Denn
„wir sind umgeben von einer solchen Wolke von Zeugen; lasst uns daher ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns umstrickt, und lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, dabei aufsehen zu Jesus, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens …“ (Hebräer 12,1–2, Lutherbibel 2017)
Möge der Name unseres Herrn Jesus Christus für immer gelobt und erhöht sein.
Oft herrscht das Missverständnis, dass Gottes Wohlgefallen an einem Menschen erst beginnt, wenn dieser einen aktiven Dienst übernimmt – sei es Predigen, andere zu Christus führen, Gebet oder ein geistlicher Dienst. Viele sind der Überzeugung, dass Gottes Gunst von sichtbaren Werken abhängt. Doch die Heilige Schrift zeigt uns eine tiefere Wahrheit.
Unser Herr Jesus selbst lädt uns ein:
„Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir …“ (Matthäus 11,29, Lutherbibel 2017)
Aber wann hat Gott eigentlich sein Wohlgefallen an Jesus deutlich ausgesprochen? Das Evangelium nach Markus berichtet:
„Und eine Stimme kam aus den Himmeln: ›Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.‹“ (Markus 1,11, Lutherbibel 2017)
Bemerkenswert: Diese Zusage kam bei seiner Taufe – bevor sein öffentlicher Dienst, seine Wunder oder seine Verkündigung begannen.
Diese Tatsache führt uns zu einem grundlegenden theologischen Prinzip: Gottes Wohlgefallen gründet sich zuerst auf einem Leben in Gehorsam und Heiligkeit – nicht primär auf sichtbaren Werken oder Leistungen. Jesus, vollkommen Gott und vollkommen Mensch, wuchs stille 30 Jahre in Nazareth auf, in Demut und Gehorsam, und erfüllte den Willen des Vaters, noch bevor seine erlösende Mission angefangen hatte.
Obwohl die Evangelien nur wenige Details über diese Jahre liefern, lädt dieses göttliche Schweigen uns gerade dazu ein, den Charakter und die Heiligkeit zu entdecken, die in dieser verborgenen Zeit gewachsen sind. Man kann diese Zeit auch als eine Form der Kenosis verstehen – die Selbst‑Entleerung Christi, wie sie etwa in Philipper 2,6–8 gelehrt wird –, in der er sich dem Plan und dem Timing des Vaters vollkommen unterordnete.
Um das Leben Jesu wirklich zu verstehen, lohnt es sich auch, seine Abstammung zu betrachten (vgl. Matthäus 1,1–17). Diese Ahnenreihe ist nicht nur eine Liste von Namen, sondern ein Zeugnis dafür, wie Gott durch die Geschichte wirkt: von Abraham, dem Vater des Glaubens, bis hin zu König David, dem König nach Gottes Herzen. Jeder Vorfahr weist auf das Wesen und die Mission Jesu hin.
Beispielsweise deutet Abrahams Bereitschaft, Isaak hinzuopfern, auf den Opferweg Jesu hin – das „Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“. Und Davids Leben mit seinen Kämpfen und seinem Lobpreis kündigt schon das Leiden und die königliche Herrschaft Christi an. Davids Psalmen, besonders Psalm 22, finden in Jesu Leiden ihre direkte Erfüllung.
Das Leben Jesu vor seinem öffentlichen Dienst – einfach, gehorsam, heilig – ist ein Bild von Gerechtigkeit. Auch wenn er „kein Ansehen hatte, dass wir ihn anschauen sollten, und keine Gestalt, dass wir ihn begehrten“ (Jesaja 53,2), war er „heilig, unschuldig, unbefleckt, abgesondert von Sündern“ (vgl. Hebräer 7,26).
Gottes Zusage bei seiner Taufe (Markus 1,11) bestätigt die Freude des Vaters über Jesu vollkommenen Gehorsam. Das ist das Herz wahrer Anbetung und der tiefe Kern von göttlicher Gerechtigkeit.
Was lernen wir daraus? Dass Gott nicht in erster Linie auf unsere Titel, unsere Dienste oder äußeren Leistungen schaut – sondern auf ein Leben in Treue, Heiligkeit und Unterordnung unter seinen Willen (vgl. Römer 12,1–2).
Lieben wir Gott mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Verstand, so wie Jesus es getan hat? Wenn ja, dann ist Gott bereits wohlgefällig mit uns, auch bevor wir in sichtbarem Dienst stehen. Er wünscht, dass unser ganzes tägliches Leben seine Heiligkeit widerspiegelt – ob in der Öffentlichkeit oder im Stillen.
Jetzt ist der Moment, sich neu zu entscheiden: Ganz für Gott zu leben, seinen Willen in jedem Umstand zu tun – ob wir Ablehnung erleben oder Anerkennung, Segen oder Schwierigkeiten (vgl. Jakobus 1,2–4).
Und wie Paulus erinnert:
„Und alles, was ihr tut, mit Worten oder Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus; und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.“ (Kolosser 3,17, Lutherbibel 2017)
Möge Gott uns alle stärken und segnen, während wir danach streben, Leben zu führen, die ihm wirklich gefallen.
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