Retten statt Vernichten

Retten statt Vernichten

Schalom, Kind Gottes! Herzlich willkommen. Heute wollen wir gemeinsam in Gottes Wort eintauchen und durch seine Gnade lernen, wie man Seelen rettet.

Jesus sagte einmal:
„Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Umkehr.“ (Lukas 5,32)
und auch:

„Ich bin nicht gekommen, um Menschen zu vernichten, sondern um sie zu retten.“ (Lukas 9,56)

Diese Aussage machte Jesus, nachdem seine Jünger ihn baten, Feuer vom Himmel zu schicken, um die Samariter zu vernichten, die ihn ablehnten. Doch warum kam Jesus, um zu retten und nicht zu vernichten? Ganz einfach: Er hatte die Macht, zu richten, aber sein Herz war auf Rettung ausgerichtet. Er suchte den Weg zum Heil  nicht zum Tod.

Auch wir halten manchmal „Waffen“ in Händen, sei es Worte oder Möglichkeiten, mit denen wir vermeintlich Recht schaffen oder unsere Gegner „besiegen“ könnten. Aber ohne die Weisheit Christi riskieren wir, Seelen zu zerstören, anstatt sie zu retten.

Denke an Mose. Als die Israeliten in der Wüste Gott missachteten, befahl Gott Mose, sich von ihnen abzuwenden, damit Er sie vernichten könne. Gott versprach Mose daraufhin, aus ihm eine große Nation zu machen. Doch Mose flehte Gott an und bat um Gnade für sein Volk. Gott hörte darauf und ließ von seinem Zorn ab.

Lies selbst in 2. Mose 32,9–14 (Lutherbibel 2017):

9 Und der HERR sprach zu Mose: Ich sehe, dass dieses Volk ein halsstarriges Volk ist.
10 So lass mich doch gehen, dass mein Zorn gegen sie entbrenne und ich sie vertilge; dich aber will ich zum großen Volk machen.
11 Mose aber flehte den HERRN, seinen Gott, an und sprach: HERR, warum entbrennt dein Zorn gegen dein Volk, das du aus Ägypten geführt hast mit großer Kraft und starker Hand?
12 Warum sollen die Ägypter sagen: Er hat sie ins Böse geführt, dass er sie töte auf den Bergen und vertilge vom Angesicht der Erde? Kehre ab von deinem glühenden Zorn und lass dich erbitten über das Unheil deines Volks.
13 Gedenke deiner Knechte Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen hast und gesagt: Ich will eure Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel, und diese ganze Erde, von der ich geredet habe, will ich euren Nachkommen geben, dass sie sie besitzen ewiglich.
14 Da reute den HERRN das Unheil, das er seinem Volk angedroht hatte.

Diese Geschichte zeigt uns: Nicht jede Macht, die Gott uns gibt, soll unbedacht eingesetzt werden. Wir sind keine Roboter, die nur Befehle ausführen, sondern Gottes Kinder, die mit ihm sprechen, nachdenken und um Weisheit bitten sollen.

Auch Jesaja lädt uns ein:

Jesaja 1,18 (Lutherbibel 2017):
„Kommt doch, wir wollen miteinander rechten, spricht der HERR!
Sind eure Sünden auch wie Scharlach, sollen sie doch schneeweiß werden;
sind sie rot wie Purpur, sollen sie wie Wolle werden.“

Mose hat mit Gott geredet, die sündige Nation vor Gottes Zorn bewahrt und durch Vergebung gereinigt – aus blutroten Sünden wurden schneeweiße. Halleluja!

Gott kann dir einen Menschen in die Hände geben, der dich hasst oder dir Schaden zugefügt hat. Vielleicht scheint es, als habe Gott dir die Macht gegeben, diesen Menschen zu vernichten. Aber nimm ein Beispiel an David, der Saul verschonte, obwohl er ihn hätte töten können. Das war kein Moment der Vernichtung, sondern der Barmherzigkeit.

Nutze solche Gelegenheiten nicht zur Zerstörung, sondern zur Rettung. Übergebe die Situation Christus, bete für Vergebung und Liebe. Wenn du das tust, verwandelt Gott deinen Zorn in Liebe, und Er wird dich erhöhen – mehr als du dir vorstellen kannst.

