Title April 2023

Wurde Jesus an einem Kreuz oder an einem Baum gekreuzigt?

Frage: In Galater 3,13 heißt es, dass Jesus „am Holz gehängt“ wurde, während Johannes 19,19 davon spricht, dass Er an einem Kreuz gekreuzigt wurde. Was stimmt denn nun? War es ein echter Baum, ein senkrechter Pfahl oder ein traditionelles Kreuz aus zwei Balken? Und spielt das überhaupt eine Rolle?

Antwort: Beginnen wir mit einem Blick in die Heilige Schrift.

Galater 3,13 (LUT 2017)
„Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns – denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der am Holz hängt!“

Paulus zitiert hier 5. Mose 21,22–23, wo das mosaische Gesetz Folgendes sagt:

5. Mose 21,22–23 (LUT 2017)
„Wenn jemand eine Sünde begeht, die des Todes würdig ist, und wird getötet, und man hängt ihn an ein Holz, so soll sein Leichnam nicht über Nacht am Holz bleiben, sondern du sollst ihn noch am selben Tage begraben – denn ein Aufgehängter ist verflucht bei Gott –, damit du dein Land nicht unrein machst, das dir der HERR, dein Gott, zum Erbe gibt.“

Mit diesem Verweis hebt Paulus die theologische Wahrheit hervor, dass Jesus den Fluch der Sünde an unserer Stelle getragen hat. Die Formulierung „am Holz gehängt“ (griechisch: xylon) meint nicht zwingend einen lebendigen Baum, sondern allgemein etwas aus Holz. Im Griechischen wurde dieser Begriff für verschiedene Holzgegenstände verwendet – auch für Kreuze und Pfähle.

Johannes 19,19 (LUT 2017)
„Pilatus aber schrieb eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz; und es war geschrieben: Jesus von Nazareth, der König der Juden.“

Das griechische Wort für „Kreuz“ ist hier stauros, das ursprünglich einen aufrechten Pfahl bezeichnete, aber zur Zeit der Römer meist ein zweibalkiges Kreuz meinte – die klassische Form eines Kreuzes in „T“- oder „+“-Gestalt (crux immissa).

Historischer Hintergrund der Kreuzigung

Das Römische Reich, das zur Zeit Jesu über Judäa herrschte, praktizierte die Kreuzigung als öffentliche, grausame und entehrende Hinrichtungsmethode – besonders für Sklaven, Aufrührer und schwerste Verbrecher. Der römische Historiker Tacitus beschrieb die Kreuzigung als Methode, um größtmögliches Leid und Schande zuzufügen.

Archäologische und historische Hinweise belegen, dass Römer gewöhnlich ein Kreuz aus zwei Balken benutzten: ein senkrecht im Boden verankerter Pfosten (stipes) und ein Querbalken (patibulum), den der Verurteilte selbst zur Hinrichtungsstätte tragen musste. Dort wurde er am Querbalken festgenagelt, der dann auf den Pfosten gehoben wurde.

Matthäus 27,32 (LUT 2017)
„Und als sie hinausgingen, fanden sie einen Menschen aus Kyrene mit Namen Simon; den zwangen sie, ihm das Kreuz zu tragen.“

Wahrscheinlich war hier der Querbalken gemeint, den Jesus nach der Geißelung nicht mehr selbst tragen konnte.

Theologische Bedeutung – nicht die Form zählt

Jesaja 53,5 (LUT 2017)
„Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“

1. Petrus 2,24 (LUT 2017)
„Er hat unsre Sünden selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden.“

Der Ausdruck „auf das Holz“ in Petrus’ Brief erinnert an die Formulierungen aus 5. Mose und Galater und macht deutlich: Jesus erfüllte durch seinen Tod die Anforderungen des Gesetzes, um uns von dessen Fluch zu erlösen.

Ist die Form des Kreuzes entscheidend?

Einige Gruppen, wie z. B. die Zeugen Jehovas, vertreten die Meinung, Jesus sei an einem einfachen Pfahl gestorben. Doch die Form des Holzes ist nicht heilsentscheidend. Die zentralen Aussagen des Evangeliums lauten:

1. Korinther 15,3–4 (sinngemäß zusammengefasst)
– Christus starb für unsere Sünden nach der Schrift,
– wurde begraben,
– ist am dritten Tag auferstanden,
– und wird in Herrlichkeit wiederkommen (vgl. Apostelgeschichte 1,11; Offenbarung 22,12).

Ob man sich nun einen Pfahl oder ein traditionelles Kreuz vorstellt – das hat keinen Einfluss auf das Heil. Entscheidend ist der Glaube an das Erlösungswerk Jesu, die Buße über die Sünde und das neue Leben in Christus.

