Mein Bruder und ich pflegen schon seit Langem die Gewohnheit, uns regelmäßig zu treffen, um gemeinsam das Wort Gottes zu lesen und darüber nachzudenken. Um Ablenkungen zu vermeiden, verlassen wir oft belebte Orte und suchen uns eine ruhige Umgebung, wo wir uns besser auf die Schrift konzentrieren und uns gegenseitig auf unserem Glaubensweg ermutigen können.
Eines Nachmittags gegen sieben Uhr spazierten wir und unterhielten uns über geistliche Dinge. Auf der Straße vor uns bemerkten wir drei Esel, die zusammengebunden einen mit Gras beladenen Wagen zogen. Ein Mann lenkte sie. Was unsere Aufmerksamkeit erregte, war die Tatsache, dass drei Esel den Wagen zogen – normalerweise reicht dafür ein Gespann aus zwei Tieren.
Als wir näherkamen, um genauer hinzuschauen, verschwand plötzlich der mittlere Esel, sodass nur noch zwei die Last zogen. Wir waren verwundert. Dann, als sie an einen Graben kamen, den sie wegen der schweren Last nur schwer überqueren konnten, schlug der Mann die Tiere mit einem Stock, um sie anzuspornen. Trotz der Belastung schafften sie es, den Wagen über den Graben zu ziehen, und setzten ihren Weg fort.
Das brachte uns zum Nachdenken: Was hatten wir da eigentlich gesehen? Waren es bloß Tiere – oder verbarg sich dahinter eine tiefere geistliche Wahrheit?
Matthäus 18,20 (LUT 2017):
Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen,
da bin ich mitten unter ihnen.
Dieser Vers unterstreicht die reale Gegenwart Jesu, wenn Gläubige sich in Seinem Namen versammeln. Die zwei Esel stehen symbolisch für meinen Bruder und mich, während der dritte Esel in der Mitte den Herrn Jesus selbst darstellt.
Die Last, die die Esel trugen, steht für Gottes Gesetz – schwer und herausfordernd, wenn man es allein zu tragen versucht. Doch wenn zwei oder mehr Gläubige zusammenkommen, verbindet Gott sie mit Seinem Joch (griechisch: zugos) – ein Bild für Partnerschaft und geteilte Last (vgl. Matthäus 11,29). Jesus ist in der Mitte, um diese Last mitzutragen und uns zu helfen, Gottes Gebote leichter zu erfüllen.
Matthäus 11,28–30 (LUT 2017):
Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.
Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir;
denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig;
so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
Hier lädt Jesus uns ein, Sein sanftes Joch auf uns zu nehmen – im Gegensatz zum schweren Joch religiöser Gesetzlichkeit. Es ist ein Joch der Beziehung, des Beistands und der Erneuerung.
Das Leben im Gegensatz zu den Werten der Welt zu führen, ist tatsächlich die Last Christi, die Er Seinen Nachfolgern auflegt (vgl. Galater 6,14). Für Außenstehende mag diese Last schwer erscheinen, aber in Wahrheit ist sie befreiend – weil Christus mit uns ist.
Auch der Dienst für Gott bringt eigene Lasten mit sich, doch Jesus stärkt uns besonders dann, wenn wir gemeinsam arbeiten.
Prediger 4,9–12 (LUT 2017):
So ist’s ja besser zu zweien als allein;
denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe.
Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf.
Weh dem, der allein ist, wenn er fällt!
Dann ist kein anderer da, der ihm aufhilft.
Auch wenn zwei beieinander liegen, wärmen sie sich;
wie kann ein einzelner warm werden?
Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen,
und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.
Deshalb, liebe Brüder und Schwestern, ist es wichtig, Weggefährten im Glauben zu haben. Wenn zwei oder drei sich im Namen Jesu versammeln, erfüllt sich Seine Verheißung: Er ist mitten unter ihnen. Diese geistliche Einheit bildet ein Band der Gnade und Kraft. Gemeinsam ist es leichter, nach Gottes Geboten zu leben als allein.
Das Zusammensein mit anderen Gläubigen bringt eine besondere Gegenwart Gottes mit sich. Trost, Ermutigung, Schutz, Teilen und Offenbarung fließen aus solcher Gemeinschaft.
Hebräer 10,24–25 (LUT 2017):
Und lasst uns aufeinander achten
und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken
und nicht verlassen unsere Versammlungen,
wie einige zu tun pflegen,
sondern einander ermahnen,
und das umso mehr, als ihr seht,
dass sich der Tag naht.
Solch eine Gemeinschaft verringert auch die Macht des Feindes, uns zu verführen – weil wir Menschen an unserer Seite haben, die mit uns standhalten (vgl. Prediger 4,12).
Markus 6,7 (LUT 2017):
Und er rief die Zwölf zu sich und fing an,
sie auszusenden je zwei und zwei
und gab ihnen Macht über die unreinen Geister.
Möge der Herr euch reichlich segnen!