Soll man Menschen gemäß 1. Timotheus 5,1 und 20 zurechtweisen oder nicht?

by Doreen Kajulu | 27 Januar 2025 08:46 pm01

Frage: Soll man Menschen zurechtweisen, wenn sie sündigen – gemäß 1. Timotheus 5,1 und 20?

Antwort:

Schauen wir uns zunächst die Bibelstellen an:

1. Timotheus 5,1–2 (Lutherbibel 2017):
„Einen Älteren fahre nicht an, sondern ermahne ihn wie einen Vater, die jüngeren Männer wie Brüder; die älteren Frauen wie Mütter, die jüngeren wie Schwestern, mit allem Anstand.“

 

1. Timotheus 5,20 (Lutherbibel 2017):
„Die da sündigen, die weise zurecht vor allen, damit sich auch die andern fürchten.“

Paulus unterscheidet also klar zwischen zwei Situationen:


1) Fehler, die aus Unreife oder Schwäche entstehen
In den Versen 1–2 ermahnt er zu sanftem, geistlich reifem Umgang – besonders innerhalb der Gemeinde: ℹ Ältere wie Väter, Jüngere wie Brüder, Frauen wie Mütter bzw. Schwestern. Es geht um Ermahnung im Geist der Gemeinschaft und Fürsorge, nicht um harte Kritik. Das trägt dazu bei, Menschen behutsam zur Einsicht und zur Veränderung zu führen.


2) Vorsätzliches, hartnäckiges Sündigen
In Vers 20 spricht Paulus von einem völlig anderen Fall: Wer bewusst und beharrlich sündigt, muss „vor allen zurechtgewiesen“ werden. Das Ziel ist klarer Abschreckungseffekt – damit andere sehen, dass wiederholtes Fehlverhalten nicht geduldet wird. Es geht um Schutz der Gemeinschaft und Warnung vor dem Weitertragen destruktiver Muster.


Beispielhafte Anwendung
Situation 1 (Unreife): Jemand in der Gemeinde verhält sich unhöflich oder gedankenlos vielleicht spricht er respektlos über andere oder achtet nicht auf angemessene Kleidung. Hier ist Ermahnen in Liebe wichtig: Ich erkläre, zeige auf, höre zu  wie ein Vater oder Bruder. Das stärkt die Beziehung und fördert Reife.
Situation 2 (Beharrliche Sünde): Jemand wiederholt bewusst eklatante Verfehlungen – z. B. Ehebruch, dauernde Trunksucht oder aggressives, spaltendes Verhalten, und das innerhalb der Gemeinde. Dann wird Paulus direkt: Eine öffentliche Zurechtweisung signalisiert, dass so etwas nicht toleriert wird.


Zusammenfassung in einem verständlichen Ton:

Paulus zeigt uns, dass die Antwort auf Sünde unterschiedlich ausfallen muss – je nachdem, ob es sich um Verletzlichkeit oder um berechnete Hartnäckigkeit handelt.

Wenn wir geistlich reifen wollen, müssen wir lernen, die richtige Art von Nähe oder Korrektur zur rechten Zeit und auf angemessene Weise zu wählen.

Möge der Herr uns Weisheit schenken, dies in Liebe und Wahrhaftigkeit zu unterscheiden.


 

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