Nebensächliches vs. Wesentliche Lehre

Weder die Holzart, noch die Größe oder die genaue Form des Kreuzes beeinflussen unser Verhältnis zu Gott. Genauso wenig bringt es geistlichen Gewinn, zu wissen, wie Jesus äußerlich ausgesehen hat. Wichtig ist allein, was am Kreuz geschehen ist.

1. Korinther 2,2 (LUT 2017)
„Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten.“

Die Botschaft des Kreuzes ist entscheidend – nicht seine Form.

Jesus wurde aller Wahrscheinlichkeit nach an einem traditionellen römischen Holzkreuz mit zwei Balken gekreuzigt. Doch was theologisch zählt, ist, dass Er gekreuzigt wurde – nicht wie das Kreuz aussah. Gläubige sollen sich nicht auf das Äußere konzentrieren, sondern auf die innere Realität von Sühne, Auferstehung und Wiederkunft Christi.

Lasst uns weiter in Buße leben, in Heiligkeit wandeln und in Hoffnung auf Ihn warten.

Maranatha! Komm, Herr Jesus

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SEI NICHT VERBITTERT GEGEN SIE

 

Kolosser 3,19 (LUT 2017)

„Ihr Männer, liebt eure Frauen und seid nicht bitter gegen sie.“

Dieser kurze, aber tiefgründige Vers enthält zwei göttliche Gebote an jeden christlichen Ehemann:

  • Liebe deine Frau.

  • Sei nicht verbittert gegen sie.

Dies sind keine bloßen Vorschläge, sondern klare Befehle Gottes, die in Seinem Plan für die Ehe verwurzelt sind und das Bündnis zwischen Christus und Seiner Gemeinde widerspiegeln.


1. Liebe deine Frau, wie Christus die Gemeinde geliebt hat

Biblische Liebe ist nicht einfach nur ein emotionales Gefühl – sie ist eine bewusste, selbstaufopfernde und verbindliche Hingabe. Gottes Wort ruft Ehemänner dazu auf, die Liebe Christi selbst zu verkörpern.

Epheser 5,25 (LUT 2017)

„Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahin gegeben.“

Das bedeutet, deine Frau bedingungslos, opferbereit und beständig zu lieben – von dem Tag an, an dem du „Ja“ gesagt hast, bis dass der Tod euch scheidet. Christus’ Liebe zur Gemeinde beruhte nicht auf ihrer Leistung, sondern auf Gnade. Ebenso darf die Liebe eines Ehemannes nicht von Stimmungen oder Umständen abhängen.

Wenn die Liebe zu schwinden scheint, ist das ein Ruf zur geistlichen Aktion: Suche Gott im Gebet, kehre um von Gleichgültigkeit und entfache die Liebe neu. Die Frucht des Geistes (Galater 5,22–23) umfasst Liebe, Geduld, Freundlichkeit und Selbstbeherrschung – alles entscheidende Tugenden für eine gesunde Ehe.


2. Sei nicht verbittert gegen sie

Bitterkeit ist ein geistliches Gift. Das griechische Wort für „verbittert“ in Kolosser 3,19 (pikrainō) beschreibt tief sitzende Verbitterung oder Schärfe des Geistes. Die Schrift warnt davor, dass Bitterkeit Beziehungen zerstören und unsere Gemeinschaft mit Gott beeinträchtigen kann.

Hebräer 12,15 (LUT 2017)

„Und seht darauf, dass nicht jemand Gottes Gnade versäume, dass nicht etwa eine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse und Unfrieden anrichte und viele durch sie verunreinigt werden.“

Warum könnte ein Ehemann verbittert werden? Die Bibel erkennt an, dass auch Frauen – wie alle Menschen – Fehler haben. Schlechter Umgang mit Finanzen, unbedachtes Reden, emotionale Reaktionen oder wiederholte Fehler können die Geduld des Mannes auf die Probe stellen. Aber Bitterkeit ist niemals die Lösung. Sie ist Sünde und betrübt den Heiligen Geist.

Epheser 4,31 (LUT 2017)

„Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung sei fern von euch samt aller Bosheit.“


Verständnis für das schwächere Gefäß

Gott ruft Männer dazu auf, mit Verständnis und Mitgefühl zu führen – nicht mit Dominanz oder emotionaler Distanz.

1. Petrus 3,7 (LUT 2017)

„Desgleichen, ihr Männer, wohnt vernünftig mit ihnen zusammen und gebt dem weiblichen Geschlecht Ehre als dem schwächeren Gefäß, als denen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit eure Gebete nicht verhindert werden.“

Der Ausdruck „schwächeres Gefäß“ bedeutet nicht, dass Frauen minderwertig wären, sondern weist auf ihre Sensibilität und Verletzlichkeit hin. So wie feines Porzellan empfindlicher ist als ein Kochtopf – beide sind wichtig, aber dienen unterschiedlichen Zwecken. Ehemänner sind dazu berufen, diese Unterschiede zu erkennen und mit Ehre, Sanftmut und Fürsorge zu reagieren – nicht mit Frustration oder Kontrolle.

