by Rehema Jonathan | 13 Dezember 2024 08:46 am12
(Eine theologische Betrachtung zu Jakobus 5,1–6)
Hört jetzt zu, ihr Reichen, weint und klagt über das Elend, das über euch kommen wird.
Jakobus 5,1 (Luther 2017)
Die Bibel verurteilt Reichtum an sich nicht. Im Gegenteil: Viele gottesfürchtige Menschen waren wohlhabend, z. B. Abraham (1. Mose 13,2), Hiob (Hiob 1,3), David (1. Chronik 29,28) und Joseph von Arimathäa (Matthäus 27,57). Wohlstand kann ein Segen Gottes sein (5. Mose 8,18). Doch wenn Reichtum zum Götzen wird oder ungerecht erworben bzw. erhalten wird, wird er geistlich giftig.
Jakobus 5 richtet sich nicht nur gegen den Besitz von Reichtum, sondern gegen dessen Missbrauch durch Unterdrückung und Habgier. Die Reichen in diesem Abschnitt werden nicht dafür verurteilt, reich zu sein, sondern wegen ihrer ungerechten Behandlung der Armen und ihrer moralischen Gleichgültigkeit.
Jakobus spricht hier prophetisch – sein Ton erinnert an alttestamentliche Propheten wie Amos und Jesaja, die soziale Ungerechtigkeit scharf verurteilten.
Gesamter Abschnitt (Jakobus 5,1–6, Luther 2017):
[1] So seid nun traurig, ihr Reichen, und weint über euer Elend, das über euch kommen wird!
[2] Euer Reichtum ist verfault, und eure Kleider sind von Motten zerfressen!
[3] Euer Gold und Silber ist verrostet; ihr Rost wird gegen euch zeugen und euer Fleisch wie Feuer fressen. Ihr habt Schätze aufgehäuft in den letzten Tagen!
[4] Siehe, der Lohn, den ihr den Arbeitern vorenthalten habt, die eure Felder gemäht haben, schreit, und das Geschrei der Schnitter ist in die Ohren des Herrn der Heerscharen gekommen.
[5] Ihr habt auf Erden in Luxus gelebt und euch genährt an den Tagen des Schlachtens.
[6] Ihr habt den Gerechten verurteilt und getötet, und er widersteht euch nicht.
Wichtige Beobachtungen:
Jakobus sagt: „Das Geschrei der Schnitter ist in die Ohren des Herrn der Heerscharen gekommen.“ Dieses Bild zeigt Gott als gerechten Richter, der die Sache der Armen verteidigt.
Der Herr ist Zuflucht für die Unterdrückten, ein Schutz in Zeiten der Not.
Psalm 9,9 (Luther 2017)
Er bewahrt die Fremden und erhält Waisen und Witwen am Leben.
Psalm 146,9 (Luther 2017)
Dieses Thema zieht sich durch die ganze Bibel: Gott ist nicht gleichgültig gegenüber Ungerechtigkeit. Im Buch Exodus hörte der Herr das Klagen der Israeliten (Exodus 2,23–25) und hört auch heute noch jede Stimme, die unter Leid und Unrecht ruft.
Im Gegensatz zu den unterdrückenden Reichen steht Hiob, der ethischen, gottgefälligen Wohlstand zeigt. Er behandelte seine Diener als Gottes Geschöpfe mit Würde.
Hiob 31,13–15 (Elberfelder)
13 Wenn ich das Recht meines Knechts oder meiner Magd zurückgewiesen habe, wenn sie gegen mich klagten,
14 was würde ich tun, wenn Gott aufsteht? Was würde ich ihm antworten, wenn er fragt?
15 Hat nicht der, der mich im Mutterleib gebildet hat, auch ihn gebildet? Hat nicht derselbe uns im Mutterleib gemacht?
Hiob verstand Menschenwürde, Gleichheit vor Gott und die Verantwortung der Mächtigen – ein Bild gerechter Verwaltung.
Jesus warnte ebenfalls vor der geistlichen Gefahr des Reichtums:
Wie schwer fällt es den Reichen, in das Reich Gottes zu gelangen!
Lukas 18,24 (Luther 2017)
Wehe euch, die ihr reich seid! Denn ihr habt euren Trost schon empfangen.
Lukas 6,24 (Luther 2017)
Der Ruf des Evangeliums ist nicht, die Reichen zu beschämen, sondern sie zu retten – sie zu einem gerechten, großzügigen und demütigen Leben zu rufen, das Gottes Reich widerspiegelt.
Vielleicht empfindest du dich nicht als reich im globalen Maßstab, doch wenn du jemanden beschäftigst – ob Angestellten, Hausangestellten oder Auftragnehmer – bist du vor Gott verantwortlich, wie du mit ihnen umgehst.
Anwendung:
Jakobus’ eindringlicher Ruf – „Weint und klagt!“ – ist nicht nur Verurteilung, sondern Einladung zur Umkehr. Gnade ist denen noch verfügbar, die sich von Unterdrückung abwenden und Gerechtigkeit suchen.
Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.
1. Johannes 1,9 (Luther 2017)
Sei ein gerechter Verwalter dessen, was Gott dir gegeben hat. Lass deinen Reichtum ein Werkzeug der Barmherzigkeit sein, nicht der Ausbeutung. Sei wie Hiob – gerecht, demütig und gottesfürchtig – und Segen wird folgen.
Befiehl denen, Gutes zu tun, reich zu sein an guten Werken, freigebig und bereit zu teilen.
1. Timotheus 6,18 (Luther 2017)
Möge der Herr dich segnen und dich führen in Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Rechtschaffenheit.
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