AUF DEM BERG DES HERRN WIRD ER VORSORGEN

by Rehema Jonathan | 19 Juni 2021 08:46 pm06

„Und Abraham nannte den Ort: Der HERR sieht. Daher sagt man noch heute: Auf dem Berg des HERRN wird er sich sehen lassen.“
1. Mose 22,14 (Lutherbibel 2017)

Gepriesen sei der Name unseres Herrn Jesus Christus. Herzlich willkommen, Geliebte, während wir über einen der tiefsten Momente der biblischen Geschichte nachdenken: die Beinahe-Opferung Isaaks durch seinen Vater Abraham – und was uns dieses Ereignis über Gottes Versorgung, Gehorsam, Anbetung und das endgültige Opfer in Christus offenbart.


I. Die Prüfung des Glaubens und Gehorsams

In 1. Mose 22 stellt Gott Abraham auf die Probe, indem er ihn auffordert, seinen einzigen Sohn Isaak, das Kind der Verheißung, zu opfern.

„Da nahm Abraham das Holz zum Brandopfer und legte es seinem Sohn Isaak auf. Er selbst aber nahm das Feuer und das Messer in die Hand. So gingen beide miteinander.
Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham: Mein Vater! Er antwortete: Hier bin ich, mein Sohn. Und er sprach: Siehe, da ist Feuer und Holz, wo aber ist das Lamm zum Brandopfer?
Abraham antwortete: Gott wird sich ersehen ein Lamm zum Brandopfer, mein Sohn. Und sie gingen beide miteinander.“

1. Mose 22,6–8 (Lutherbibel 2017)

Abrahams Antwort war sowohl prophetisch als auch voller Vertrauen. Obwohl er nicht wusste, wie Gott versorgen würde, glaubte er daran, dass Jahwe-Jireh – „Der HERR wird versorgen“ – einen Weg schaffen würde.

Dieses Geschehen war nicht nur eine Prüfung, sondern ein Vorausbild auf Christus, das Lamm Gottes, das der Vater später für die Menschheit hingeben würde. Isaak, der das Holz trägt, erinnert an Christus, der sein Kreuz trug (Johannes 19,17), und der Widder, der an seiner Stelle geopfert wurde, steht für den Kern des Evangeliums: ein stellvertretendes Opfer.


II. Gottes Versorgung auf dem Berg

„Da erhob Abraham seine Augen und sah, und siehe, hinter ihm war ein Widder, der sich mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen hatte. Und Abraham ging hin, nahm den Widder und opferte ihn als Brandopfer anstelle seines Sohnes.
Und Abraham nannte den Ort: Der HERR sieht. Daher sagt man noch heute: Auf dem Berg des HERRN wird er sich sehen lassen.“

1. Mose 22,13–14 (Lutherbibel 2017)

Die Aussage „auf dem Berg des HERRN wird er sich sehen lassen“ (hebräisch: YHWH Yireh) drückt die Gewissheit aus, dass Gottes Versorgung dort sichtbar wird, wo Gehorsam und Anbetung zusammentreffen.

Wo der HERR uns ruft, dort sorgt er auch für uns. Abrahams Erfahrung zeigt uns: Die Versorgung kommt oft nicht vor der Prüfung, sondern wird sichtbar im Gehorsam – wenn unsere Augen geöffnet werden.

Nach jüdischer Überlieferung ist der Ort des Geschehens der Berg Morija – derselbe Ort, an dem später Salomo den Tempel errichten ließ (2. Chronik 3,1). Somit wird dieser Berg zum Zentrum sowohl des jüdischen Gottesdienstes als auch messianischer Verheißungen.


III. Der wahre Berg der Anbetung

Im Neuen Bund ist wahre Anbetung nicht mehr an geografische Orte wie den Berg Morija oder den Berg Garizim gebunden. Jesus hat Anbetung neu definiert – als geistlich und beziehungsorientiert:

„Unsere Väter haben auf diesem Berg angebetet, ihr aber sagt, in Jerusalem sei der Ort, wo man anbeten muss.
Jesus spricht zu ihr: Frau, glaube mir, es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.
… Aber die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter.“

Johannes 4,20–23 (Einheitsübersetzung)

Im Zeitalter des Neuen Testaments ist der „Berg des HERRN“ ein geistlicher Ort – die Gegenwart Gottes durch den Heiligen Geist. Auf dem Berg zu sein bedeutet heute: ein Leben in Hingabe, Wahrheit und Gemeinschaft mit Gott durch Christus.


IV. Der Ruf zum Opfer

Auch heute sind wir zum Opfer gerufen – nicht von Tieren, sondern unseres eigenen Lebens. Wie Abraham Isaak auf den Altar legte, so ruft Gott uns, alles, was wir lieben, ihm zu übergeben:

„Ich ermahne euch nun, Brüder und Schwestern, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer: Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.“
Römer 12,1 (Lutherbibel 2017)

„Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig… und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.
Wer sein Leben findet, wird es verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.“

Matthäus 10,37–39 (Lutherbibel 2017)

Was ist heute dein „Isaak“?
Ist es deine Karriere? Deine Ausbildung? Dein Besitz? Deine Beziehungen? Dein Ruf? Vielleicht bittet der Herr dich, es ihm zu überlassen – wie Abraham. Doch er verspricht: Was wir ihm hingeben, wird er in ewige Frucht verwandeln.


V. Den Berg heute besteigen

Wer den geistlichen Berg erklimmen will, muss Jesus konsequent nachfolgen:

„Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.“

Matthäus 16,24–25 (Lutherbibel 2017)

Das ist der Weg des Kreuzes – ein Weg des Glaubens, der Selbstverleugnung, des Gehorsams und der engen Gemeinschaft mit Gott.


Einladung zur Entscheidung

Wenn du dein Leben noch nicht Jesus übergeben hast, dann ist heute der Tag der Einladung. Du kannst deine Reise zum Berg des Herrn so beginnen:

Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein zerbrochener Geist, ein demütiges Herz und ein Leben, das ihm ganz gehört (Psalm 51,19 EU).

„Auf dem Berg des HERRN wird er sich sehen lassen.“

Versorgung, Segen, Frieden und Bestimmung finden sich nicht in den Niederungen des Kompromisses, sondern auf den Höhen des Gehorsams und der Anbetung.

Der Berg ist kein geografischer Ort – sondern ein geistlicher Zustand: ein Herz, das mit Gott im Einklang ist, wandelt im Geist und in Wahrheit.


Frage an dich:
Lebst du noch am Fuß des Berges, oder bist du schon hinaufgestiegen zu dem Ort, wo Gott versorgt?

Möge der Herr dich höher führen, deine Schritte stärken und dir dort begegnen – so wie er Abraham begegnet ist.

Gnade und Friede sei mit dir in Christus Jesus. Amen.


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