by Rehema Jonathan | 6 Juli 2023 08:46 pm07
3. Mose 11,9–12 (Lutherbibel 2017)
9 „Von allen Tieren, die im Wasser sind, dürft ihr alles essen, was Flossen und Schuppen hat.
10 Aber alles, was keine Flossen und Schuppen hat in den Meeren und in den Bächen, unter all dem Getier im Wasser und unter allem, was sich im Wasser regt, das soll euch unrein sein.
11 Von ihrem Fleisch sollt ihr nicht essen, und ihr sollt ihre Leichname unrein achten.
12 Alles, was keine Flossen und Schuppen hat, soll euch unrein sein.“
Nach dem mosaischen Gesetz waren Speisevorschriften Teil von Gottes Plan, das Volk Israel von den umliegenden Nationen zu unterscheiden (vgl. 3. Mose 20,25–26). Reine und unreine Tiere symbolisierten Reinheit und Unreinheit und lehrten Israel, zwischen dem zu unterscheiden, was vor Gott akzeptabel oder nicht akzeptabel war.
Fische mit Flossen und Schuppen galten als rein, weil diese körperlichen Merkmale effektive Bewegung und Schutz ermöglichten. Spirituell gesehen symbolisieren diese Eigenschaften wichtige Tugenden des Gläubigen: Bereitschaft und Gerechtigkeit.
1. Flossen: Symbol der Bereitschaft und Führung
Flossen ermöglichen Fischen schnelles Schwimmen, Richtungswechsel und das Navigieren durch Strömungen. Spirituell stehen sie für Beweglichkeit und Zielgerichtetheit, also die Bereitschaft des Gläubigen, gemäß Gottes Willen zu leben und zu handeln.
Epheser 6,15 (Lutherbibel 2017)
„und an den Füßen die Bereitschaft, das Evangelium des Friedens zu verkündigen.“
In Paulus’ Bild von der Waffenrüstung Gottes wird die geistliche Bereitschaft als Schuhe dargestellt, die Gläubige befähigen, voranzugehen, das Evangelium zu verkünden und standhaft zu bleiben. Ein Christ ohne „Flossen“ ist wie ein Fisch, der nicht schwimmen kann – stagnierend und ziellos.
Wir sind nicht zu geistlicher Trägheit oder Passivität berufen, sondern zu Mission und Bewegung. Das Evangelium ruft uns, „zu allen Völkern zu gehen und Jünger zu machen“ (Matthäus 28,19). Ohne geistliche Flossen sind wir für diesen Auftrag nicht ausgerüstet.
2. Schuppen: Symbol von Schutz und Gerechtigkeit
Schuppen schützen Fische vor Verletzungen, Parasiten und Feinden. Spirituell stehen sie für die Gerechtigkeit und den Schutz Gottes, der Gläubige vor Angriffen des Feindes bewahrt.
Epheser 6,14–17 (Lutherbibel 2017)
14 „So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit
16 und nehmt den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt.
17 Nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.“
Ohne geistliche „Schuppen“, also die Gerechtigkeit Christi (2. Korinther 5,21), sind wir der Täuschung, Verdammnis und Versuchung des Feindes schutzlos ausgeliefert.
Hiob 41,13–17 (Lutherbibel 2017), Beschreibung des Leviathan:
13 „Wer kann sein Äußeres entblößen, und wer kann vor seinem Angesicht zu den Flügeln seiner Reihen treten?
14 Wer öffnet die Tür seines Mauls? Schreckt vor seinen Zähnen nicht zurück?
15 Seinen Rücken bedecken Schilde, fest aneinandergefügt.
16 Die sind so fest zusammengesetzt, dass keine Luft dazwischen kommt;
17 sie kleben fest zusammen und halten dicht, dass sie nicht auseinandergehen.“
Wie die Schuppen des Leviathan unüberwindlich sind, so muss auch der Gläubige vollständig mit der undurchdringlichen Gerechtigkeit Christi bekleidet sein.
3. Die Erfüllung im Neuen Bund
Christen unterliegen nicht mehr den Speisegesetzen des Alten Testaments (Römer 14,14; Kolosser 2,16–17), doch diese Vorschriften tragen weiterhin geistliche Symbolkraft. Die Speisegesetze wiesen auf moralische und geistliche Reinheit hin, die in Christus erfüllt ist, der uns von der Sünde reinigt und zu einem heiligen Leben ruft.
Römer 14,17 (Lutherbibel 2017)
„Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist.“
Das Verbot, Fische ohne Flossen und Schuppen zu essen, ist keine bindende Gesetzesvorschrift mehr, sondern bleibt eine starke Metapher für das christliche Leben. Es erinnert uns daran, geistliche Disziplin, moralische Integrität und Bereitschaft zum Evangelium zu leben.
4. Die endgültige Trennung
Jesus verwendet das Bild vom Fischen, um das kommende Gericht zu beschreiben:
Matthäus 13,47–49 (Lutherbibel 2017)
47 „Wieder ist das Himmelreich gleich einem Netz, das ins Meer geworfen wurde und alle Arten von Fischen fing.
48 Als es voll war, zogen sie es ans Ufer und setzten sich und sammelten die guten Fische in Gefäße, die schlechten aber warfen sie weg.
49 So wird es am Ende der Welt sein: Die Engel werden hervorkommen und die Bösen von den Gerechten scheiden.“
Am Jüngsten Tag wird Gott die Gerechten von den Bösen trennen, wie Fischer die guten Fische von den schlechten aussortieren. Lasst uns nicht wie die „unreinen Fische“ sein, die weggeworfen werden.
Seid geistlich rein
Auch wenn wir nicht mehr unter den zeremoniellen Gesetzen des 3. Mose stehen, bleiben diese Prinzipien gültig:
Römer 13,12 (Lutherbibel 2017)
„Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anziehen die Waffen des Lichts.“
Lasst uns nicht geistlich unrein oder unvorbereitet leben, sondern stark, zielgerichtet und geschützt, bereit für den Tag, an dem wir in das endgültige Netz von Gottes Reich gezogen werden.
Schalom.
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