Wann Hast Du Zuletzt Deine Lotleine Ausgeworfen?

by Rogath Henry | 21 Oktober 2020 08:46 pm10

1. Die Lotleine in der Schrift verstehen

In Apostelgeschichte 27,28 berichtet Lukas von einem Moment auf der Reise des Apostels Paulus nach Rom, als die Seeleute eine Lotleine auswarfen, um die Wassertiefe zu messen:
„Sie warfen die Lotleine aus und maßen zwanzig Klafter. Ein wenig weiter warfen sie sie erneut aus und maßen fünfzehn Klafter.“ — Apostelgeschichte 27,28

Eine Lotleine war ein beschwertes Seil, das antike Seeleute nutzten, um die Tiefe des Wassers zu messen. Die erste Messung zeigte 20 Klafter (etwa 12 Meter), die zweite 15 Klafter (ca. 9 Meter), was darauf hinwies, dass sie sich dem Land und potenziell gefährlichen Felsen näherten.

2. Das geistliche Äquivalent: Prüfe deine Tiefe

Diese physische Praxis spiegelt ein geistliches Prinzip wider. So wie Seeleute ihre Umgebung überprüften, um Schiffbruch zu vermeiden, sind Christen aufgerufen, ihren geistlichen Zustand zu prüfen, um moralischem und geistlichem Verderben zu entgehen.

„Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid; untersucht euch!“ — 2. Korinther 13,5

Die Praxis der geistlichen Selbstprüfung ist ein biblisches Gebot. Das christliche Leben ist eine Reise durch die „Meere“ dieser Welt, und wenn wir unsere geistliche Tiefe nicht messen, könnten wir unwissentlich in Gefahr geraten.

3. Die Theologie von Driften und Tiefe

Driften in der Schrift bedeutet oft, sich langsam von Gott zu entfernen, zunächst unbemerkt:

„Darum müssen wir umso aufmerksamer auf das hören, was wir gehört haben, damit wir nicht abdriften.“ — Hebräer 2,1

Tiefe hingegen steht für Nähe zu Gott, geistliche Reife und Verwurzelung im Glauben:

„Die reife Speise aber ist für die Vollkommenen, die durch ständiges Üben ihre Unterscheidungsfähigkeit geübt haben.“ — Hebräer 5,14

Wenn wir geistlich oberflächlich werden und Gebet, Schriftstudium, Buße und Gehorsam vernachlässigen, werden wir anfälliger für Versuchung, Angst und Sünde. Wie die Seeleute in Apostelgeschichte 27 müssen wir prüfen, ob wir uns gefährlicherem Wasser nähern oder in die Sicherheit der Gegenwart Gottes gelangen.

4. Die Seele verankern

Als die Seeleute sahen, dass das Wasser flacher wurde, handelten sie schnell:

„Und sie fürchteten, dass wir auf die Klippen stoßen könnten; sie ließen vier Anker vom Heck aus und beteten, dass der Tag anbreche.“ — Apostelgeschichte 27,29

Geistlich gesehen müssen wir uns in Christus verankern und um das Licht von Gottes Führung beten:

„Wir haben diese Hoffnung als einen sicheren und festen Anker der Seele, der hinter dem Vorhang eingedrungen ist.“ — Hebräer 6,19

Jesus ist der Anker unserer Seele — fest, sicher und unveränderlich. In Ihm verankert zu sein bedeutet, Seinem Wort zu vertrauen, Seinen Willen zu suchen und im Geist zu wandeln.

5. Praktische Anwendung: Wann hast du zuletzt gemessen?

Wenn du deine geistliche Tiefe nicht regelmäßig überprüfst, riskierst du, in geistliche Gefahr zu geraten. Selbst kleine Kompromisse, wenn sie unbeachtet bleiben, können katastrophal sein.

6. Abschließender Aufruf: Kehre zur Tiefe zurück

„Naht euch zu Gott, so wird er sich euch nahen.“ — Jakobus 4,8
„Wacht und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallt! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ — Matthäus 26,41

Fazit: Eine tägliche Disziplin der Tiefe

Die Geschichte in Apostelgeschichte 27 handelt nicht nur von einem Sturm auf See; sie ist ein geistlicher Weckruf. Gott ruft jeden Gläubigen auf, regelmäßig die Lotleine der Selbstprüfung auszuwerfen, das geistliche Wachstum zu messen und auf Gefahr mit Buße und Glauben zu reagieren.

Also — wann hast du zuletzt deine Lotleine ausgeworfen?
Sei gesegnet!

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