Frage: Was meint Gottes Wort, wenn es heißt: „Jeder soll seine eigene Schuld tragen“?
Antwort: Schauen wir uns die Schriftstellen genauer an.
„Wenn jemand sündigt, indem er etwas tut, das nach den Geboten des HERRN nicht getan werden soll, und er merkt es nicht, so ist er dennoch schuldig und wird seine Schuld tragen.“
Dieser Vers unterstreicht das Prinzip der individuellen Verantwortung jeder Mensch ist vor Gott für seine eigenen Sünden verantwortlich, egal ob sie aus Vorsatz oder Unwissenheit begangen wurden. Theologisch entspricht dies der Lehre von der persönlichen Verantwortung (Hesekiel 18,20):
„Die Seele, die sündigt, die soll sterben. Der Sohn soll nicht die Schuld des Vaters tragen, und der Vater soll nicht die Schuld des Sohnes tragen.“
Auch 3. Mose 24,15-16 betont dies:
„Wer Gott lästert, der soll des Todes sterben. Wer den Namen des HERRN lästert, der soll getötet werden.“
Hier wird deutlich, wie ernst eine Sünde gegen die Heiligkeit Gottes ist: Der Schuldige trägt die Verantwortung allein.
Das mosaische Gesetz beruhte auf dem Prinzip des lex talionis („Vergeltung nach Maß“), wie in 2. Mose 21,23-25 beschrieben:
„Wenn aber Schaden entsteht, so sollst du geben Leben für Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß.“
Dieses Prinzip sollte übermäßige Strafe verhindern und sicherstellen, dass Gerechtigkeit verhältnismäßig erfolgt. Es zeigt Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit in der Aufrechterhaltung von Ordnung (5. Mose 19,21).
„Wer einen Menschen tötet, soll des Todes sterben. Wer ein Tier tötet, soll es vergelten, Leben für Leben. Wer seinem Nächsten Schaden zufügt, dem soll geschehen, wie er getan hat: Bruch für Bruch, Auge für Auge, Zahn für Zahn.“
Bei bestimmten Vergehen, wie Gotteslästerung oder Götzendienst, trugen die Vollstrecker von Gottes Urteil keine Schuld. Der Lästerer wurde gesteinigt (3. Mose 24,14-16), doch die Vollstrecker waren nicht mitschuldig.
Dies zeigt den Unterschied zwischen göttlicher Gerechtigkeit und menschlicher Rache. Die Strafe wurde von Gott angeordnet, daher trug nur der Schuldige die Verantwortung. So ist gemeint: „Wer stirbt, trägt seine eigene Schuld“ Schuld und Sünde übertragen sich nicht auf die Vollstrecker.
Wenn jemand einen Unschuldigen tötete, trugen die Täter die Schuld am Mord und mussten bestraft werden (4. Mose 35,30):
„Wer einen Menschen tötet, der soll des Todes sterben.“
Dies wird als „Blut eines anderen tragen“ bezeichnet (1. Mose 9,5-6) und betont die Heiligkeit des menschlichen Lebens, das nach Gottes Bild geschaffen ist (Imago Dei).
Im Neuen Testament bleibt das Prinzip der persönlichen Verantwortung bestehen (Römer 14,12):
„So wird nun jeder von uns für sich selbst Rechenschaft geben vor Gott.“
Die Herangehensweise an Gerechtigkeit ändert sich jedoch grundlegend.
Jesus lehrt in Matthäus 5,38-39:
„Ihr habt gehört, dass gesagt ist: ‚Auge um Auge, Zahn um Zahn.‘ Ich aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen; sondern wer dich auf die rechte Wange schlägt, dem biete auch die andere dar.“
Dies zeigt die Reichsethik der Vergebung und Gnade, die strikte Vergeltung ersetzt.
Paulus betont in Römer 12,19:
„Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben: ‚Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.‘“
So verbietet das Neue Testament persönliche Rache und betont Gottes Gerechtigkeit und Barmherzigkeit.
Fazit: Möge der Herr uns helfen, verantwortlich und demütig vor Ihm zu leben und auf Seine Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zu vertrauen.
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