Lasst uns tief über die Identität unseres Herrn Jesus Christus nachdenken, wie sie in der Heiligen Schrift offenbart wird.
Stellt euch vor, eine hochgestellte Person verkleidet sich als Diener und trägt bescheidene Kleidung, die ihrem Status nicht entspricht. Solch eine Person würde wahrscheinlich verspottet, verachtet und von denen abgelehnt werden, die ihre wahre Identität nicht erkennen. Doch wenn diejenigen, die ihn verspotteten, wirklich verstanden hätten, wer er war, würde niemand wagen, ihn zu respektlos zu behandeln oder zu verspotten; vielmehr würden sie ihn ehren und fürchten.
Genau das ist mit Jesus geschehen. Obwohl er gekreuzigt wurde, wussten seine Verfolger nicht, wer er wirklich war. Sie hielten ihn für einen Verbrecher oder einen einfachen Propheten, aber er ist weit größer – er ist das Alpha und das Omega, Gott selbst, der in menschlicher Gestalt erschienen ist. Selbst der Apostel Paulus erkennt dies in 1. Korinther 2,7-8 an:
„Wir aber reden die Weisheit Gottes in einem Geheimnis, die verborgene, welche Gott zuvor bestimmt hat vor der Welt zu unserer Herrlichkeit; welche keiner der Fürsten dieser Welt gekannt hat; denn hätten sie sie erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt.“ (Lutherbibel 1545)
Diese „verborgene Weisheit“ ist die tiefe Wahrheit über Jesu Göttlichkeit und Menschwerdung – dass Gott Mensch wurde, ein Geheimnis, das über menschliches Verständnis hinausgeht, aber grundlegend für den christlichen Glauben ist (vgl. Johannes 1,14).
Das Buch der Offenbarung offenbart diese göttliche Identität eindeutig. In Offenbarung 1,8 erklärt Gott:
„Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, spricht der Herr Gott, der da ist, und der da war, und der da kommt, der Allmächtige.“ (Lutherbibel 1545)
Die Titel Alpha und Omega (die ersten und letzten Buchstaben des griechischen Alphabets) symbolisieren Gottes ewige Natur – er ist der Anfang und das Ende, außerhalb der Zeit existierend. Jesus wendet diesen Titel auf sich selbst an und erhebt damit einen klaren Anspruch auf Göttlichkeit (vgl. Offenbarung 22,13).
Offenbarung 21,5-7 zeigt dieses Alpha und Omega, das aktiv in der Geschichte wirkt:
„Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss. Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des Wassers des Lebens umsonst. Wer überwindet, wird dies erben; und ich will sein Gott sein, und er soll mein Sohn sein.“ (Lutherbibel 1545)
Hier verspricht Gott allen, die glauben, neue Schöpfung und ewiges Leben – ein tiefes Verhältnis von Gott und Gläubigem als Vater und Kind (Römer 8,15).
Paulus beschreibt dieses Geheimnis in 1. Timotheus 3,16:
„Und kündlich groß ist das gottselige Geheimnis: Gott ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, gesehen von Engeln, gepredigt unter den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.“ (Lutherbibel 1545)
Die Menschwerdung – Gott wird Fleisch – ist der Grundstein der christlichen Theologie. Jesus ist vollkommener Gott und vollkommener Mensch, nicht eine Mischung, sondern beide Naturen in einer Person vereint (vgl. Johannes 1,1.14; Kolosser 2,9).
Jesus forderte auch religiöse Führer heraus, seine Identität neu zu überdenken (Matthäus 22,42-46):
„Was denkt ihr von dem Christus? Wessen Sohn ist er? Sie sagen zu ihm: Des Davids. Er spricht zu ihnen: Wie nennt ihn dann David im Geist Herr, indem er spricht: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße? Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er sein Sohn?“ (Lutherbibel 1545)
Hier offenbart Jesus ein göttliches Paradoxon: Er ist der Nachkomme Davids (menschlicher Messias), doch David nennt ihn „Herr“ – ein Titel für Gott selbst. Dies zeigt Jesu doppelte Natur als Mensch und Gott.
Jesus nur als „Sohn Davids“ oder „Sohn Gottes“ zu kennen, ohne seine vollständige Göttlichkeit zu verstehen, begrenzt unser Verständnis von Erlösung. Die Bibel bezeugt, dass Erlösung durch Jesus Christus, Gott inkarniert, dessen Blut uns erlöst (Hebräer 9,14; 1. Johannes 1,7).
Diese Wahrheit kann schwer zu fassen sein – genauso wie es schwer ist zu verstehen, dass Gott keinen Anfang oder Ende hat (Psalm 90,2). Aber der Glaube ruft uns dazu auf, diese Geheimnisse mit Hilfe des Heiligen Geistes zu akzeptieren.
Zu glauben, dass Jesus Gott im Fleisch ist, vertieft unsere Dankbarkeit und Ehrfurcht. Es erinnert uns daran, dass unsere Erlösung nicht vom Blut eines bloßen Menschen kommt, sondern vom Blut des ewigen Gottes, der uns genug liebte, um Mensch zu werden und für uns zu sterben.
Möge der Herr uns allen helfen, diese tiefgründige Wahrheit zu erfassen und in der Kraft Jesu Christi, des Alpha und Omega, zu leben.
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