Was bedeutet die Aussage: „Er soll aus seinem Volk ausgerottet werden“?

Was bedeutet die Aussage: „Er soll aus seinem Volk ausgerottet werden“?

FRAGE:
Warum heißt es in der Tora immer wieder über bestimmte Israeliten, die gegen Gottes Gebote verstoßen haben:
„Er soll aus seinem Volk ausgerottet werden“? Was genau bedeutet diese Aussage?

3. Mose 7,27 (Luther 2017):

„Wer irgend Blut isst, der soll ausgerottet werden aus seinem Volk.“

ANTWORT:
Diese Formulierung bedeutet im Kern, dass jemand aus der Gemeinschaft Israels ausgeschlossen wird. Das „Ausrotten“ kann dabei unterschiedliche Formen annehmen – je nach Schwere und Art des Vergehens.

Im Wesentlichen geht es um drei mögliche Konsequenzen:


1) Der Tod

In manchen Fällen bedeutete das „Ausrotten“ den Tod – entweder durch göttliches Eingreifen oder durch ein gerichtliches Urteil des Volkes.

Zum Beispiel:
Wer Ehebruch beging oder den Sabbat entweihte, dem drohte die Todesstrafe.

2. Mose 31,14 (Luther 2017):

„Darum haltet den Sabbat; denn er ist euch heilig. Wer ihn entheiligt, der soll des Todes sterben. Wer an ihm eine Arbeit verrichtet, der soll ausgerottet werden aus seinem Volk.“

Auch in 3. Mose 20,3–6 sehen wir Beispiele, wo Gott selbst Menschen richtet, die sich bewusst gegen ihn wenden.


2) Ausschluss aus der Gemeinschaft

In anderen Fällen bedeutete „ausgerottet werden“, dass jemand sozial und religiös isoliert wurde – also keine Teilnahme mehr an Versammlungen, Gottesdiensten oder Opfern.

4. Mose 19,20 (Luther 2017):

„Wenn aber jemand unrein ist und sich nicht entsündigen lässt, der soll ausgerottet werden aus der Gemeinde; denn er hat das Heiligtum des HERRN verunreinigt. Das Reinigungswasser ist nicht auf ihn gesprengt worden; er ist unrein.“


3) Verlust der Bundessegnungen

Eine weitere Bedeutung ist der geistliche Ausschluss – also das Entferntwerden aus dem Bund mit Gott und damit der Verlust von Schutz, Verheißungen und geistlichem Erbe.

1. Mose 17,14 (Luther 2017):

„Ein unbeschnittener Männlicher, dessen Vorhaut nicht beschnitten ist, dessen Seele soll ausgerottet werden aus seinem Volk; denn er hat meinen Bund gebrochen.“


Gilt das auch heute noch?

Auch im Neuen Bund gibt es geistliche Konsequenzen für bewusstes und anhaltendes sündiges Verhalten. Manche Urteile vollzieht die Gemeinde, andere Gott selbst.

Die Bibel erlaubt zum Beispiel der Gemeinde, jemanden aus ihrer Mitte auszuschließen, wenn er fortgesetzt in Sünde lebt:

1. Korinther 5,1–5

Ein deutliches Beispiel göttlichen Gerichts im Neuen Testament ist die Geschichte von Hananias und Saphira, die durch Lüge den Heiligen Geist betrogen:

Apostelgeschichte 5,1–11

Auch ein Mensch, der sich nach empfangener Gnade wieder bewusst dem alten Leben zuwendet, bringt sich selbst in große Gefahr:

Hebräer 10,26–27 (Luther 2017):

„Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, gibt es hinfort kein Opfer mehr für die Sünden,
sondern ein schreckliches Warten auf das Gericht und das gierige Feuer, das die Widersacher verzehren wird.“


Fazit

Diese Aussagen galten nicht nur den Israeliten im Alten Testament. Auch heute bleibt die geistliche Wahrheit bestehen:
Wer sich bewusst von Gott abwendet, kann sich selbst von seinem Segen und seiner Gnade abschneiden.

Lasst uns also nicht mit der Sünde spielen und meinen, Gott werde immer Gnade walten lassen.
Denn wenn jemand einmal abgeschnitten ist, ist der Weg zurück oft schwer.


 

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Über den Autor

Doreen Kajulu editor

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