Verständnis von Sprüche 3,27 – „Verweigere keinem das Gute, der ein Recht darauf hat“

by Rehema Jonathan | 19 Mai 2025 08:46 pm05

Sprüche 3,27 (LUT 2017):

„Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.“

Was bedeutet dieser Vers?

Dieser Vers aus dem Buch der Sprüche vermittelt ein moralisches und geistliches Prinzip: Wir sollen Menschen das Gute nicht verweigern, wenn sie ein Recht darauf haben – besonders dann, wenn wir in der Lage sind, zu helfen.

Der Vers besteht aus zwei zentralen Teilen:

  1. „Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun…“

  2. „…wenn deine Hand es vermag.“

Lassen Sie uns diese beiden Aussagen näher betrachten.


1. „Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun“

Der hebräische Ausdruck lässt sich wörtlich übersetzen mit: „Halte das Gute nicht zurück von seinem Besitzer.“ Es geht also nicht um eine freiwillige Spende im modernen Sinne, sondern um eine moralische Verpflichtung. Manche Menschen haben ein berechtigtes Anrecht auf unsere Hilfe.

Wem schulden wir das Gute?

a) Der leiblichen Familie

Die Bibel gibt der Verantwortung gegenüber der eigenen Familie den Vorrang.

1. Timotheus 5,8 (LUT 2017):
„Wenn aber jemand für die Seinen, besonders für die Hausgenossen, nicht sorgt, so hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Ungläubiger.“

Die Vernachlässigung der eigenen Familie wird als Abkehr vom Glauben gesehen. Familienfürsorge ist nicht optional, sondern biblisches Fundament. Das schließt ein:

b) Den Glaubensgeschwistern (die „Hausgenossen des Glaubens“)

Galater 6,10 (LUT 2017):
„Darum, solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann, besonders aber an des Glaubens Genossen.“

Die ersten Christen lebten wie eine erweiterte Familie. Sie teilten ihre Güter und sorgten füreinander (vgl. Apostelgeschichte 2,44–45). Der Apostel Johannes ergänzt:

1. Johannes 3,17–18 (LUT 2017):
„Wenn aber jemand dieser Welt Güter hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und verschließt sein Herz vor ihm – wie bleibt die Liebe Gottes in ihm? Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.“

Dazu gehören auch:

c) Die Armen und Bedürftigen

Die Bibel ruft wiederholt zur Fürsorge für Arme, Waisen, Witwen und Fremdlinge auf.

Galater 2,10 (LUT 2017):
„Nur sollten wir an die Armen denken – was ich auch gern getan habe.“

Armen zu helfen ist kein Akt der Überlegenheit, sondern Ausdruck von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Gott selbst tritt für die Schwachen ein:

Sprüche 19,17 (LUT 2017):
„Wer sich des Armen erbarmt, der leiht dem HERRN, und er wird ihm seine Wohltat vergelten.“

Das schließt ein:


2. „Wenn deine Hand es vermag“

Dieser Teil betont Weisheit und Grenzen. Gott erwartet nicht, dass wir geben, was wir nicht haben. Großzügigkeit muss vom Geist geleitet und mit Klugheit ausgeübt werden.

2. Korinther 8,12–13 (LUT 2017):
„Denn wenn der gute Wille da ist, so ist er willkommen nach dem, was einer hat, nicht nach dem, was er nicht hat. Nicht, dass die andern Ruhe haben und ihr bedrückt werdet.“

Geben soll also aus Bereitschaft und nicht aus Schuldgefühl erfolgen. Gott sieht das Herz, nicht die Höhe der Gabe.

Ein ausgewogenes Leben:

Lukas 6,38 (LUT 2017):
„Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltesund überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben…“

Das Prinzip: Gott vertraut denen mehr an, die treue Verwalter sind und den Segen weitergeben.


Theologische Betrachtung

Dieser Vers spiegelt zentrale biblische Werte wider: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und verantwortliches Haushalten. Gott ruft uns nicht nur dazu auf, „nette Menschen“ zu sein, sondern Werkzeuge seiner Gerechtigkeit auf Erden:


Fazit

Sprüche 3,27 ist kein einfacher Aufruf zur Großzügigkeit, sondern ein Ruf zu Verantwortung und Gerechtigkeit.

Hilf denen:

Handle mit Weisheit, mit einem willigen Herzen   denn deine Hilfe ist letztlich Dienst an Gott.

Matthäus 25,40 (LUT 2017):
„Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“

Der Herr segne dich und mache dich zu einem treuen Verwalter all der guten Gaben, die Er dir anvertraut hat.


 

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