by Rehema Jonathan | 12 Juni 2021 08:46 pm06
,,Ausscheiden“ oder „sein Notdurft verrichten“ – dieser Ausdruck mag zunächst grob oder altmodisch erscheinen, doch er hat eine tiefgehende biblische Bedeutung. In der Heiligen Schrift wird immer wieder Wert auf Reinheit, Ordnung und Ehrfurcht vor der Gegenwart Gottes gelegt. Es geht dabei nicht nur um körperliche Sauberkeit, sondern um eine geistliche Disziplin und den Respekt vor der Heiligkeit Gottes.
In 5. Mose 23,14–15 (LUT 2017) gibt Gott den Israeliten klare Anweisungen:
„Und du sollst eine Schaufel unter deinem Gerät haben, damit, wenn du dich draußen hinsetzt, du damit ein Loch graben und deinen Unrat zuscharren kannst. Denn der HERR, dein Gott, zieht mitten in deinem Lager einher, um dich zu erretten und deine Feinde dir preiszugeben; darum soll dein Lager heilig sein, dass er nichts Schändliches bei dir sehe und sich von dir abwende.“
Der zentrale theologische Punkt ist: Gott wohnt mitten unter seinem Volk. Seine Gegenwart war bei den Israeliten nicht nur symbolisch, sondern real und aktiv. Daher musste alles im Lager seine Heiligkeit widerspiegeln selbst der Umgang mit menschlichen Ausscheidungen.
Im Alten Testament macht Gott deutlich, dass Heiligkeit nicht nur geistlich, sondern auch praktisch gelebt werden muss. Dazu gehören Speisegesetze, Reinheitsvorschriften und selbst Hygieneregeln (vgl. 3. Mose 11–15). Diese Regeln waren kein Selbstzweck – sie standen für tiefere Wahrheiten über Reinheit, Gehorsam und Gottesfurcht.
3. Mose 19,2 (LUT 2017):
„Rede mit der ganzen Gemeinde der Israeliten und sprich zu ihnen: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der HERR, euer Gott.“
Im Gegensatz zur weitverbreiteten Meinung, Gott schaue nur auf das Herz, zeigt die Bibel, dass Gott sowohl das Innere als auch das Äußere interessiert. Wie wir uns verhalten, kleiden und unsere Umgebung gestalten, spiegelt oft unseren inneren Zustand wider.
Auch Paulus bestätigt dies im Neuen Testament:
1. Korinther 6,19–20 (LUT 2017):
„Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe.“
Wenn unser Körper ein Tempel ist, dann sollten auch unser Verhalten, unsere Kleidung, Hygiene und unser Lebensstil dieser Heiligkeit entsprechen.
Die Anweisungen in 5. Mose dienten nicht nur der Gesundheit, sondern waren Zeichen für die moralische und geistliche Ordnung, die Gott von seinem Volk verlangte. Schmutz, Unreinheit und Unordnung standen im hebräischen Denken für Sünde und Rebellion.
Auch Jesus griff das Thema äußere und innere Reinheit auf:
Matthäus 23,25–26 (LUT 2017):
„Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Denn ihr reinigt das Äußere des Bechers und der Schüssel, aber inwendig sind sie voller Raub und Unmäßigkeit. Du blinder Pharisäer, reinige zuerst das Inwendige des Bechers, damit auch das Äußere rein werde!“
Jesus verwirft hier nicht die äußere Reinheit, sondern kritisiert, dass manche nur auf das Äußere achten, ohne innere Veränderung. Der Ruf zur Heiligkeit betrifft beides: das Innere und das Äußere.
Wenn Gott bereit war, seine Gegenwart vom Lager Israels zu entfernen, nur weil menschlicher Unrat offen lag – was sagt das über unsere heutige Lebensweise aus?
Wie wir uns kleiden, ist wichtig. Aufreizende Kleidung, die den Körper zur Schau stellt, widerspricht dem Prinzip, Gott mit unserem Körper zu ehren.
Unsere Umgebung ist wichtig. In Schmutz und Unordnung zu leben, kann geistliche Nachlässigkeit und mangelnde Ehrfurcht vor Gott widerspiegeln.
Unsere körperlichen Entscheidungen sind wichtig. Praktiken wie Tätowierungen, Selbstverletzungen oder Körperveränderungen sollten im Licht der Schrift ernsthaft überdacht werden.
3. Mose 19,28 (LUT 2017):
„Ihr sollt um eines Toten willen keine Einschnitte in euren Leib machen noch euch Zeichen einätzen; ich bin der HERR.“
Römer 12,1 (LUT 2017):
„Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein lebendiges Opfer, heilig und Gott wohlgefällig – das sei euer vernünftiger Gottesdienst.“
1. Thessalonicher 5,23 (LUT 2017):
„Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für das Kommen unseres Herrn Jesus Christus.“
Die Anweisung in 5. Mose, menschlichen Abfall zu vergraben, mag unbedeutend erscheinen. Doch sie zeigt, wie sehr Gott auf Ordnung, Reinheit und Ehrfurcht achtet. Derselbe Gott, der durch das Lager Israels ging, wohnt heute durch seinen Geist in uns.
Darum sollen wir bestrebt sein, unseren Körper, unseren Geist und unser Umfeld heilig zu halten.
Lassen wir uns nicht von modernen Lehren täuschen, die Heiligkeit auf innere Absicht reduzieren. Gott interessiert sich für den ganzen Menschen – Leib, Seele und Geist.
Der Herr segne uns, während wir danach streben, ein Leben zu führen, das rein, heilig und Ihm wohlgefällig ist.
Source URL: https://wingulamashahidi.org/de/2021/06/12/was-bedeutet-ausscheiden-in-der-bibel/
Copyright ©2025 Wingu la Mashahidi unless otherwise noted.