by Ester yusufu | 2 Februar 2021 08:46 pm02
Um die Bedeutung von Jesu Worten in Matthäus 24,20 wirklich zu verstehen, müssen wir die Prophetie im Zusammenhang mit den parallelen Berichten in den Evangelien betrachten. Erst wenn wir Matthäus, Markus und Lukas nebeneinanderstellen, wird deutlich, worauf Jesus hinauswill. Beginnen wir mit dem Abschnitt aus Matthäus, wo Jesus das kommende Gericht über Jerusalem ankündigt:
„Wenn ihr nun sehen werdet den Gräuel der Verwüstung, von dem gesagt ist durch den Propheten Daniel, wie er steht an heiliger Stätte – wer das liest, der merke auf! –, dann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist. Wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinunter, etwas aus seinem Haus zu holen. Und wer auf dem Feld ist, der kehre nicht zurück, seinen Mantel zu holen. Weh aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Bittet aber, dass eure Flucht nicht im Winter noch am Sabbat geschehe. Denn es wird dann eine große Bedrängnis sein, wie sie nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt und auch nicht wieder werden wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch gerettet; aber um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt.“
Jesus spricht hier von einer Zeit beispielloser Not und mahnt zur Wachsamkeit. Seine Worte sind sowohl eine ernste Warnung als auch ein Ausdruck der Fürsorge: Die Gläubigen sollen beten, dass ihre Flucht nicht unter besonders schwierigen Bedingungen stattfinden muss.
Auch in Lukas lesen wir, wie Jesus über die Stadt weint, weil sie die Zeit ihrer Heimsuchung nicht erkannt hat:
„Und als er nahe hinzu kam, sah er die Stadt und weinte über sie und sprach: Wenn doch auch du erkenntest zu dieser Zeit, was zum Frieden dient! Aber nun ist’s vor deinen Augen verborgen. Denn es wird eine Zeit über dich kommen, da werden deine Feinde einen Wall um dich aufwerfen, dich belagern und von allen Seiten bedrängen; und sie werden dich dem Erdboden gleich machen samt deinen Kindern in dir und keinen Stein auf dem andern lassen in dir, weil du die Zeit nicht erkannt hast, in der du heimgesucht worden bist.“
Jesu Rede über das Ende enthält auch in Lukas 21 eine direkte Bezugnahme auf die Belagerung Jerusalems:
„Wenn ihr aber sehen werdet Jerusalem belagert von einem Heer, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe herbeigekommen ist. Dann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist, und wer drinnen ist, der gehe hinaus, und wer draußen auf dem Land ist, der komme nicht hinein. Denn das sind die Tage der Vergeltung, dass erfüllt werde alles, was geschrieben ist. Weh aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Denn große Not wird im Lande sein und Zorn über dies Volk kommen. Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter alle Völker. Und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind.“
„Bittet aber, dass eure Flucht nicht im Winter noch am Sabbat geschehe.“
Diese Worte machen deutlich: Jesus denkt nicht nur an das, was kommt, sondern auch an das wie – unter welchen Umständen es geschieht.
In den Wintermonaten kann das Klima in Judäa sehr rau sein. Kälte, Regen und unwegsames Gelände erschweren jede Reise – und eine panische Flucht erst recht. Besonders für Kinder, Schwangere oder ältere Menschen wäre das lebensbedrohlich. Jesus ruft dazu auf, konkret für günstige Bedingungen zu beten – ein ganz praktischer Ausdruck von Fürsorge und Weisheit.
Am Sabbat galten strenge Ruhegebote. Nach 2. Mose 16,29 durften die Menschen ihre Wohnorte nicht verlassen. Eine „Sabbatweg“-Distanz war auf etwa 1000 bis 2000 Ellen (rund 1 Kilometer) begrenzt:
„Da kehrten sie zurück nach Jerusalem von dem Berg, der Ölberg heißt, der nahe bei Jerusalem liegt, einen Sabbatweg entfernt.“
In einer solchen Situation wäre eine rechtzeitige Flucht nahezu unmöglich – nicht nur wegen der religiösen Gebote, sondern auch, weil viele Menschen einfach zögerten. Jesu Aufforderung war daher: Betet, dass eure Flucht nicht durch äußere Umstände zusätzlich erschwert wird.
Diese Worte erfüllten sich im Jahr 70 n. Chr., als der römische Feldherr Titus Jerusalem belagerte und zerstörte. Die Christen, die Jesu Warnung ernst nahmen und vorher flohen, überlebten. Wer blieb, wurde getötet oder verschleppt. Die Zerstörung des Tempels war ein historischer Wendepunkt – und ein Beweis dafür, dass Jesu Worte wahr und zuverlässig sind.
Diese Ereignisse waren zugleich ein Vorschatten auf die kommende große Trübsal, von der die Offenbarung spricht – eine Zeit größter Not, die über die ganze Welt hereinbrechen wird.
„Und ich sprach zu ihm: Mein Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir: Diese sind’s, die gekommen sind aus der großen Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben sie weiß gemacht im Blut des Lammes.“
Nach der Entrückung der Gemeinde werden viele Menschen zurückbleiben und eine Zeit der Verfolgung und Gerichte erleben. Doch es gibt Hoffnung für alle, die trotz allem an Jesus festhalten.
„Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen.“
Jesu Worte sind nicht nur Vergangenheit – sie sind Wahrheit für heute und morgen. Wer Christus noch nicht angenommen hat, sollte nicht zögern. Die Zeit der Gnade ist jetzt.
Die Entrückung wird unerwartet geschehen. Bist du bereit? Wenn du dir nicht sicher bist, ist jetzt die beste Zeit, dein Leben Jesus zu übergeben. Seine Worte erfüllen sich – und sein Angebot der Rettung steht jedem offen, der an ihn glaubt.
Gott segne dich.
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