Johannes 12,9–11
„Da erfuhr eine große Menge der Juden, dass er dort war; und sie kamen nicht um Jesu willen allein, sondern um auch Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte.
Aber die Hohenpriester beschlossen, auch Lazarus zu töten,
denn um seinetwillen gingen viele Juden hin und glaubten an Jesus.“
Shalom! Gepriesen sei der Name unseres Herrn Jesus Christus in Ewigkeit.
Es gab eine Zeit, in der Jesus zu seinen Jüngern sagte:
Johannes 12,24
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“
Diese Worte sprach er kurz nach dem großen Wunder, als er Lazarus von den Toten auferweckte – ein Wunder, das nicht nur seine Autorität über den Tod offenbarte, sondern auch eine geistliche Wahrheit veranschaulichte: Ewige Frucht entsteht nur durch das Sterben des eigenen Ichs.
Lazarus vor dem Grab
Wir wissen, dass Lazarus nicht nur ein Bekannter war, sondern ein enger Freund, den Jesus sehr liebte (Johannes 11,3.5). Als Lazarus jedoch schwer krank wurde, eilte Jesus nicht sofort zu ihm. Stattdessen blieb er noch zwei Tage, wo er war (Johannes 11,6) – und ließ zu, dass sein Freund starb.
Warum? Jesus selbst erklärte:
Johannes 11,4
„Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werde.“
Mit anderen Worten: Der Tod von Lazarus war kein Zufall, sondern von Gott bestimmt, damit seine Herrlichkeit durch die Auferweckung offenbar würde. Das spiegelt ein biblisches Muster wider: Gott erlaubt oft, dass wir in bestimmten Lebensbereichen „sterben“, damit seine Auferstehungskraft in uns sichtbar wird (2. Korinther 4,10–11).
Der Wendepunkt
Als Jesus in Bethanien ankam, lag Lazarus bereits vier Tage im Grab (Johannes 11,17) – lange genug, dass die Verwesung eingesetzt hatte. In der damaligen jüdischen Vorstellung schwebte der Geist noch drei Tage in der Nähe des Leichnams; am vierten Tag galt der Tod als endgültig. Jesus wartete bewusst, bis jede natürliche Hoffnung verschwunden war, damit das Wunder eindeutig göttlich war.
Als er Lazarus rief, war das nicht nur ein Akt des Mitgefühls, sondern ein Zeichen für eine größere Wirklichkeit: Christus hat die Macht, geistlich Tote zum Leben zu erwecken (Epheser 2,1–6).
Der erste und der zweite Lazarus
Vor seinem Tod war Lazarus von Jesus geliebt, aber die Bibel berichtet von keinem großen geistlichen Einfluss. Nach seiner Auferweckung jedoch wurde sein Zeugnis so mächtig, dass die religiösen Führer ihn als Bedrohung ansahen.
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Der erste Lazarus – körperlich lebendig, geliebt von Jesus, aber ohne große geistliche Wirkung.
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Der zweite Lazarus – einst tot, nun lebendig durch die Kraft Christi, ein lebendiges Zeugnis, das viele zum Glauben führte.
Das ist der Unterschied zwischen „über Jesus wissen“ und „seine Auferstehungskraft persönlich erfahren“.
Paulus fasst es so zusammen:
Philipper 3,10
„Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleich gestaltet werden.“
Sterben, um Frucht zu bringen
Jesus machte deutlich, dass dieses Prinzip für alle seine Jünger gilt:
Lukas 9,23
„Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.“
Wer sich weigert, der Sünde und dem eigenen Ich zu sterben – aus Angst vor Spott, dem Verlust von Freunden oder Ablehnung – bleibt wie der erste Lazarus: geliebt von Christus, aber ohne geistliche Frucht.
Beispiele dafür gibt es viele:
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Wer an sexueller Unmoral festhält aus Angst, eine Beziehung zu verlieren (1. Thessalonicher 4,3–4).
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Wer an unzüchtiger Kleidung festhält, um nicht als „altmodisch“ zu gelten (1. Timotheus 2,9–10).
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Wer seinen Glauben verschweigt, um nicht als „Fanatiker“ abgestempelt zu werden (Matthäus 10,32–33).
Egal, wie lange du schon Christ bist – wenn du nicht der Sünde gestorben bist, kannst du keine bleibende Frucht bringen (Römer 6,6–11).
Keine Abkürzung zur Fruchtbarkeit
Die Wahrheit bleibt:
Johannes 12,24
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“
Fruchtbarkeit im Reich Gottes erfordert eine vollständige Abkehr von den Werten der Welt und völlige Hingabe an Christus (Galater 2,20). Es gibt keinen anderen Weg.
Der Ruf
Der Herr ruft uns, nicht nur dem Namen nach Freunde Jesu zu sein, sondern lebendige Zeugnisse seiner Auferstehungskraft – zweite Lazarusse, deren Leben Frucht bringt, die das Reich der Finsternis erschüttert.
Römer 6,11
„So auch ihr: Haltet euch der Sünde für tot, Gott aber lebend in Christus Jesus.“
Möge Gott uns die Gnade schenken, uns selbst zu sterben, damit das Leben Christi in uns vollkommen offenbar wird.
Gott segne dich reichlich.