Samsons Rätsel: Aus dem Fresser kam etwas zu essen

Samsons Rätsel: Aus dem Fresser kam etwas zu essen

Richter 14,13–14 (LUT 2017)

Sie sprachen zu ihm: Lege uns dein Rätsel vor, damit wir es hören. Er aber sprach zu ihnen:

Aus dem Fresser kam etwas zu essen,

und aus dem Starken kam etwas Süßes.

Der Ursprung des Rätsels

Dieses Rätsel entstand aus einer außergewöhnlichen und göttlichen Begegnung im Leben Samsons. Wie in Richter 14 berichtet wird, war Samson mit seinen Eltern auf dem Weg nach Timna, einer Stadt der Philister, um dort eine Ehe mit einer jungen Frau anzubahnen, die er gesehen hatte.

Unterwegs wurde Samson plötzlich von einem jungen Löwen angegriffen. Doch der Geist des HERRN kam mächtig über ihn, und er zerriss den Löwen „wie man ein Böcklein zerreißt“, obwohl er keine Waffe in seiner Hand hatte (Richter 14,6). Diese erstaunliche Tat war für Samson so selbstverständlich, dass er sie nicht einmal seinen Eltern erwähnte.

Das Wunder des Honigs im Löwenkadaver

Einige Tage später, als Samson erneut nach Timna ging, kam er an derselben Stelle vorbei und sah etwas Unglaubliches. Im Kadaver des Löwen hatten Bienen ein Nest gebaut, und darin war Honig. Samson nahm davon, aß ihn und gab auch seinen Eltern davon, ohne ihnen zu verraten, woher der Honig stammte (Richter 14,8–9).

Dies war tatsächlich ein Wunder. Bienen suchen normalerweise Blumen und duftende Orte auf, niemals Tod oder Verwesung. Dass sie ein Nest in einem toten Tier bauten und sogar süßen Honig darin hervorbrachten, ist gegen jede Natur.

Noch erstaunlicher ist: Normalerweise brauchen Bienen Monate, um eine nennenswerte Menge Honig zu produzieren. Doch hier fand Samson in so kurzer Zeit bereits Fülle.

Die verborgene Lektion im Rätsel

Dieses Ereignis war nicht nur eine Kuriosität, sondern eine Botschaft Gottes. Samson erkannte darin eine tiefere geistliche Wahrheit und formte daraus sein Rätsel:

Aus dem Fresser kam etwas zu essen,

und aus dem Starken kam etwas Süßes.

(Richter 14,14)

Er stellte dieses Rätsel den Philistern während des Hochzeitsmahls. Er wusste genau, dass keine menschliche Weisheit es lösen konnte. Nur Gott – oder er selbst – konnte die Bedeutung offenbaren. Die Philister aber, um das Rätsel zu lösen, überredeten Samsons Braut, ihm das Geheimnis zu entlocken. Schließlich verriet er es.

Ihre Antwort lautete:

Was ist süßer als Honig? Was ist stärker als ein Löwe? (Richter 14,18)

Samson war zornig, nicht weil sie es erraten hatten, sondern weil sie es durch List erfahren hatten.

Honig aus dem Löwen

Die geistliche Botschaft ist tief:

Manchmal kommen die größten Segnungen, die süßeste Freude und der größte Trost gerade aus den furchtbarsten, bedrohlichsten und gefährlichsten Situationen.

In heutiger Sprache könnte man Samsons Rätsel so umschreiben:

Aus dem, was mich hätte verschlingen sollen, empfing ich Nahrung. Aus dem, was mein Leben bedrohte, fand ich Freude.

Dies weist auf eine tiefe Wahrheit in Gottes Handeln hin:

Der HERR bringt Süßes aus Traurigkeit hervor, Versorgung aus Druck, Wunder aus Chaos.

Wie es in Römer 8,28 (LUT 2017) heißt:

Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.

Dieses Muster wiederholt sich in der Schrift

1. Elisa und die Belagerung Samarias – 2. Könige 6–7

Wie Samson bewies auch der Prophet Elisa geistliches Vertrauen. Als die Aramäer die Stadt umzingelten, geriet sein Diener in Panik. Doch Elisa sprach:

Fürchte dich nicht! Denn derer sind mehr, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind. (2. Könige 6,16)

Gott öffnete dem Diener die Augen, und er sah ein himmlisches Heer rings um sie.

Später, während einer weiteren Belagerung (2. Könige 7), hungerte das Volk so sehr, dass Eselsköpfe und Taubenmist verkauft wurden. Doch Elisa verkündete:

So spricht der HERR: Morgen um diese Zeit wird man einen Sea feinen Mehls um einen Schekel geben.(2. Könige 7,1)

Unmöglich? Nein. Gott ließ das feindliche Heer fliehen und hinterließ Überfluss. Was als Vernichtung gedacht war, wurde zum Mittel der Rettung – genau wie der Löwe bei Samson.

2. Josef in Ägypten – 1. Mose 39–41

Josef, unschuldig beschuldigt, landete jahrelang im Gefängnis. Doch er vertraute Gott. Schließlich erhob ihn Gott in einem einzigen Tag vom Gefangenen zum Verwalter Ägyptens.

Was wie ein „Löwe“ war – Pharao, der ihn hätte töten können – wurde zum „Honig“, nämlich zur Rettung seines Volkes.

Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen. (1. Mose 50,20)

Die Botschaft für Gläubige heute

Lieber Bruder, liebe Schwester in Christus:

Wenn du dich entschieden hast, Jesus um jeden Preis nachzufolgen, lass dich nicht durch Prüfungen, Verfolgungen oder Widerstände entmutigen. Verstehe:

Der Feind, der dich zu zerstören scheint, kann zum Werkzeug Gottes werden, um dich zu segnen.

So wie Bienen auf wunderbare Weise Honig im Kadaver eines Löwen hervorbrachten, so kann Gott Freude, Weisheit, Versorgung und Durchbrüche gerade an den unerwartetsten Orten deines Lebens wirken.

Darum ermutigt uns 2. Korinther 4,17 (LUT 2017):

Denn unsre Bedrängnis, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit uns, die wir nicht sehen.

Samsons Rätsel ist mehr als ein poetischer Spruch. Es ist ein geistliches Prinzip:

Aus dem Fresser kam etwas zu essen, und aus dem Starken kam etwas Süßes. (Richter 14,14)

Deine Zuversicht

Aus deinen Löwen (Feinden, Ängsten, Nöten) wird Honig kommen.

Aus deinen Kämpfen wird Stärke und Süße kommen.

Aus deinen Prüfungen wird Segen kommen.

Darum sei stark im Herrn, halte still und vertraue ihm in der Not.

Es gibt Honig im Löwen – auch wenn du ihn jetzt noch nicht sehen kannst.

Amen.

 

 

 

 

 

 

 

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Über den Autor

esther phinias editor

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