Der Priesterliche Segen: Ein heiliger Auftrag für Gottes Diener

by Rehema Jonathan | 16 April 2024 08:46 am04

Einleitung

Im Alten Testament setzte Gott ein heiliges Muster ein, durch das Sein Volk gesegnet werden sollte. Er gab diesen Auftrag direkt an Mose weiter, damit Aaron, der Hohepriester, und seine Söhne das Volk Israel mit bestimmten Worten segnen sollten. Dieser Segen, der in 4. Mose 6,22–27 zu finden ist, wird oft als der Aaronitische oder Priesterliche Segen bezeichnet.

Obwohl er ursprünglich unter dem Alten Bund an Israel gerichtet war, bleibt diese kraftvolle Erklärung auch heute für geistliche Leiter aktuell. Denn durch Christus sind alle Gläubigen ein königliches Priestertum geworden:

„Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliger Stamm, ein Volk zum Eigentum…“
(1. Petrus 2,9)

Gemeindeleiter haben daher sowohl die Autorität als auch die Verantwortung, Gottes Segen über Sein Volk auszusprechen.


Schriftlesung (Lutherbibel 2017)
4. Mose 6,22–27

22 Und der HERR redete mit Mose und sprach:
23 Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet:

24 Der HERR segne dich und behüte dich;
25 der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
26 der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

27 Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.


1. Die Natur des biblischen Segens

In der Heiligen Schrift ist ein Segen nicht nur ein Wunsch oder eine Höflichkeitsfloskel, sondern eine prophetische Erklärung mit göttlicher Autorität. Das hebräische Wort für „segnen“ (ברך barak) drückt aus, dass Gunst, Fülle und göttliche Befähigung in das Leben eines Menschen hineingesprochen werden. Wenn ein Priester im Auftrag Gottes spricht, sind seine Worte nicht leer – sie tragen geistliche Kraft.

Gott selbst bestätigt dies in Vers 27:

„Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.“
(4. Mose 6,27)

Das bedeutet: Gott steht hinter den Worten, wenn sie in Seinem Namen ausgesprochen werden.


2. Der Aufbau des Segens

Jede Zeile dieses Segens offenbart einen Aspekt von Gottes Beziehung zu Seinem Volk:

„Der HERR segne dich und behüte dich“
(4. Mose 6,24)

Gott schenkt geistliches und körperliches Wohlergehen sowie Schutz vor Gefahr:

„Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele; der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!“
(Psalm 121,7–8)

„Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig“
(4. Mose 6,25)

Gottes Gnade und Zuwendung zeigen Seine Nähe. In der Bibel steht das leuchtende Angesicht Gottes oft für Seine Gegenwart und Sein Wohlgefallen:

„Gott sei uns gnädig und segne uns, er lasse sein Angesicht leuchten über uns.“
(Psalm 67,2)

„Der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden“
(4. Mose 6,26)

Sein Angesicht zu erheben bedeutet, jemanden anzusehen – mit Annahme, Aufmerksamkeit und Beziehung. Das hebräische shalom steht für mehr als nur Abwesenheit von Konflikt – es meint Ganzheit, Harmonie und Wohlergehen in allen Lebensbereichen.


3. Die Rolle des priesterlichen Amtes

Gott gab diesen Segen speziell Aaron und seinen Söhnen – den levitischen Priestern –, die als Mittler zwischen Gott und dem Volk dienten. Ihre Aufgabe war es, Gott gegenüber dem Volk und das Volk gegenüber Gott zu vertreten:

„Und Aaron erhob seine Hände über das Volk und segnete es; dann stieg er herab, nachdem er das Sündopfer, das Brandopfer und das Heilsopfer dargebracht hatte. Und Mose und Aaron gingen in das Zelt der Begegnung; und als sie wieder herauskamen, segneten sie das Volk.“
(3. Mose 9,22–23)

Unter dem Neuen Bund aber ist Christus unser Hoherpriester geworden:

„Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der durch die Himmel gegangen ist – Jesus, den Sohn Gottes –, so lasst uns am Bekenntnis festhalten.“
(Hebräer 4,14)

Und Er hat uns zu einem „Königreich von Priestern“ gemacht:

„… und hat uns zu Königen und Priestern gemacht für seinen Gott und Vater – ihm sei Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“
(Offenbarung 1,6)

Heutige geistliche Leiter dürfen also auch mit Autorität in Seinem Namen segnen:

„Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum …“
(1. Petrus 2,9)


4. Die Kraft des Namens Gottes

In Vers 27 heißt es:

„Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.“
(4. Mose 6,27)

Im biblischen Denken steht der Name für Charakter, Autorität und Gegenwart. Gottes Namen auf das Volk zu legen bedeutet, es mit Seinem Bund, Seiner Identität und Seinem Schutz zu kennzeichnen.

Auch das Neue Testament greift diesen Gedanken auf:

„Und es ist in keinem anderen das Heil, denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.“
(Apostelgeschichte 4,12)

„Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
(Matthäus 28,19)

„In ihm seid auch ihr, als ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, das Evangelium eures Heils – in ihm seid ihr versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung.“
(Epheser 1,13)

Wenn der priesterliche Segen heute gesprochen wird, ist das ein geistlicher Akt, der Gottes Autorität über Sein Volk anruft.


Sei gesegnet.


 

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