by Rehema Jonathan | 23 April 2022 08:46 p.m.04
In der christlichen Lehre unterscheiden manche zwischen den „Schriften“ und dem „Wort Gottes“, während andere diese Begriffe synonym verwenden. Um die Nuancen zu verstehen, müssen wir genau betrachten, wie die Bibel selbst diese Begriffe verwendet.
1. Schriften und das Wort Gottes sind eng verbunden
Jesus selbst bestätigte, dass das Wort Gottes und die Schriften miteinander verbunden und autoritativ sind. In
Johannes 10,35 (Lutherbibel 2017) sagt er:
Wenn er die, zu denen das Wort Gottes kam, Götter nannte – und die Schrift kann nicht gebrochen werden …
Hier verwendet Jesus „Wort Gottes“ und „Schrift“ fast austauschbar. Dennoch betont er die Schriften als unzerbrechliche, feste Autorität. Der im Griechischen verwendete Begriff für „Schrift“ ist graphē (γραφή), der sich speziell auf die heiligen Schriften bezieht.
2. Schriften: Das geschriebene Wort
Der Begriff „Schriften“ bezieht sich immer auf das Geschriebene – das, was wir heute als die Heilige Schrift bzw. die Bibel kennen. Dies umfasst das Alte Testament und in der Zeit des Neuen Testaments auch die von göttlicher Inspiration geleiteten Schriften der Apostel und Propheten.
Paulus schreibt in
2. Timotheus 3,16–17 (Lutherbibel 2017):
Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit,
damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk ausgerüstet.
Dies zeigt, dass die Schriften das von Gott geschriebene Wort sind – „von Gott eingegeben“ (theopneustos im Griechischen), also inspiriert und autoritativ.
3. Das Wort Gottes: Geschrieben und gesprochen
Das Wort Gottes ist weiter gefasst als nur der geschriebene Text. Es umfasst Gottes gesprochenes Wort – durch Propheten, Visionen und direkte Offenbarung. Hebräer beschreibt dies deutlich:
Hebräer 1,1–2 (Lutherbibel 2017):
Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn …
Gottes Wort kann in verschiedenen Formen kommen:
Jesus wird als das Wort (Logos) bezeichnet in
Johannes 1,1.14 (Lutherbibel 2017):
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott … Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns …
4. Unveränderliche Natur der Schrift vs. die bedingte Natur der gesprochenen Offenbarung
Während das gesprochene Wort Gottes real und gültig ist, kann es vorübergehend oder situationsbedingt sein. Gott kann ein prophetisches Wort für eine bestimmte Zeit oder einen bestimmten Zweck geben, das er später erfüllen, zurücknehmen oder ändern kann (z. B. Jonas Prophezeiung über Ninive).
Die Schrift hingegen ist dauerhaft, fest und kann nicht gebrochen werden. Wie Jesus in Johannes 10,35 betont, steht sie ewig. Auch der Psalmist bestätigt:
Psalm 119,89 (Lutherbibel 2017):
Deine Rede, HERR, bleibt ewiglich, im Himmel steht deine Treue.
5. Warum wir uns an die Schriften halten müssen
Jesus tadelte die religiösen Führer nicht wegen mangelnden Eifers, sondern wegen Unkenntnis der Schriften:
Markus 12,24 (Lutherbibel 2017):
Irrt ihr darum, weil ihr weder die Schriften kennt noch die Kraft Gottes?
Wir sind berufen, die Bibel zu lieben und zu studieren, sie als unser tägliches Brot zu erkennen. Wie Jesus sagt:
Matthäus 4,4 (Lutherbibel 2017):
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.
Und David bekräftigt:
Psalm 119,140 (Lutherbibel 2017):
Dein Wort ist bewährt, und dein Knecht liebt es.
Fazit
Während das Wort Gottes in verschiedenen Formen kommen kann – gesprochen, geschrieben und in Christus verkörpert – sind die Schriften das bewahrte, unveränderliche Fundament dieses Wortes. Sie sind unser sicherster und klarster Leitfaden. Sie zu vernachlässigen, bedeutet, geistliche Täuschung und Verderben zu riskieren.
Lasst uns daher die Bibel mehr schätzen als unser tägliches Brot und unser Leben in der ewigen Wahrheit verankern, die sie enthält.
Der Herr segne euch, während ihr in der Liebe zu seinem Wort wachst.
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