Du denkst vielleicht: „Das ist das Alte Testament – wie sieht es im Neuen Testament aus?“ Die Prinzipien bleiben dieselben.

Nimm Paulus und Silas, die im Gefängnis in Philippi eingesperrt wurden (Apostelgeschichte 16). Nachdem sie einen bösen Geist ausgetrieben hatten, wurden sie gefangen gesetzt und geschlagen. Doch Gott sandte ein Erdbeben, das die Türen öffnete und die Fesseln löste. Ein Engel wollte, dass sie frei sind.

Aber Paulus und Silas blieben, weil sie wussten, dass der Gefängniswärter sonst sterben würde. Statt zu fliehen, blieben sie, predigten dem Wärter und seiner ganzen Familie das Evangelium – und alle wurden gerettet und getauft.

Lies nach in Apostelgeschichte 16,22–36 (Lutherbibel 2017):

22 Das Volk kam zusammen und stürmte auf Paulus und Silas los; die Stadtobrigkeit ließ sie auspeitschen.
23 Nachdem sie sie übel zugerichtet hatten, warfen sie sie ins Gefängnis und befahlen dem Kerkermeister, sie gut zu bewachen.
24 Er brachte sie in den inneren Kerker und fesselte ihre Füße in den Stock.
25 Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und lobten Gott mit Liedern; die anderen Gefangenen hörten zu.
26 Plötzlich gab es ein starkes Erdbeben, sodass sich die Grundmauern des Gefängnisses erschütterten. Alle Türen gingen auf, und die Fesseln lösten sich.
27 Der Kerkermeister erwachte, sah die offenen Türen und zog sein Schwert, um sich zu töten, weil er dachte, die Gefangenen seien geflohen.
28 Paulus aber rief laut: „Tu dir nichts an! Wir sind alle hier!“
29 Der Kerkermeister forderte Licht und kam zitternd herein, fiel vor Paulus und Silas nieder
30 und sagte: „Herr, was muss ich tun, um gerettet zu werden?“
31 Sie antworteten: „Glaube an den Herrn Jesus, dann wirst du gerettet werden – du und dein ganzes Haus.“
32 Dann verkündigten sie ihm und allen in seinem Haus das Wort Gottes.
33 Der Kerkermeister nahm sie zu sich, wusch ihre Wunden, ließ sich taufen mit seiner ganzen Familie
34 und führte sie nach Hause, bereitete ihnen ein Mahl und freute sich mit seiner ganzen Familie, weil sie an Gott glaubten.
35 Am nächsten Morgen ließen die Magistrate durch Beamte sagen: „Lasst diese Männer frei!“
36 Der Kerkermeister berichtete Paulus davon und sagte: „Die Magistrate haben befohlen, euch freizulassen. Geht nun in Frieden!“

Hätten Paulus und Silas damals fliehen sollen, hätten sie den Gefängniswärter und seine Familie verloren. Aber sie wählten die Rettung statt die Flucht.

Liebe Geschwister, nicht jede Gelegenheit, deinen Feind zu schlagen, ist Gottes Wille. Nicht jede Tür, die Gott öffnet, soll unbedacht genutzt werden. Wenn Gott dir jemanden in die Hände legt, der dich verletzt hat, ist das nicht die Zeit für Vernichtung, sondern für Rettung.

Nutze jede Chance, um Seelen zu retten, statt zu vernichten. Das ist Gottes Wunsch an uns.

Zum Schluss eine Geschichte: Ein Prediger sah während eines Gottesdienstes, wie zwei Menschen heimlich sündigten. Ein Engel sagte ihm, er solle ein Wort sprechen, und sie würden sofort sterben. Doch der Prediger fühlte Mitleid und sagte: „Ich vergebe euch.“ Nach dem Gottesdienst hörte er innerlich: „Das wollte ich von dir hören.“ Durch diese Vergebung kehrten die Menschen um und wandten sich Gott zu.

Siehst du? Vermeide ein Evangelium, das von Rache lebt. Wer nicht vergibt, verliert irgendwann auch Gottes Vergebung.


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Über den Autor

Doreen Kajulu editor

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