WEIDE MEINE SCHAFE, WEIDE MEINE LÄMMER

by Dorcas Kulwa | 23 Mai 2023 08:46 a.m.05

 


WEIDE MEINE SCHAFE, WEIDE MEINE LÄMMER
Ein biblischer Auftrag für alle Diener Gottes

Ist das Hüten der Herde Gottes ausschließlich die Aufgabe von Pastoren? Was ist mit Aposteln, Propheten, Evangelisten und Lehrern? Sind sie von der Verantwortung entbunden, sich um die Gläubigen zu kümmern? Die Schrift macht deutlich, dass der Auftrag, die Herde zu nähren und zu leiten, allen gilt, die in irgendeiner Form zum Dienst berufen sind – unabhängig von Amt, Funktion oder Titel.

Das Gespräch Jesu mit Petrus in Johannes 21 unterstreicht diese Wahrheit auf eindrucksvolle Weise.

1. Jesu Auftrag an Petrus: Ein Muster für jeden geistlichen Dienst

Johannes 21,15–17

Dreimal stellt Jesus Petrus dieselbe Frage: „Liebst du mich?“
Und jedes Mal antwortet Petrus mit einem Bekenntnis seiner Liebe – worauf Jesus jedes Mal mit derselben Anweisung reagiert: „Weide meine Lämmer“, „Hüte meine Schafe“, „Weide meine Schafe.“

Petrus war ein Apostel, kein Pastor im engeren Sinn. Und doch wurde gerade ihm dieser Auftrag gegeben. Das macht deutlich: Die Sorge um Gottes Volk ist nicht an einen bestimmten Titel gebunden. Jeder, der geistliche Verantwortung trägt, ist berufen, die Herde zu nähren und zu hüten.

2. Gemeindeleiter haben gemeinsam die Verantwortung, die Herde zu nähren

Paulus erinnert die Ältesten von Ephesus daran:

Apostelgeschichte 20,28

Sie sollten auf sich selbst und auf die ganze Herde achten – nicht als Titelträger, sondern als vom Heiligen Geist eingesetzte Aufseher. In der frühen Kirche wurden die Begriffe Älteste, Bischöfe und Aufseher oft synonym verwendet. Nicht jeder hatte den Titel „Pastor“, aber alle waren verantwortlich, die Gemeinde zu weiden, die Gott durch das Blut Christi teuer erkauft hat.


3. Schafe und Lämmer: Zwei unterschiedliche Gruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen

Jesus unterscheidet bewusst zwischen Lämmern und Schafen:

Lämmer sind neue Gläubige, die geduldige Unterweisung, Ermutigung und grundlegende Lehre benötigen (Hebr 5,12–14).

Schafe sind reifere Christen, die tiefere geistliche Nahrung, Korrektur und Führung brauchen (1 Kor 3,1–3).

Wer beiden Gruppen dieselbe Art von Nahrung gibt, riskiert geistliches Ungleichgewicht. Paulus wies mehrfach darauf hin, dass manche nur „Milch“ vertragen, während andere „feste Speise“ brauchen.

Das erfordert geistliche Sensibilität: zu erkennen, wo jemand steht und welche Nahrung seine Seele braucht.

4. Die Herde zu nähren ist keine Option – es ist der Prüfstein unserer Liebe zu Christus

Jedes Mal, wenn Petrus seine Liebe zu Jesus bekennt, verbindet Jesus dieses Bekenntnis mit einem Auftrag.
So wird deutlich: Wer Christus liebt, dient Seinen Menschen.

1. Johannes 3,18 erinnert uns daran, dass echte Liebe sich nicht nur in Worten zeigt, sondern in konkreten Taten.

Wenn wir sagen, wir lieben Christus, aber die geistliche Fürsorge für Sein Volk vernachlässigen, ist unser Bekenntnis leer.
Wahrer Dienst hat nichts mit Titel, Popularität oder Begabung zu tun – sondern mit Hingabe, Verantwortung und Liebe.

5. Eine ernste Warnung an geistliche Leiter

Der Prophet Hesekiel ermahnt die untreuen Hirten Israels:

Hesekiel 34,2–4

Sie stärkten die Schwachen nicht, heilten die Kranken nicht und führten mit Härte statt mit Liebe.
Die Folgen solcher Vernachlässigung sind verheerend: geistliche Verwirrung, Schwäche und Anfälligkeit für Irrlehre (Hos 4,6).

6. Treue Diener folgen dem Vorbild Christi

Jesus wird der Gute Hirte (Joh 10,11), der Große Hirte (Hebr 13,20) und der Oberhirte (1 Petr 5,4) genannt.
Wir dienen als Unterhirten und orientieren uns an Seinem Vorbild – an Seiner Geduld, Liebe, Wahrheit und Hingabe.

1. Petrus 5,2–3 macht klar, wie echte geistliche Leitung aussieht: freiwillig, bereitwillig, ohne Eigennutz und im Dienst als Vorbild.

Ganz gleich, ob du Apostel, Prophet, Evangelist, Lehrer oder Pastor bist:
Wenn dir Menschen anvertraut sind, bist du berufen, sie zu nähren und zu führen.

Sage nicht: „Ich bin kein Pastor.“
Die Frage Jesu lautet nicht: „Welchen Titel trägst du?“
Sondern: „Liebst du mich?“

Wenn deine Antwort „Ja, Herr“ lautet, dann bleibt Sein Auftrag derselbe:

Weide meine Lämmer.
Hüte meine Schafe.
Weide meine Schafe.

Maranatha – Komm, Herr Jesus!

 

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