Verstehen von Bundnissen in der Bibel: Ein theologischer Überblick

by Rose Makero | 15 August 2022 08:46 pm08

Was ist ein Bund?
Ein Bund ist eine feierliche, verbindliche Vereinbarung zwischen zwei Parteien. In der biblischen Theologie stehen Bundnisse im Zentrum von Gottes Beziehung zu den Menschen. Sie können bedingt sein (abhängig von menschlicher Antwort) oder unbedingte Zusagen, die allein von Gottes Versprechen getragen werden. Die Bibel offenbart sieben Hauptarten von Bundnissen, die sowohl die göttliche Initiative als auch die menschliche Verantwortung zeigen.


1. Bund zwischen Mensch und Mensch

Diese Art von Bund ist eine gegenseitige Vereinbarung zwischen Personen. Sie kann Versprechen, Eide oder Verpflichtungen umfassen, die von beiden Seiten gehalten werden, manchmal mit Gott als Zeugen.

Beispiel: Jakob und Laban (1. Mose 31,43–50)

„Komm, lass uns einen Bund schließen, du und ich, und er sei zwischen uns Zeuge.“ Da nahm Jakob einen Stein und setzte ihn auf als eine Säule. (V.44-45)

Dieser Bund war eine Familienvereinbarung über Ehe und Eigentum. Ein weiteres wichtiges Beispiel ist die Ehe, die biblisch gesehen ein Bund vor Gott ist (vgl. Maleachi 2,14).

Theologischer Hinweis:
Zwischenmenschliche Bundnisse spiegeln oft göttliche Prinzipien wie Verpflichtung, Treue und Verantwortlichkeit wider. Das Brechen solcher Bundnisse, besonders der Ehe, gilt als Sünde und kann göttliche Konsequenzen nach sich ziehen (Matthäus 19,6).


2. Bund zwischen Mensch und Objekt

Dies sind symbolische oder persönliche Verpflichtungen, die den menschlichen Willen betreffen. Hier bindet sich eine Person an einen Verhaltenskodex oder eine geistliche Disziplin.

Beispiel: Hiob und seine Augen (Hiob 31,1)

„Ich habe mit meinen Augen einen Bund geschlossen; wie könnte ich dann eine Jungfrau ansehen?“

Theologischer Hinweis:
Dies steht für persönliche Heiligung und einen Bund der Reinheit. Es verbindet sich mit den neutestamentlichen Aufforderungen, den Körper zu disziplinieren (1. Korinther 9,27) und ihn als lebendiges Opfer darzubringen (Römer 12,1).


3. Bund zwischen Mensch und Satan

Ein geistlicher Bund, der wissentlich oder unwissentlich mit dämonischen Mächten geschlossen wird. Solche Vereinbarungen sind Götzendienst und vor Gott abscheulich.

Beispiel: Verbot des heidnischen Kults (2. Mose 23,32–33)

„Du sollst keinen Bund mit ihnen und ihren Göttern schließen. Sie sollen nicht in deinem Land wohnen, damit sie dich nicht zur Sünde gegen mich verleiten…“

Theologischer Hinweis:
Solche Bundnisse führen zur geistlichen Knechtschaft. Sie können aus Götzendienst, okkulten Praktiken oder generationenübergreifenden Traditionen stammen (5. Mose 18,10–12). Die Befreiung durch Christus ist notwendig, um sie zu brechen (Kolosser 1,13–14).


4. Bund zwischen Mensch und Gott

Dies ist ein menschlich initiierter Bund als Antwort auf Gottes Gnade oder Gebot. Oft wird er durch Umkehr, Gehorsam oder Hingabe geschlossen.

Beispiel: Israels Erneuerung des Bundes (Esra 10,3)

„Lasst uns einen Bund mit unserem Gott schließen, alle diese Frauen und ihre Kinder wegzutun, nach dem Rat meines Herrn…“

Theologischer Hinweis:
Obwohl menschlich begonnen, müssen solche Bundnisse mit Gottes Willen und Wort übereinstimmen. Sie zeigen Teshuvah, echte Umkehr und Hingabe zur Heiligung (Römer 12,2).


5. Bund zwischen Gott und Mensch

Dies ist ein göttlicher Bund, der von Gott initiiert und aufrechterhalten wird. Oft unbedingte Zusagen, die Gottes souveränen Willen und Erlösungsplan widerspiegeln.

Beispiel: Der Abrahamsbund (1. Mose 17,1–9)

„Ich will meinen Bund errichten zwischen mir und dir und deinen Nachkommen nach dir… ich will dein Gott sein und der Gott deiner Nachkommen nach dir.“ (V.7)

Theologischer Hinweis:
Dieser Bund ist grundlegend für die biblische Geschichte. Er führt die Begriffe von Erwählung, Erbe und Rechtfertigung durch Glauben ein (Galater 3,6–9) und weist auf das Evangelium voraus.


6. Bund zwischen Gott und der Schöpfung

Gott hat auch Bundnisse mit seiner Schöpfung geschlossen, sowohl mit Lebendigem als auch mit Unbelebtem. Sie zeigen seine Autorität als Schöpfer und seine Barmherzigkeit gegenüber allem Leben.

Beispiel: Noahischer Bund (1. Mose 9,9–17)

„Ich richte meinen Bund auf mit euch… nie wieder soll alles Fleisch durchs Wasser der Sintflut umkommen…
Ich habe meinen Bogen in die Wolken gesetzt als Zeichen des Bundes.“ (V.11–13)

Theologischer Hinweis:
Dieser universelle Bund zeigt Gottes allgemeine Gnade und seine Güte allen Kreaturen gegenüber (Matthäus 5,45). Der Regenbogen ist ein sakramentales Zeichen von Gottes Barmherzigkeit und Treue.


7. Bund zwischen Gott und seinem Sohn (Der Neue Bund)

Dies ist der mächtigste und letzte Bund, geschlossen zwischen Gott, dem Vater, und Gott, dem Sohn, erfüllt durch Jesu Tod und Auferstehung. Er ist in seinem Blut besiegelt.

Lukas 22,20

„Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“

Hebräer 12,24

„…zu Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes, und zu dem Blut der Besprengung, das besser redet als das Blut Abels.“

Theologischer Hinweis:
Dieser Bund ist ewig (Hebräer 13,20) und bietet Heilung aus Gnade durch Glauben (Epheser 2,8–9). Er ersetzt den alten mosaischen Bund und erfüllt die Verheißung eines neuen Herzens und Geistes (Jeremia 31,31–34).

Er hat auch die Kraft, jeden dämonischen oder sündhaften Bund zu brechen und Menschen zu befreien (Johannes 8,36; Kolosser 2,14–15).


Fazit: Bist du in den Neuen Bund eingetreten?
Durch das Blut Jesu bietet Gott ewiges Leben, Vergebung und eine wiederhergestellte Beziehung zu sich selbst. Die Tür der Gnade steht noch offen, aber nicht für immer.

  1. Petrus 3,7

„Durch dasselbe Wort werden Himmel und Erde aufbewahrt für das Feuer zum Gericht am letzten Tag…“

Aufruf:
Wenn du noch nicht durch den Glauben an Jesus Christus in den Neuen Bund eingetreten bist, zögere nicht länger. Sein Blut spricht Barmherzigkeit, Erlösung und Sieg.

Der Herr segne dich.


DOWNLOAD PDF
WhatsApp

Source URL: https://wingulamashahidi.org/de/2022/08/15/verstehen-von-bundnissen-in-der-bibel-ein-theologischer-ueberblick/