by Rehema Jonathan | 14 Dezember 2020 08:46 pm12
In biblischer Zeit war eine Kelter eine speziell konstruierte Anlage, die zum Zerquetschen von Trauben diente, um den Saft zu gewinnen – hauptsächlich zur Weinherstellung. Anders als heute, wo Maschinen diese Arbeit erledigen, waren antike Keltern einfach, aber effektiv. Sie bestanden aus zwei Hauptteilen: einem großen oberen Becken, in das die Trauben geworfen und mit den Füßen zertrampelt wurden, sowie einem unteren Becken, in dem der Saft aufgefangen wurde.
Die Menschen warfen Traubenbüschel in die obere Grube und stampften sie meist barfuß. Um das Gleichgewicht zu halten, wurden oft Seile zur Unterstützung benutzt. Der Saft floss dann durch einen kleinen Kanal in das untere Gefäß, wo er gesammelt, gefiltert und aufbewahrt werden konnte.
Dieser Vorgang wird in mehreren biblischen Stellen sowohl wörtlich als auch symbolisch erwähnt:
Matthäus 21,33–34 (Lutherbibel 2017)
Hört noch ein Gleichnis: Es war ein Hausherr, der pflanzte einen Weinberg und setzte einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und zog hinaus auf die Reise. Als aber die Zeit der Früchte kam, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, dass sie seine Früchte empfingen.
Hier steht die Kelter für Gottes Einsatz in Israel, Sein erwähltes Volk, und Seine Erwartung geistlicher Frucht.
Haggai 2,16 (Elberfelder 1905)
Wie ist’s euch ergangen? Als jemand zu einem Schüttmaß kam, waren es nur zehn; als jemand zur Kelter ging, um fünfzig Maß zu holen, waren es nur zwanzig.
Dies spiegelt die Folgen des Ungehorsams wider: Trotz Arbeit bleiben die Ergebnisse wegen Gottes Missfallen aus.
Weitere Verse mit wörtlichen Erwähnungen der Kelter:
Jesaja 5,2 – Gottes Sorge um Seinen Weinberg (Israel)
Richter 7,25; Nehemia 13,15; Hiob 24,11
Geistliche und prophetische Bedeutung der Kelter
Die Kelter ist nicht nur ein Werkzeug zur Weinherstellung, sondern wird in der Schrift zum Symbol göttlichen Gerichts. Das Zerquetschen der Trauben stellt lebhaft den Zorn Gottes dar, der über die Gottlosen ausgegossen wird – besonders in den Endzeiten.
Am deutlichsten zeigt sich das in der Offenbarung, wo Jesus Christus als derjenige dargestellt wird, der die Kelter des Zorns Gottes tritt:
Offenbarung 19,15 (Elberfelder 1905)
Von seinem Munde geht ein scharfes Schwert aus, damit er die Völker schlage; und er wird sie mit eisernem Stab weiden. Und er tritt die Kelter des Weines des Grimmes und des Zorns Gottes, des Allmächtigen.
Hier symbolisiert die Kelter das endgültige Gericht. Jesus kommt nicht nur als Retter zurück, sondern auch als Richter. Die Gottlosen werden „zerstampft“ unter dem Gewicht göttlicher Gerechtigkeit, so wie Trauben unter den Füßen.
Dieses Thema wiederholt sich zuvor in der Offenbarung:
Offenbarung 14,19–20 (Lutherbibel 2017)
Da schwang der Engel seine Sichel auf Erden und sammelte die Trauben der Erde und warf sie in die große Kelter des Zornes Gottes. Und die Kelter wurde außerhalb der Stadt getreten, und Blut floss aus der Kelter bis an die Zaumzeuge der Pferde, tausendsechshundert Stadien weit.
Dieses furchterregende Bild verdeutlicht das Ausmaß des Gerichts und betont, dass niemand, der Gottes Gnade ablehnt, Seiner Gerechtigkeit entkommen wird.
Der Kelch Seines Zorns
In Gottes Kelter geworfen zu werden bedeutet, aus dem Kelch Seines Zorns zu trinken – eine biblische Metapher für die volle Erfahrung göttlichen Gerichts.
Offenbarung 16,19 (Lutherbibel 2017)
Die große Stadt zersprang in drei Teile, und die Städte der Völker fielen. Und Babylon, die große Stadt, wurde vor Gott in Erinnerung gebracht, ihm zu geben den Kelch vom Wein des Grimmes seines Zornes.
Jesaja 63,3 (Elberfelder 1905)
Ich bin allein in der Kelter getreten, und von den Völkern war niemand bei mir; ich trat sie mit meinem Grimm und zertrat sie mit meinem Zorn; ihr Blut spritzte auf meine Kleidung und befleckte alle meine Gewänder.
Diese Verse sind ernste Warnungen. Gottes Geduld wird enden, und Sein Gericht wird ausgeführt werden.
Was bedeutet das für uns heute?
Wir leben jetzt in der Zeit der Gnade – einer Gelegenheit zur Umkehr und zum Entkommen des kommenden Gerichts. Die Kelter von Gottes Zorn ist real, aber genauso real ist Seine Barmherzigkeit, die uns durch Jesus Christus angeboten wird.
Der Aufruf ist dringlich:
2. Korinther 6,2 (Lutherbibel 2017)
Wie gesagt: Jetzt ist die Zeit der Gnade, jetzt ist der Tag des Heils.
Gott hat kein Gefallen am Tod des Gottlosen (Hesekiel 18,23), aber ein Tag wird kommen, an dem die Gnade dem Gericht weichen muss.
Abschließende Gedanken
Die Kelter in der Schrift ist sowohl ein konkretes Werkzeug als auch ein tiefes Symbol. Sie lehrt uns Gottes Erwartungen, Sein Missfallen an der Sünde und die Gewissheit des Endgerichts. Aber sie weist uns auch auf Christus hin – der den Kelch des Zorns an unserer Stelle getrunken hat (Matthäus 26,39), damit wir es nicht müssten.
Nutzen wir diese Gnadenzeit weise. Der Tag des Herrn wird groß und schrecklich sein (Joel 2,31). Sorge dafür, dass dein Leben heute in Christus verborgen ist.
Maranatha – Komm, Herr Jesus.
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