Shalom! Herzlich willkommen zur heutigen Bibelbetrachtung.
Heute befassen wir uns mit der ernüchternden Geschichte vom „Blutacker“, auch „Akeldama“ genannt einem Ort, der eng mit dem Verrat an unserem Herrn Jesus Christus durch Judas Iskariot verbunden ist. Obwohl es sich scheinbar nur um ein Stück Land handelt, wurde dieses Feld zu einem eindrucksvollen Symbol für Sünde, Scham und die Folgen der Abkehr von Gott.
1. Was war der Blutacker?
Der Ausdruck „Blutacker“ bezieht sich auf ein Grundstück, das mit den dreißig Silberlingen gekauft wurde, die Judas Iskariot für den Verrat an Jesus erhielt. Nachdem Judas das Ausmaß seines Verrats erkannt hatte, brachte er das Geld zu den Hohenpriestern zurück. Diese nutzten es, um einen Töpferacker als Begräbnisstätte für Fremde zu erwerben. Weil das Geld als „Blutgeld“ galt, wurde das Feld „Akeldama“ Blutacker genannt.
Matthäus 27,3–8 (Lutherbibel 2017):
„Als Judas, der ihn verraten hatte, sah, dass er verurteilt war, reute es ihn, und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und Ältesten zurück und sprach: Ich habe gesündigt, dass ich unschuldiges Blut verraten habe. Sie aber sprachen: Was geht das uns an? Da sieh du zu! Und er warf die Silberlinge in den Tempel, ging fort und erhängte sich. Aber die Hohenpriester nahmen die Silberlinge und sprachen: Es ist nicht recht, dass wir sie in den Tempelschatz legen, denn es ist Blutgeld. Sie beschlossen aber, den Töpferacker davon zu kaufen zum Begräbnis für die Fremden. Daher heißt dieser Acker bis auf den heutigen Tag ‚Blutacker‘.“
Obwohl Judas das Land nicht direkt kaufte, stammte das Geld von ihm. Nach jüdischem Recht und Verständnis wurde das Feld daher mit ihm in Verbindung gebracht – ein bleibendes Denkmal seines Verrats.
2. Prophetische Erfüllung
Der Kauf des Blutackers war kein Zufall, sondern eine Erfüllung alttestamentlicher Prophetie ein Beweis für Gottes souveränes Wissen um menschliche Taten lange vor deren Eintritt.
Sacharja 11,12–13 (Lutherbibel 2017):
„Und ich sprach zu ihnen: Gefällt’s euch, so gebt her meinen Lohn; wenn nicht, so lasst’s bleiben. Und sie wogen meinen Lohn dar, dreißig Silberlinge. Aber der HERR sprach zu mir: Wirf’s dem Töpfer hin ein herrlicher Preis, dessen ich wertgeachtet bin von ihnen! Und ich nahm die dreißig Silberlinge und warf sie in das Haus des HERRN dem Töpfer hin.“
Diese Worte erfüllten sich buchstäblich, als Judas das Geld in den Tempel warf und die Priester davon den Töpferacker kauften. Matthäus verbindet dieses Geschehen ausdrücklich mit prophetischer Vorausschau:
Matthäus 27,9–10 (Lutherbibel 2017):
„Da wurde erfüllt, was gesagt ist durch den Propheten Jeremia, der da spricht: ‚Sie nahmen die dreißig Silberlinge, den Preis für den, der geschätzt war, den sie geschätzt hatten von den Israeliten, und gaben sie für den Töpferacker, wie mir der Herr befohlen hatte.‘“
(Hinweis: Auch wenn Matthäus Jeremia nennt, sehen viele Gelehrte darin eine Zusammenführung von Jeremia 19 und Sacharja 11.)
3. Judas und die Folgen des Verrats
Das tragische Ende des Judas ist eine ernste Warnung. Er war als Jünger berufen, gehörte zum engsten Kreis Jesu und war mit Verantwortung betraut (vgl. Johannes 12,6). Doch trotz seiner Nähe zu Christus blieb sein Herz fern. Seine Reue führte nicht zur Umkehr, sondern zur Verzweiflung und zum Selbstmord.
Apostelgeschichte 1,18–19 (Lutherbibel 2017):
„Der hat einen Acker erworben mit dem Lohn seiner Ungerechtigkeit; und er stürzte vornüber, barst mitten auseinander, und alle seine Eingeweide quollen hervor. Und das ist allen bekannt geworden, die in Jerusalem wohnen, sodass dieser Acker in ihrer Sprache genannt wird: Hakeldamach, das heißt: Blutacker.“
Diese Verse zeigen: Sünde mag eine Zeitlang verborgen bleiben, aber Gott bringt sie ans Licht. Judas’ Tod und das Feld wurden zum öffentlichen Zeugnis von Gericht und Scham.
4. Theologische Lehren für uns heute
A. Verborgene Sünde wird offenbar
Judas verriet Jesus im Verborgenen, doch der Blutacker machte seine Schuld für Generationen sichtbar. Auch König David versuchte, seine Sünde mit Batseba zu verbergen (2. Samuel 11), doch Gott sandte den Propheten Nathan, um sie aufzudecken (2. Samuel 12,7–9).
Prediger 12,14 (Lutherbibel 2017):
„Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.“
B. Ungerechter Gewinn bringt Fluch
Geld, das durch Unrecht etwa Bestechung, Ausbeutung oder Verrat erworben wurde, bringt letztlich keine Frucht, sondern Schande.
Sprüche 10,2 (Lutherbibel 2017):
„Schätze, durch Gottlosigkeit gewonnen, nützen nichts; aber Gerechtigkeit errettet vom Tod.“
Obwohl der Blutacker einem guten Zweck dienen sollte (Begräbnisplatz), blieb er durch seinen Ursprung mit Schuld behaftet.
C. Christus für weltlichen Gewinn zu verraten, hat ewige Folgen
Judas tauschte den Retter für dreißig Silberlinge ein ein weltlicher Gewinn, der ihn seine Seele kostete.
Markus 8,36–37 (Lutherbibel 2017):
„Was hilft es dem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und Schaden zu nehmen an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?“
Auch wir können Christus auf subtile Weise verraten etwa wenn wir für Karriere, Beziehungen oder Besitz Kompromisse eingehen. Doch kein Gewinn wiegt unsere Seele auf.
D. Reue ist nicht dasselbe wie Buße
Judas empfand Reue, suchte aber nicht die Vergebung Jesu. Petrus hingegen verleugnete Jesus ebenfalls, doch er kehrte um und wurde wiederhergestellt (Johannes 21,15–17). Judas zog sich in Scham zurück; Petrus lief gebrochen zu Jesus.
2. Korinther 7,10 (Lutherbibel 2017):
„Denn die gottgewollte Traurigkeit wirkt zur Seligkeit eine Buße, die niemand bereut; die Traurigkeit der Welt aber wirkt den Tod.“
Lebe im Licht
Die Geschichte von Akeldama zeigt uns: Unsere Entscheidungen haben Konsequenzen manche sogar über unser Leben hinaus. Lasst uns mit Aufrichtigkeit leben, Gott ehren im Verborgenen wie öffentlich und niemals seine Gegenwart für vergänglichen Gewinn eintauschen.
Der Herr Jesus helfe uns, in Demut und Weisheit zu wandeln.
Maranatha – Komm, Herr Jesus!
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