Als Josef nach Ägypten verkauft wurde, stieg er – wie wir in der Bibel lesen – zu einem großen Mann auf. Doch das, was ihn vor Gott von seinen Brüdern unterschied, war nicht seine Macht oder sein Rang, sondern der Ort, an dem sein Herz war. Obwohl er viele Jahre – seit seiner Jugend – in Ägypten lebte, war sein Herz stets auf das Land der Verheißung seiner Väter gerichtet. Deshalb sagte er kurz vor seinem Tod zu den Israeliten, dass sie, wenn Gott sie aus Ägypten herausführen würde, seine Gebeine mitnehmen sollten, damit sie in Kanaan bestattet würden.
2. Mose 13,19
Und Mose nahm die Gebeine Josefs mit sich; denn er hatte die Kinder Israel ernstlich schwören lassen und gesagt: Gott wird euch gewiss heimsuchen; dann sollt ihr meine Gebeine von hier mit euch hinaufführen.
Im Gegensatz zu den elf anderen Söhnen Jakobs, die zwar nur als Gäste nach Ägypten kamen, aber ihr Herz dort verankerten, war Josefs Blick stets auf Kanaan gerichtet. Die Schönheit und der Wohlstand Ägyptens hatten ihn nicht dazu verleitet, sein eigentliches Erbe zu vergessen.
Diese Haltung hatte Josef von seinem Vater Jakob geerbt. Auch er wollte nicht in Ägypten begraben werden, sondern in der Grabstätte seiner Väter in Kanaan.
1. Mose 49,29–31
Und er gebot ihnen und sprach zu ihnen: Ich werde versammelt werden zu meinem Volk; begrabt mich bei meinen Vätern in der Höhle auf dem Acker Efrons, des Hethiters,
in der Höhle auf dem Acker Machpela gegenüber von Mamre im Land Kanaan, die Abraham samt dem Acker von Efron, dem Hethiter, gekauft hat als Erbbegräbnis.
Dort haben sie Abraham begraben und Sara, seine Frau; dort haben sie Isaak begraben und Rebekka, seine Frau; und dort habe ich Lea begraben.
So war auch der Unterschied zwischen Jakob und Esau: Die Erben der Verheißung schauen nicht auf das Irdische, sondern auf das Zukünftige. Sie leben wie Fremdlinge und Pilger; weder Reichtum noch hohe Positionen lassen sie ihr eigentliches Zuhause vergessen.
Dasselbe sehen wir bei Daniel. Obwohl er in der babylonischen Gefangenschaft zu einem der höchsten Beamten des Reiches aufstieg, betete er täglich – dreimal am Tag – mit offenem Fenster in Richtung Jerusalem, viele tausend Kilometer entfernt.
Auch Nehemia, Mundschenk des Königs von Medien und Persien, hatte sein Herz in Jerusalem. Als er hörte, dass die Mauern der Stadt zerstört waren, weinte er, fastete und trauerte lange.
Diese Männer lebten so, als wären sie nur zufällig im Exil. Manche sahen Jerusalem vor ihrem Tod nicht mehr, aber ihre Herzen blieben dort.
Hebräer 11,13–15
Diese alle sind im Glauben gestorben und haben die Verheißungen nicht erlangt, sondern sie von ferne gesehen und gegrüßt und bekannt, dass sie Gäste und Fremdlinge auf Erden seien.
Die solches sagen, geben damit zu erkennen, dass sie ein Vaterland suchen.
Hätten sie dabei an das gedacht, von dem sie ausgegangen waren, so hätten sie ja Zeit gehabt, dahin zurückzukehren.
Nun stellt sich die Frage: Wenn wir sagen, wir seien nur Pilger auf dieser Erde (die Generation, die entrückt werden soll) – denken wir dann wirklich beständig an unser himmlisches Erbe? Oder leben wir so, als wären wir bereits angekommen? Lassen wir uns von den Geschäften dieser Welt so sehr einnehmen, dass wir die himmlischen Dinge nicht mehr bedenken? Josef war verantwortlich für die Versorgung der ganzen damaligen Welt, und dennoch dachte er an das verheißene Land. Wir können kaum behaupten, „beschäftigter“ zu sein als Daniel oder Nehemia.
Doch wir haben eine Stadt, die noch herrlicher ist als Jerusalem. Die Bibel sagt, dass nichts Unreines dort hineingehen wird – nur die, die dazu bestimmt sind. Nicht jeder, der sich Christ nennt, wird hineingehen.
Darum lasst uns jetzt leben wie Menschen, die auf die Wiederkunft ihres Herrn warten:
Lukas 12,36
und seid gleich den Menschen, die auf ihren Herrn warten, wann er aufbrechen wird von der Hochzeit, damit sie ihm sogleich auftun, wenn er kommt und anklopft.
Die Zeit ist kurz, der Tag unserer Erlösung ist nahe. Bald wird die Posaune erschallen, und wir werden zum Hochzeitsmahl des Lammes entrückt werden. Danach wird das tausendjährige Reich folgen – und schließlich die neue Schöpfung.
2. Petrus 3,13
Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.
Offenbarung 21,1–3
Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.
Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein.
Mögen wir alles verlieren – nur nicht das, was die Bibel „kein Auge hat je gesehen und kein Ohr je gehört“ nennt.
Der Herr segne dich.