Shalom und herzlich willkommen, während wir gemeinsam die Heilige Schrift erforschen.
Jedes Zeichen trägt eine Botschaft – eine Stimme, die dahinter spricht. Wenn sich zum Beispiel dunkle Wolken am Himmel zusammenziehen, wissen wir, dass es bald regnen wird. Die Wolken selbst sprechen nicht, doch ihr Erscheinen ist ein natürliches Zeichen, das uns auf ein bevorstehendes Ereignis hinweist.
In ähnlicher Weise spricht Gott oft durch Zeichen zu uns. Manchmal ist seine Stimme direkt und unverkennbar. Doch oft ist sie in Zeichen verborgen und erfordert geistliches Unterscheidungsvermögen, um ihre Botschaft zu erkennen. Dies steht im Einklang mit der biblischen Lehre, dass Gott auf vielfältige Weise zu seinem Volk spricht – durch die Natur, durch Umstände, Prophetie oder sogar Visionen.
Hebräer 1,1–2
„Nachdem Gott vor Zeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn.“
Gottes Stimme hat immer ein Ziel: Sie will uns lehren, trösten oder warnen.
Johannes 10,27
„Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir.“
Doch viele Menschen erkennen seine Stimme nicht, weil sie erwarten, dass Gott nur auf ihnen vertraute Weise spricht.
Der Prophet Jesaja macht diese geistliche Taubheit deutlich:
Jesaja 50,2
„Warum war niemand da, als ich kam? Warum antwortete niemand, als ich rief? Ist meine Hand denn zu kurz, um zu erlösen? Oder ist keine Kraft in mir, zu erretten?“
Diese Worte drücken Gottes Schmerz darüber aus, dass sein Rufen überhört wird – obwohl er sich ausstreckt, antwortet niemand.
Ein eindrückliches Beispiel dafür finden wir bei Petrus, der von Jesus durch ein Zeichen gewarnt wurde:
Markus 14,29–30
29 Petrus aber sagte zu ihm: Und wenn alle sich ärgern, so doch ich nicht.
30 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute, in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
Jesus verband prophetische Worte mit einem symbolischen Zeichen – dem Hahnenschrei –, um Petrus auf die bevorstehende Prüfung vorzubereiten. Dieses Zeichen war kein Zufall, sondern eine gezielte göttliche Botschaft.
Als der Moment kam, verleugnete Petrus Jesus dreimal, genauso wie Jesus es vorausgesagt hatte. Der Hahnenschrei war das hörbare Zeichen – ein Weckruf, der Petrus an seine Schwäche erinnern und zur Umkehr führen sollte. Doch zunächst ignorierte Petrus ihn. Erst nach dem zweiten Krähen erkannte er seine Schuld und bereute tief.
Lukas 22,61–62
61 Und der Herr wandte sich und sah Petrus an. Da erinnerte sich Petrus an das Wort des Herrn, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
62 Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
Theologisch zeigt uns das Gottes Geduld und Barmherzigkeit. Gott wiederholt seine Warnungen oft, in der Hoffnung, dass wir umkehren.
2. Petrus 3,9
„Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten, sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren gehe, sondern dass jedermann zur Buße finde.“
Gottes Kommunikation ist oft mehrschichtig – direkt und symbolisch zugleich – und erfordert geistliche Sensibilität, um sie zu verstehen.
Wenn Gott damals einen Hahn benutzte, um Petrus zu warnen – wie oft benutzt er heute Menschen, Tiere oder Umstände, um uns zu warnen? Die Bibel zeigt klar, dass Gott durch die ganze Schöpfung spricht:
Psalm 19,2
„Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt seiner Hände Werk.“
Solche Zeichen zu ignorieren, ist gefährlich. Am Tag des Gerichts wird niemand sagen können, er habe Gottes Stimme nicht gehört, wenn er seine Warnungen wiederholt auf verschiedene Weise empfangen hat.
Hebräer 2,1
„Darum sollen wir desto mehr achten auf das Wort, das wir hören, damit wir nicht am Ziel vorbeigleiten.“
Gottes Stimme offenbart sich oft in scheinbar unbedeutenden oder schwachen Dingen – wie im Hahnenschrei oder dem sprechenden Esel, den Gott benutzte, um Bileam zu warnen:
4. Mose 22,28–30
28 Da öffnete der HERR dem Esel den Mund, und er sprach zu Bileam: Was habe ich dir getan, dass du mich nun dreimal geschlagen hast?
29 Bileam sprach zum Esel: Weil du Mutwillen mit mir treibst! Wenn ich jetzt ein Schwert in der Hand hätte, wollte ich dich töten.
30 Der Esel sprach zu Bileam: Bin ich nicht dein Esel, auf dem du geritten bist dein Leben lang bis auf diesen Tag? War ich je gewohnt, dir so zu tun? Er sprach: Nein.
Das alles erinnert uns daran, die kleinen und unerwarteten Zeichen Gottes nicht zu übersehen – sondern stets seine Führung zu suchen.
Maranatha.
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