by Rehema Jonathan | 20 Dezember 2024 08:46 p.m.12
Hauptfrage:
Als Jesus in Johannes 20,22–23 sagte:
„Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr sie behaltet, dem sind sie behalten“,
bedeutet das, dass Christen – oder Kirchenführer – die Autorität haben, Sünden nach Belieben zu vergeben oder zurückzuhalten?
Oberflächlich betrachtet könnte diese Aussage so verstanden werden, dass gewöhnliche Menschen – oder Kirchenführer – persönliche Autorität hätten, Sünden nach eigenem Ermessen zu vergeben oder zu behalten. Doch das ist nicht die Lehre Jesu. Der Kontext ist entscheidend.
Unmittelbar bevor er diese Worte sprach, heißt es in Johannes 20,22:
„Und als er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!“
Jesus beauftragte seine Jünger zum Evangeliums-Dienst. Die Macht, Sünden zu vergeben, wurde ihnen nicht als persönliche Autorität übertragen, sondern durch die Gegenwart und das Wirken des Heiligen Geistes in der Verkündigung des Evangeliums.
Die Schrift macht immer wieder deutlich, dass nur Gott Sünden vergeben kann. Das ist zentral in der biblischen Theologie.
Lukas 5,21:
„Wer kann Sünden vergeben als nur Gott allein?“
In den folgenden Versen (Lukas 5,22–24) heilte Jesus einen gelähmten Mann, um zu zeigen, dass er göttliche Autorität hat, Sünden zu vergeben:
„Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Macht hat auf Erden, Sünden zu vergeben…“ (V. 24)
Sündenvergebung ist also alleiniges Vorrecht Gottes. Doch jetzt, durch das vollbrachte Werk Christi am Kreuz und das Kommen des Heiligen Geistes, wird die Kirche zum Mittel, durch das diese Vergebung verkündigt und bestätigt wird.
Als Jesus den Auftrag in Johannes 20 gab, beauftragte er die Apostel, das Evangelium zu verkündigen. Diejenigen, die auf ihre Botschaft glaubten und Buße taten, würden Vergebung empfangen. Diejenigen, die ablehnten, blieben in ihrer Sünde.
Dieses Muster zeigt sich auch in Matthäus 10,13–15:
„Wenn das Haus würdig ist, komme dein Friede auf es; wenn es aber nicht würdig ist, kehre dein Friede zu dir zurück… Wahrlich, ich sage euch: Es wird an jenem Tag erträglicher sein für das Land Sodom und Gomorrha als für jene Stadt.“
Die Ablehnung des Evangeliums ist die Ablehnung dessen, der es sendet – Christus selbst (vgl. Lukas 10,16). Die Apostel vergaben also nicht aus eigener Macht, sondern verkündeten Gottes Vergebung in Abhängigkeit von der Reaktion des Menschen auf das Evangelium.
Die Autorität, die Jesus den Aposteln gab, besteht in der Kirche fort – nicht als absolute persönliche Macht, sondern durch treue Verkündigung des Evangeliums und Ausübung von Kirchendisziplin.
a) Vergebung durch Gebet und Wiederherstellung
Jakobus 5,14–15:
„Ist jemand unter euch krank, der rufe die Ältesten der Gemeinde zu sich, dass sie über ihn beten und ihn mit Öl salben im Namen des Herrn! Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden.“
Dies zeigt, dass Fürbitte durch die Kirche – besonders durch deren Leiter – ein von Gott eingesetztes Mittel ist, durch das Vergebung im Leben eines Gläubigen erfahrbar wird.
b) Kirchendisziplin bei Unbußfertigen
Jesus lehrte auch, dass hartnäckige Unbuße die Kirche dazu führen kann, jemanden als außerhalb des Glaubens zu behandeln.
Matthäus 18,17–18:
„Hört er aber nicht auf sie, so sage es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und ein Zöllner. Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, das wird im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, das wird im Himmel gelöst sein.“
Diese Sprache vom „Binden und Lösen“ bezieht sich auf die Autorität der Kirche, als Verwalter von Gottes Reich zu handeln – zu bestätigen, wer in Gottes Rechtfertigung steht, basierend auf klarer Lehre und geistlicher Unterscheidung.
Die Worte Jesu in Johannes 20,22–23 geben den Gläubigen nicht eine unbegrenzte persönliche Autorität, Sünden zu vergeben. Vielmehr bestätigen sie, dass die Kirche, erfüllt vom Heiligen Geist, als Gottes Vertreter handelt, indem sie Vergebung denen zuspricht, die Buße tun und auf Christus vertrauen – und Gericht denen, die ihn ablehnen.
Ja, die Autorität „zu vergeben oder zurückzuhalten“ besteht – aber sie gründet stets im Evangelium, wird vom Heiligen Geist geleitet und innerhalb der Glaubensgemeinschaft ausgeübt, niemals als persönliche oder willkürliche Macht.
Möge der Herr dich mit Verständnis und Gehorsam gegenüber seiner Wahrheit segnen.
Source URL: https://wingulamashahidi.org/de/2024/12/20/verstehen-von-johannes-2022-23-koennen-wir-suenden-vergeben/
Copyright ©2025 Wingu la Mashahidi unless otherwise noted.