by Rehema Jonathan | 1 Juni 2023 08:46 am06
Die Frage:
In Markus 6,8 scheint Jesus seinen Jüngern zu erlauben, einen Stab auf ihrer Mission mitzunehmen:
„Er gebot ihnen, nichts mitzunehmen auf den Weg als nur einen Stab, keine Brote, keine Tasche, kein Geld im Gürtel.“
(Markus 6,8 – ELB)
Doch in Matthäus 10,10 sagt Jesus scheinbar das Gegenteil:
„… keine Tasche für die Reise, weder zwei Röcke, noch Sandalen, noch einen Stab! Denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert.“
(Matthäus 10,10 – ELB)
Welche Aussage stimmt also? Durften die Jünger einen Stab mitnehmen oder nicht? Ist das ein Widerspruch in der Bibel?
Die Antwort: Nein, die Bibel widerspricht sich nicht
Der scheinbare Unterschied zwischen diesen beiden Stellen ist kein Widerspruch, sondern eine Frage des Kontextes, der Betonung und der Übersetzung. Die Bibel ist göttlich inspiriert und in sich stimmig. Die Schrift sagt:
„Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.“
(2. Timotheus 3,16 – LUT 2017)
Wenn Gott nicht ein Gott der Verwirrung ist,
„Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.“
(1. Korinther 14,33 – LUT 2017)
dann liegt die Verwirrung in unserer Auslegung – nicht im Wort Gottes.
Den Kontext und Zweck verstehen
In Markus 6,8 betont Jesus, dass die Jünger leicht reisen sollten – voll und ganz auf Gottes Versorgung vertrauend. Das einzige erlaubte Gepäck war ein Wanderstab, ein praktisches Werkzeug, vor allem auf unwegsamem Gelände. Der Stab steht hier symbolisch für Unterstützung, nicht für Selbstgenügsamkeit.
In Matthäus 10,10 liegt der Fokus auf völliger Abhängigkeit von Gottes Versorgung durch andere, besonders durch die Menschen, denen das Evangelium gebracht wird. Jesus sagt, sie sollen nicht einmal einen Stab mitnehmen, um zu unterstreichen, dass ihre Sicherheit und Hilfe ganz von Gottes Führung und der Gastfreundschaft der Menschen abhängen.
„Der Arbeiter ist seines Lohnes wert.“
(Matthäus 10,10 – ELB)
Das bedeutet, dass diejenigen, die das Evangelium dienen, Gott vertrauen sollen, dass er sie durch die Menschen versorgt (vgl. auch Lukas 10,7).
Theologische Erklärung: Ein Stab oder keiner?
Der Schlüssel zur Versöhnung dieser Stellen liegt im griechischen Original und im Zweck der Anweisung:
Im Markus wird das Wort für „Stab“ (griechisch: rhabdon) als ein einzelner persönlicher Wanderstab verstanden – kein Waffen- oder Vorratsgegenstand.
In Matthäus meinen viele Gelehrte, dass Jesus verbietet, zusätzliche Vorräte mitzunehmen, wie etwa einen weiteren Stab – ebenso wie er sagt, sie sollen keine zwei Röcke oder extra Sandalen mitnehmen.
Das passt zu seiner umfassenderen Lehre in Matthäus 6,31–33:
„Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? oder: Was werden wir trinken? oder: Womit werden wir uns kleiden?
Sondern trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“
(Matthäus 6,31–33 – LUT 2017)
Jesus lehrte seine Jünger, im Glauben zu wandeln und sich nicht auf die Augen zu verlassen (2. Korinther 5,7), sondern auf göttliche Versorgung statt auf menschliche Vorbereitung.
Es geht nicht nur um den Stab
Jesus befiehlt ihnen auch, Folgendes nicht mitzunehmen:
„Nehmt nicht mit Gold, Silber oder Kupfer in euren Gürteltaschen; keine Tasche für die Reise, weder zwei Röcke, noch Sandalen, noch Stäbe.“
(Matthäus 10,9–10 – LUT 2017)
Es ging dabei nicht um die Gegenstände selbst, sondern um die Haltung der Selbstgenügsamkeit, die sie symbolisieren könnten. Es war eine Mission des Glaubens, bei der sie sich auf Gott und nicht auf Besitz verlassen sollten.
Fazit: Beide Berichte sind wahr
Es gibt keinen Widerspruch zwischen Markus 6,8 und Matthäus 10,10. Vielmehr hebt jeder Evangelist einen anderen Aspekt von Jesu Anweisung hervor:
Die Botschaft der Bibel ist einheitlich: Vertraue Gott völlig. So wie Jesus sie lehrte, zu beten:
„Unser tägliches Brot gib uns heute.“
(Matthäus 6,11 – LUT 2017)
lehrte er sie auch, dieses Gebet zu leben — tägliche Abhängigkeit vom Vater.
„Der HERR ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.“
(Psalm 23,1 – LUT 2017)
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