Verständnis von 1. Korinther 14,20

by Rehema Jonathan | 16 Oktober 2023 08:46 am10

„Brüder und Schwestern, werdet nicht Kinder im Denken. Im Bösen seid Unmündige, im Denken aber seid Erwachsene!“

– 1. Korinther 14,20 (Einheitsübersetzung)

FRAGE:
Gelobt sei der Herr! Ich möchte den Sinn dieses Verses aus 1. Korinther 14,20 besser verstehen.

ANTWORT:
Dieser Vers, geschrieben vom Apostel Paulus, ruft Gläubige dazu auf, geistlich zu wachsen – in ihrem Verständnis und in ihrer Urteilsfähigkeit. Schauen wir uns den Vers etwas genauer an.

Paulus stellt zwei Haltungen gegenüber: kindliches Denken und kindliche Unschuld gegenüber dem Bösen. Dieses scheinbare Paradox offenbart ein tiefes geistliches Prinzip.

Kindlich im Denken zu sein bedeutet, unreif im Verständnis von Gottes Wegen, seiner Weisheit und geistlichen Zusammenhängen zu bleiben. Paulus fordert die Gläubigen in Korinth – und auch uns – auf, nicht in geistlicher Unreife zu verharren. Kinder haben naturgemäß ein begrenztes Wissen und Verständnis; sie sind leicht verwirrt oder beeinflussbar. Paulus möchte, dass wir in geistlicher Weisheit, Unterscheidungsvermögen und im Erkennen der Wahrheit Gottes wachsen. Das bedeutet, wir sollen tief in Gottes Wort eindringen und an geistlicher Einsicht zunehmen (vgl. Hebräer 5,12–14).

Im Blick auf das Böse aber wie Unmündige zu sein, bedeutet, darin unschuldig oder unerfahren zu bleiben – um es ganz bewusst zu meiden und abzulehnen. So wie kleine Kinder vor schädlichen Dingen geschützt werden, sollen auch wir nicht mit dem Bösen in Berührung kommen. Es geht nicht um Naivität, sondern um eine absichtliche Unschuld: Wir sollen nicht zynisch oder abgestumpft im Umgang mit dem Bösen sein, sondern rein und unverdorben bleiben (vgl. auch Matthäus 18,3; Psalm 119,9).

Diese Botschaft begegnet uns auch an anderer Stelle bei Paulus:

„Ich will, dass ihr weise seid zum Guten, aber unkundig im Bösen.“
– Römer 16,19b (Lutherbibel 2017)

Hier ruft Paulus zu einem gesunden Gleichgewicht auf: Weisheit im Guten und Unschuld im Bösen.

Geistliche Reife:
Paulus macht deutlich, dass geistliches Wachstum bedeutet, ein festes Verständnis von Gottes Wort zu gewinnen und danach zu leben – und nicht kindlich im Glauben zu bleiben oder sich von falschen Lehren leicht verführen zu lassen (vgl. 1. Korinther 14,20; 13,11).

Unschuld gegenüber dem Bösen:
Gott möchte, dass wir „in der Welt, aber nicht von der Welt“ sind (vgl. Johannes 17,14–16). Das bedeutet, dass wir sündhafte Muster und Einflüsse ablehnen und gleichzeitig im Glauben reif und gefestigt bleiben.

Unterscheidungsvermögen:
Wir sind dazu berufen, zu prüfen, was gut und was schädlich ist. Nicht jede gesellschaftliche Strömung, Idee oder Gewohnheit dient unserem geistlichen Wachstum. Wenn wir z. B. bewusst auf weltliche Ablenkungen verzichten (wie Musik mit gottlosen Botschaften oder schädliche Gewohnheiten wie Glücksspiel), bewahren wir Herz und Verstand (vgl. Philipper 4,8).

Leben aus dem Wort Gottes:
Reife entsteht durch tiefgehende Beschäftigung mit der Heiligen Schrift. Das Wort Gottes ist unser Fundament und unser Wegweiser auf dem Weg des geistlichen Wachstums und der Unterscheidung (vgl. Psalm 119,105).

Es ist nicht sündhaft, wenn man nicht alles über weltliche Trends oder kulturelle Entwicklungen weiß – und es hindert uns auch nicht am geistlichen Wachstum. Vielmehr geht es darum, was wir an uns heranlassen: Wir sollen uns vom Bösen fernhalten („wie Unmündige sein“) und gleichzeitig im Denken und im Glauben reif werden („erwachsen sein“).

Der Herr segne dich reichlich, während du in Weisheit und Reinheit wächst!


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