Wer waren die vornehmen Frauen? (Apostelgeschichte 17,12)

by Rehema Jonathan | 13 Dezember 2024 08:46 am12

FRAGE: Wer sind die „vornehmen Frauen“ in Apostelgeschichte 17,12, und welche Rolle spielten sie bei der Ausbreitung des Evangeliums?

ANTWORT:

Als die Apostel dem Missionsbefehl des Herrn Jesus Christus gehorchten – „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker“ (Matthäus 28,19, Lutherbibel 2017) – begegneten sie Menschen aus unterschiedlichen Hintergründen, Gesellschaftsschichten und Kulturen. Unter denen, die die Botschaft des Evangeliums annahmen, befanden sich auch Frauen von hohem Stand, die in Apostelgeschichte 17,12 als „vornehme Frauen“ bezeichnet werden.

Diese Stelle bezieht sich auf den Dienst von Paulus und Silas in Beröa, wo ihre Botschaft mit großer Bereitwilligkeit und Aufrichtigkeit aufgenommen wurde.

Apostelgeschichte 17,10–12 (Lutherbibel 2017)

10 Aber die Brüder schickten sogleich in der Nacht Paulus und Silas nach Beröa; als sie dahin kamen, gingen sie in die Synagoge der Juden.
11 Diese aber waren freundlicher als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift, ob sich’s so verhielte.
12 So glaubten nun viele von ihnen, auch nicht wenige vornehme griechische Frauen und Männer.

Wer waren diese vornehmen Frauen?

Der griechische Ausdruck gunaikes euschēmones bedeutet „Frauen von hohem Ansehen“ oder „von ehrenvollem Stand“. Es handelte sich vermutlich um Frauen mit Einfluss – gesellschaftlich, politisch oder wirtschaftlich. Im griechisch-römischen Kulturkreis unterstützten wohlhabende und angesehene Frauen oft öffentliche Projekte, Tempel und philosophische Lehrer. Als sie jedoch der Botschaft von Christus begegneten, öffneten sich ihre Herzen für die Wahrheit.

Theologischer Einblick:

Gott macht keinen Unterschied zwischen Menschen (Römer 2,11), und das Evangelium gilt allen – unabhängig von Stand, Geschlecht oder Herkunft. Die frühe Gemeinde war revolutionär in der Einbeziehung von Frauen in geistliche Angelegenheiten, im Gegensatz zur damaligen Kultur, die sie oft an den Rand drängte. Dass Frauen von hohem Ansehen glaubten und in der Schrift erwähnt werden, zeigt, wie das Reich Gottes gesellschaftliche Grenzen durchbricht.

Galater 3,28 (Lutherbibel 2017)

Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus.

Vornehme Frauen als Partnerinnen des Evangeliums

Diese Frauen waren nicht nur Gläubige – sie waren wahrscheinlich auch Förderinnen der frühen christlichen Bewegung. Im Neuen Testament finden wir mehrere Beispiele von Frauen, die den Dienst Jesu und der Apostel mit ihren Mitteln unterstützten:

Diese Beispiele zeigen, dass Frauen mit Einfluss für das Wachstum und die Beständigkeit der frühen Kirche von entscheidender Bedeutung waren – nicht nur im Glauben, sondern auch durch tatkräftige und opferbereite Unterstützung.

Einfluss kann fördern oder hindern

Interessanterweise konnte gesellschaftlicher Einfluss sowohl für als auch gegen das Evangelium eingesetzt werden. Während einige Frauen von hohem Stand gläubig wurden, ließen sich andere von Gegnern des Evangeliums instrumentalisieren.

Apostelgeschichte 13,50 (Lutherbibel 2017)

Aber die Juden wiegelten die gottesfürchtigen vornehmen Frauen und die Ersten der Stadt auf und erregten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas und stießen sie hinaus aus ihrem Gebiet.

So wie in Beröa einige vornehme Frauen zum Glauben kamen, wurden in Antiochia in Pisidien andere dazu benutzt, das Evangelium zu bekämpfen. Das verdeutlicht die geistliche Realität, die Paulus später beschrieb:

2. Korinther 2,15–16 (Lutherbibel 2017)

Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch Christi unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die verloren werden;
den einen ein Geruch vom Tod zum Tod, den andern aber ein Geruch vom Leben zum Leben.

Praktische Anwendung

Dieser Bericht erinnert uns daran, dass niemand außerhalb der Reichweite des Evangeliums steht – weder reich noch arm, weder gebildet noch ungebildet, weder mächtig noch am Rand der Gesellschaft. Wir sollen das Evangelium ohne Ansehen der Person verkünden und dem Heiligen Geist vertrauen, dass Er in jedem Herzen wirkt.

Wir erkennen auch, dass einflussreiche Menschen eine bedeutende Rolle dabei spielen können, die Absichten Gottes entweder zu fördern oder zu behindern. Darum ist es wichtig, für Leiter zu beten, mutig zu evangelisieren und Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten zu Jüngern zu machen.

1. Timotheus 2,1–2 (Lutherbibel 2017)

So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen,
für die Könige und alle Obrigkeit, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit.

Schlussfolgerung

Die „vornehmen Frauen“ aus Apostelgeschichte 17,12 sind ein Zeugnis für die Kraft des Evangeliums, jeden Menschen zu verändern. Ihr Glaube und ihr Einfluss wurden zu einem Werkzeug, durch das Gottes Reich an unerwarteten Orten wachsen konnte. Mögen auch wir treu das Evangelium mit allen teilen und die Ergebnisse dem Herrn überlassen.

Der Herr segne dich.
Und mögest du diese gute Botschaft mutig mit anderen teilen!


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