by Neema Joshua | 20 Juli 2021 08:46 pm07
Willkommen zu unserer fortlaufenden Studie über Frauen in der Bibel. Heute richten wir unseren Blick auf eine bemerkenswerte und oft übersehene Frau: Jephthas Tochter, das einzige Kind eines der Richter Israels.
Wer war Jephtha?
Jephtha war einer der Richter Israels (Richter 11). In jener Zeit war ein Richter nicht nur eine juristische Autorität, sondern führte das Volk auf nationaler Ebene, ähnlich wie ein König, allerdings ohne königlichen Titel. Jephtha, ein mächtiger Krieger, trat während einer großen Krise hervor, als die Ammoniter Israel unterdrückten.
Richter 11,1 (LUT)
„Nun war Jephtha der Gileaditer ein tapferer Krieger…“
Das Gelübde, das alles veränderte
Als Jephtha sich auf den Krieg gegen die Ammoniter vorbereitete, legte er aus Verzweiflung ein Gelübde vor Gott ab:
Richter 11,30-31 (LUT)
„Da machte Jephtha dem HERRN ein Gelübde und sprach: Wenn du die Ammoniter in meine Hand geben wirst, dann soll alles, was aus den Türen meines Hauses zu mir herauskommt, um mich zu begrüßen, dem HERRN gehören, und ich werde es als Brandopfer darbringen.“
Jephtha erwartete wohl, dass ihn ein Diener oder ein Tier begrüßen würde – nicht seine einzige Tochter. Doch als er siegreich zurückkehrte, kam seine Tochter hinaus, tanzend mit Tamburinen, voller Freude.
Richter 11,34 (LUT)
„Da kam Jephtha heim nach Mizpa, und siehe, seine Tochter ging ihm entgegen mit Tamburinen und mit Tänzen; sie war seine einzige Tochter…“
Seine Freude verwandelte sich in Schmerz.
Eine heroische Reaktion des Glaubens
Als sie ihr Schicksal erfuhr, geriet Jephthas Tochter weder in Panik noch widersetzte sie sich. Stattdessen akzeptierte sie das Gelübde ihres Vaters, in dem Wissen, dass Gott Israel gerettet hatte.
Richter 11,36 (LUT)
„Und sie sprach zu ihm: ‚Mein Vater, du hast deinen Mund dem HERRN geöffnet; tue mir, wie aus deinem Mund hervorgegangen ist, nun da der HERR dich an deinen Feinden, an den Ammonitern, gerächt hat.‘“
Statt den Tod zu fürchten, trauerte sie nur um eines: ihre Jungfräulichkeit. Sie würde niemals heiraten oder Kinder haben.
Richter 11,37-38 (LUT)
„Da sprach sie zu ihrem Vater: Lass mir dies geschehen: Laß mich zwei Monate allein, dass ich auf den Bergen um meine Jungfräulichkeit weine…“
Nach zwei Monaten kehrte sie zurück, und ihr Vater erfüllte das Gelübde.
Hat Jephtha wirklich seine Tochter geopfert?
Hier gibt es theologische Debatten. Manche Gelehrte glauben, sie sei buchstäblich als Brandopfer dargebracht worden, während andere argumentieren, sie sei der ewigen Jungfräulichkeit geweiht worden, um Gott zu dienen, ähnlich wie Frauen im Tempeldienst (vgl. 2. Mose 38,8; 1. Samuel 2,22). Doch der klare Text von Richter 11,39 deutet auf ein tatsächliches Opfer hin:
Richter 11,39 (LUT)
„Und als die zwei Monate vorüber waren, kehrte sie zu ihrem Vater zurück, und er tat ihr, wie er über sie das Gelübde getan hatte…“
Unabhängig von der Auslegung bleibt ihr Gehorsam und Opfer außergewöhnlich.
Isaak vs. Jephthas Tochter
Viele bewundern Isaak für seine Beinahe-Opferung in Genesis 22. Doch bedenken Sie: Isaak wusste nicht, dass er das Opfer sein würde.
Genesis 22,7-8 (LUT)
„Isaak sprach… ‚Siehe, das Feuer und das Holz, aber wo ist das Lamm für das Brandopfer?‘ Abraham sprach: ‚Gott wird sich das Lamm verschaffen…‘“
Isaak wurde durch göttliches Eingreifen verschont. Jephthas Tochter wurde nicht verschont. Sie stellte sich ihrem Schicksal mit vollem Bewusstsein und freiwilliger Hingabe, ähnlich wie Christus.
Eine Vorwegnahme Christi
Ihre Geschichte spiegelt Christus wider:
Freiwillige Hingabe: Sie wählte, dem Tod zu begegnen, wie Christus.
Einmaliges Opfer: Sie bot sich einmalig für einen höheren Zweck dar.
Unbekannt und unbeachtet: Wie viele stille Helden des Glaubens bleibt sie weitgehend vergessen.
Hebräer 11,35 (LUT)
„Andere wurden gefoltert und nahmen die Freilassung nicht an, damit sie eine bessere Auferstehung erlangen würden.“
Jephthas Tochter passt perfekt zu diesem Vers. Sie ist in der Schrift unbenannt, doch ihr Glaube spricht lauter als viele bekannte Helden.
Wird sie über dich richten?
Jesus sagte:
Matthäus 12,42 (LUT)
„Die Königin des Südens wird beim Gericht mit dieser Generation auferstehen und sie verdammen…“
Wenn die Königin von Saba eine Generation richten wird, wie viel mehr wird Jephthas Tochter Frauen richten, die sich weigern, sich Gott vollständig hinzugeben?
Sie gab auf:
Ihre Jugend
Ihre Ehe
Ihre Zukunft
Ihr Leben
Alles für Gottes Ehre und das Gelübde ihres Vaters.
Lektionen für Frauen (und Männer) heute
Kenne deine Identität in Gott – nicht durch die Augen der Welt.
Opfer gehört zum Glauben – wahrer Christentum fordert einen Preis (Lukas 9,23).
Dein Geschlecht ist keine Begrenzung – einige der größten Glaubenshelden der Bibel waren Frauen.
Lebe mit Ewigkeit im Blick – Jephthas Tochter schaute über dieses Leben hinaus.
Abschließende Worte
An die Frauen, die dies lesen:
Ihr seid nicht zu jung, zu arm oder zu schwach, um Gott kraftvoll zu dienen. Lernt von Heldinnen wie Jephthas Tochter – Frauen, deren Glaube den Himmel erschütterte, selbst wenn sie auf Erden vergessen sind.
Sie war nicht arm – ihr Vater war ein nationaler Führer.
Sie war für Gott nicht namenlos – ihre Geschichte ist in der Schrift bewahrt.
Sie war nicht bemitleidenswert – sie war geistlich stark.
Sie fürchtete den Tod nicht – sie nahm ihn an, im Vertrauen auf Auferstehung und Belohnung.
Segen
Möge euch der Glaube dieser vergessenen Tochter Israels inspirieren, und möge ihr Mut euer Herz bewegen, in kührem Glauben aufzustehen – als Frau, als Dienerin und als Jüngerin Christi.
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