Was bedeutet „charismatisch“?

by Rose Makero | 23 Dezember 2022 08:46 am12

Das Wort „charismatisch“ stammt vom griechischen charisma und bedeutet „Gnadengabe“. Es bezieht sich insbesondere auf die geistlichen Gaben (Charismata), die der Heilige Geist Gläubigen verleiht – nicht aufgrund menschlicher Leistung, sondern allein durch Gottes Gnade. Diese Gaben werden deutlich in 1. Korinther 12–14, Römer 12 und Epheser 4 erwähnt und spielen eine zentrale Rolle im Leben und Dienst der Gemeinde.

„Was aber die geistlichen Gaben betrifft, liebe Brüder und Schwestern, so will ich euch nicht in Unwissenheit lassen.“
— 1. Korinther 12,1 (LUT 2017)


Eine kurze Geschichte der charismatischen Bewegung

Die moderne charismatische Bewegung hat ihren Ursprung in der Azusa-Street-Erweckung in Los Angeles, USA, im Jahr 1906. Dort erlebten Gläubige Phänomene wie das Reden in Zungen, göttliche Heilungen, Prophetie und andere übernatürliche Zeichen – ähnlich wie in der Apostelgeschichte.

Diese Erweckung führte zur Pfingstbewegung, die lehrte, dass das Wirken der Gaben des Heiligen Geistes ein Zeichen der Gegenwart Gottes in der Gemeinde sei. Diese Ereignisse spiegelten das Pfingstereignis wider:

„Und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.“
— Apostelgeschichte 2,4 (LUT 2017)

Nach der apostolischen Zeit glaubten viele Jahrhunderte lang, dass die übernatürlichen Gaben des Geistes aufgehört hätten – diese Sichtweise nennt man Cessationismus. Doch während dieser Erweckung begannen Menschen zu fasten, zu beten und Gott zu bitten, sich erneut durch die geistlichen Gaben der frühen Kirche zu offenbaren. Viele Gläubige erlebten daraufhin die Geistestaufe, redeten in Zungen und wurden Zeugen von Heilungen und Wundern.


Wachstum und Ausbreitung in traditionelle Kirchen

Anfangs standen viele traditionelle Kirchen (wie die römisch-katholische, anglikanische, lutherische und herrnhutische Kirche) diesen Erfahrungen skeptisch gegenüber. In ihrer liturgischen Struktur und theologischen Tradition empfanden viele charismatische Ausdrucksformen als unordentlich oder sogar häretisch.

Doch zwischen den 1960er- und 1980er-Jahren breitete sich die Bewegung auch in diese Konfessionen aus. Viele Katholiken zum Beispiel begannen, dieselben Gaben zu erleben – dies führte zur sogenannten Katholischen Charismatischen Erneuerung. Ähnliche Bewegungen entstanden auch unter Anglikanern, Lutheranern und anderen.

Trotz unterschiedlicher theologischer Deutungen und liturgischer Formen blieb der zentrale Fokus gleich: eine Rückkehr zu den in der Bibel beschriebenen geistlichen Gaben.


Was kennzeichnet eine charismatische Gemeinde?

Eine charismatische Gemeinde legt besonderen Wert auf die Gaben des Heiligen Geistes und praktiziert sie aktiv, darunter:

  • Zungenrede (1. Korinther 14,2)

  • Prophetie (1. Korinther 14,3)

  • Heilung (Jakobus 5,14–15)

  • Worte der Weisheit und Erkenntnis (1. Korinther 12,8)

Solche Gemeinden glauben, dass diese Gaben auch heute noch wirksam sind und zum Aufbau des Leibes Christi dienen.

„Jedem aber wird das Wirken des Geistes zum Nutzen gegeben.“
— 1. Korinther 12,7 (LUT 2017)


Ein Wort der Warnung: Unterscheidung ist entscheidend

Das wahre Wirken des Heiligen Geistes bringt Veränderung und Kraft – doch nicht jede geistliche Manifestation stammt von Gott. Die Schrift warnt uns eindringlich zur Wachsamkeit:

„Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viele falsche Propheten ausgegangen in die Welt.“
— 1. Johannes 4,1 (LUT 2017)

Leider wurden die wahren Gaben des Geistes manchmal durch Emotionalismus, Show und falsche Lehre verfälscht. Manche nutzen „gesalbte“ Gegenstände wie Öl, Salz oder Wasser in unbiblischer Weise und verwirren so den Glauben vieler. Einige reden am Sonntag in Zungen und leben unter der Woche in unbußfertiger Sünde – was ernste Fragen über die Quelle solcher Erfahrungen aufwirft.

„An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“
— Matthäus 7,16 (LUT 2017)


Was sollten Gläubige tun?

Alles an der Schrift prüfen
Akzeptiere keine Lehre, Prophetie oder Erfahrung nur deshalb, weil sie von einer bekannten oder „gesalbten“ Person kommt. Alles muss mit dem Wort Gottes übereinstimmen.

„Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.“
— 2. Timotheus 3,16 (LUT 2017)

Den Geber suchen, nicht nur die Gaben
Geistliche Gaben dürfen nicht zur Selbstdarstellung oder Unterhaltung genutzt werden. Sie sollen uns näher zu Christus führen und die Gemeinde stärken.

Götzendienst und Irrlehre meiden
Man kann nicht behaupten, vom Heiligen Geist erfüllt zu sein, wenn man gleichzeitig zu Heiligen betet, Statuen anbetet oder für Verstorbene Opfer bringt – all das widerspricht dem Geist der Wahrheit.

„Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“
— Johannes 4,24 (LUT 2017)


Letzte Ermutigung

Wir leben in geistlich gefährlichen Zeiten. Bleibe im Wort Gottes verwurzelt, wandere in enger Beziehung mit dem Heiligen Geist, und sei wachsam gegenüber Täuschung. Die Gaben des Geistes sind real, kraftvoll und notwendig – doch sie müssen mit Wahrheit, Demut und Heiligkeit gelebt werden.

„Strebt nach der Liebe! Bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber, dass ihr prophetisch redet!“
— 1. Korinther 14,1 (LUT 2017)

Shalom!
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