Was bedeutet „nicht erlaubt“ in 2. Korinther 12,4?

by Rehema Jonathan | 16 Juni 2021 08:46 am06

Lassen Sie uns zunächst etwas früher in den Abschnitt schauen, um den Zusammenhang zu verstehen:

2. Korinther 12,2–4 (Lutherbibel 2017):
„Ich kenne einen Menschen in Christus; vor vierzehn Jahren – ob im Leib oder außerhalb des Leibes, weiß ich nicht, Gott weiß es – wurde dieser bis in den dritten Himmel entrückt. Und ich kenne den Menschen – ob im Leib oder außerhalb des Leibes, weiß ich nicht, Gott weiß es –, der wurde entrückt in das Paradies und hörte unaussprechliche Worte, die ein Mensch nicht sagen darf.“

Paulus spricht hier eindeutig von einer mystischen, übernatürlichen Erfahrung – sei es durch eine Vision oder eine geistliche Reise –, bei der er über die irdische Welt hinaus in den „dritten Himmel“ entrückt wurde. Dieser Begriff stammt aus dem jüdischen Denken und bezeichnet die Wohnstätte Gottes (vgl. 2. Korinther 12,2). Der „erste Himmel“ ist der sichtbare Himmel (der Himmel über uns), der „zweite Himmel“ der Raum mit Sonne, Mond und Sternen – und der „dritte Himmel“ der unsichtbare Bereich Gottes.

In diesem himmlischen Bereich hörte Paulus „unaussprechliche Worte“ (griechisch: alogēta – unaussprechlich, unbeschreiblich), die er nicht mitteilen durfte. Der Ausdruck „nicht sagen darf“ (griechisch: ouk exestin) betont die Heiligkeit und das Geheimnis dieser Offenbarungen – manche göttlichen Wahrheiten sind so heilig, dass sie dem Menschen nicht zur Weitergabe erlaubt sind.

Die Vorstellung, dass etwas „nicht erlaubt“ oder „verboten“ ist, begegnet uns auch an anderen Stellen der Bibel und zeigt dabei sowohl moralische als auch bundesgemäße Grenzen:

1. Mose 34,7 (Lutherbibel 2017):
„Als aber die Söhne Jakobs das hörten, dass Sichem ihre Schwester geschändet hatte, entrüsteten sie sich und wurden sehr zornig, weil eine solche Schandtat in Israel nicht geschehen darf.“

Hier bezieht sich das Verbotene (hebräisch: lo ye’aseh) auf Gottes moralisches Gesetz und die Heiligkeit des Familienbundes. Der Zorn der Brüder entstand, weil Gottes ethische Ordnung verletzt worden war.

Das Konzept des „Nicht-Erlaubten“ hat also sowohl lehrmäßige als auch ethische Dimensionen im christlichen Leben:

Die neutestamentlichen Briefe rufen uns zur Heiligkeit auf, weil Gott heilig ist:

1. Petrus 1,15–16 (Lutherbibel 2017):
„Wie der, der euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel. Denn es steht geschrieben: ‚Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.‘“

Für einen „wiedergeborenen“ Gläubigen ist es nicht erlaubt – also gegen Gottes Willen und Ordnung – z. B.:

Stattdessen sind Gläubige berufen, aktiv Heiligkeit zu suchen:

Hebräer 12,14 (Lutherbibel 2017):
„Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird.“

Heiligkeit ist also keine Option, sondern eine Notwendigkeit, um Gott zu sehen und zu erfahren. Es bedeutet tägliche Hingabe an Reinheit, Gehorsam und Treue – und die Bereitschaft, das eigene Kreuz auf sich zu nehmen, um Jesus nachzufolgen (vgl. Lukas 9,23).

Zusammenfassend:

Der Herr segne und stärke uns auf unserem Weg in der Heiligung.

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