Prediger 9,7–10 (Lutherbibel 2017)
„So geh hin und iss dein Brot mit Freude, und trink deinen Wein mit fröhlichem Herzen; denn längst hat Gott Wohlgefallen an deinem Tun.
Laß deine Kleider immer weiß sein, und laß deinem Haupte Salböl nicht mangeln.
Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst, alle Tage deines nichtigen Lebens, das er dir unter der Sonne gegeben hat – alle deine nichtigen Tage! Denn das ist dein Teil im Leben und in deiner Mühe, mit der du dich mühst unter der Sonne.
Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu; denn bei den Toten, zu denen du fährst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit.“
Das Buch Prediger, das traditionell König Salomo zugeschrieben wird, gehört zu den philosophisch tiefgründigsten Schriften des Alten Testaments. Es reflektiert über die Vergänglichkeit des Lebens („Alles ist nichtig“ – Prediger 1,2) und die Suche nach Sinn in einer oft unverständlichen und ungerechten Welt.
Prediger 9,7–10 fordert uns auf, die einfachen Segnungen des Lebens zu genießen – nicht aus Genuss- oder Fluchtdenken heraus, sondern aus einer Haltung gottgefälliger Zufriedenheit. Der Prediger (Kohelet) erkennt an, dass vieles im Leben geheimnisvoll und außerhalb unserer Kontrolle ist, aber es gibt Dinge, die wir mit Freude annehmen dürfen, vor allem wenn unser Leben im Einklang mit Gottes Willen steht.
1. Gott hat dein Tun bereits angenommen
„… denn längst hat Gott Wohlgefallen an deinem Tun.“
(Prediger 9,7)
Dieser Satz weist auf Gottes Gnade hin. Der Prediger ermutigt Gläubige, frei und freudig zu leben in dem Wissen, dass Gott ihr Leben und Mühen angenommen hat. Im Neuen Testament finden wir dies in der Rechtfertigung durch den Glauben wieder:
„Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus.“
(Römer 5,1)
Wer mit Gott lebt, dessen Leben ist Ihm wohlgefällig.
2. Weiße Kleider und ein gesalbter Kopf
„Laß deine Kleider immer weiß sein, und laß deinem Haupte Salböl nicht mangeln.“
(Prediger 9,8)
Weiße Kleider stehen symbolisch für Reinheit und Freude:
„Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden.“
(Offenbarung 3,5)
„Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden.“
(Jesaja 1,18)
Öl steht für Segen und die Gegenwart Gottes:
„Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.“
(Psalm 23,5)„…Öl der Freude statt Trauer…“
(Jesaja 61,3)
Dieser Vers ruft uns zu einem Leben in Heiligkeit, Freude und geistlicher Wachsamkeit auf.
3. Genieße das Leben mit dem, den du liebst
„Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst…“
(Prediger 9,9)
Hier sehen wir Gottes gute Ordnung für Ehe als Quelle der Freude:
„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.“
(1. Mose 2,18)
„Deine Quelle sei gesegnet, und freue dich an der Frau deiner Jugend.“
(Sprüche 5,18–19)
In einer oft mühsamen Welt ist der geliebte Ehepartner ein göttliches Geschenk, das wir ehren und genießen sollen.
4. Tu mit ganzer Kraft, was dir vor die Hände kommt
„Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu…“
(Prediger 9,10)
Ein Aufruf zur Zielstrebigkeit und zum verantwortlichen Umgang mit unserer Zeit. Der Apostel Paulus greift diesen Gedanken auf:
„Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen.“
(Kolosser 3,23)
Nutze die Zeit, die dir gegeben ist, mit Eifer und Hingabe – zur Ehre Gottes.
Freude und Ehrfurcht in Balance
Auch wenn Prediger zur Freude ermutigt, warnt er davor, ohne Gott zu leben:
„Ich sah an alles Tun, das unter der Sonne geschieht: Und siehe, es ist alles eitel und Haschen nach Wind.“
(Prediger 1,14)
Wahre Freude entsteht nur mit Gott im Zentrum:
„Laß dir’s wohlgehen, und sei guten Mutes; denn es gibt für den Menschen nichts Besseres unter der Sonne, als dass er esse und trinke und fröhlich sei.“
(Prediger 8,15)
„Besser eine Hand voll mit Ruhe als beide Fäuste voll mit Mühe und Haschen nach Wind.“
(Prediger 4,6)
Diese Verse lehren uns Dankbarkeit, Maß und geistliche Ausgeglichenheit.
Lebe weise – lebe freudig
Gott hat uns Leben, Liebe und Arbeit als Gaben gegeben. Wenn wir in Ehrfurcht vor Ihm leben, können wir sie in Fülle genießen – mit Dankbarkeit, Demut und Freude.
Denn:
„Die Frucht aber des Geistes ist: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue…“
(Galater 5,22)
Darum: Lasst uns essen mit Freude, lieben mit Tiefe, arbeiten mit Hingabe und leben mit Sinn – unter dem wachsamen Auge unseres Schöpfers.
Shalom