Wenn ein Mann seine Frau nicht mit Verständnis und Ehre behandelt, warnt die Schrift: Seine Gebete können dadurch behindert werden. Das ist eine ernste geistliche Konsequenz, die kein gottesfürchtiger Mann auf die leichte Schulter nehmen sollte.


Ein Aufruf zu christusähnlicher Leiterschaft

Die Ehe ist ein Bund, kein Vertrag. Sie spiegelt die Beziehung zwischen Christus und Seiner Braut, der Gemeinde, wider. Daher ist die Rolle des Ehemanns eine von aufopfernder Leiterschaft, geistlichem Schutz und emotionaler Stärke.

Jeder Ehemann sollte sich selbst fragen:

  • Liebe ich meine Frau, wie Christus die Gemeinde geliebt hat?

  • Habe ich zugelassen, dass Bitterkeit in meinem Herzen Wurzeln schlägt?

  • Ehre ich sie als Miterbin der Gnade Gottes?

Lasst uns umkehren, wo wir versagt haben, und Gottes vollkommenem Plan für die Ehe nachstreben.

Maranatha! Der Herr kommt.


 

 

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Lebe freudig mit dem Menschen, den du liebst. Prediger 9,7–10

Prediger 9,7–10 (Lutherbibel 2017)

„So geh hin und iss dein Brot mit Freude, und trink deinen Wein mit fröhlichem Herzen; denn längst hat Gott Wohlgefallen an deinem Tun.
Laß deine Kleider immer weiß sein, und laß deinem Haupte Salböl nicht mangeln.
Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst, alle Tage deines nichtigen Lebens, das er dir unter der Sonne gegeben hat – alle deine nichtigen Tage! Denn das ist dein Teil im Leben und in deiner Mühe, mit der du dich mühst unter der Sonne.
Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu; denn bei den Toten, zu denen du fährst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit.“

Das Buch Prediger, das traditionell König Salomo zugeschrieben wird, gehört zu den philosophisch tiefgründigsten Schriften des Alten Testaments. Es reflektiert über die Vergänglichkeit des Lebens („Alles ist nichtig“ – Prediger 1,2) und die Suche nach Sinn in einer oft unverständlichen und ungerechten Welt.

Prediger 9,7–10 fordert uns auf, die einfachen Segnungen des Lebens zu genießen – nicht aus Genuss- oder Fluchtdenken heraus, sondern aus einer Haltung gottgefälliger Zufriedenheit. Der Prediger (Kohelet) erkennt an, dass vieles im Leben geheimnisvoll und außerhalb unserer Kontrolle ist, aber es gibt Dinge, die wir mit Freude annehmen dürfen, vor allem wenn unser Leben im Einklang mit Gottes Willen steht.


1. Gott hat dein Tun bereits angenommen

„… denn längst hat Gott Wohlgefallen an deinem Tun.“
(Prediger 9,7)

Dieser Satz weist auf Gottes Gnade hin. Der Prediger ermutigt Gläubige, frei und freudig zu leben in dem Wissen, dass Gott ihr Leben und Mühen angenommen hat. Im Neuen Testament finden wir dies in der Rechtfertigung durch den Glauben wieder:

„Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus.“
(Römer 5,1)

Wer mit Gott lebt, dessen Leben ist Ihm wohlgefällig.


2. Weiße Kleider und ein gesalbter Kopf

„Laß deine Kleider immer weiß sein, und laß deinem Haupte Salböl nicht mangeln.“
(Prediger 9,8)

Weiße Kleider stehen symbolisch für Reinheit und Freude:

„Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden.“
(Offenbarung 3,5)

„Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden.“
(Jesaja 1,18)

Öl steht für Segen und die Gegenwart Gottes:

„Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.“
(Psalm 23,5)

„…Öl der Freude statt Trauer…“
(Jesaja 61,3)

Dieser Vers ruft uns zu einem Leben in Heiligkeit, Freude und geistlicher Wachsamkeit auf.


3. Genieße das Leben mit dem, den du liebst

„Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst…“
(Prediger 9,9)

Hier sehen wir Gottes gute Ordnung für Ehe als Quelle der Freude:

„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.“
(1. Mose 2,18)

„Deine Quelle sei gesegnet, und freue dich an der Frau deiner Jugend.“
(Sprüche 5,18–19)

In einer oft mühsamen Welt ist der geliebte Ehepartner ein göttliches Geschenk, das wir ehren und genießen sollen.


4. Tu mit ganzer Kraft, was dir vor die Hände kommt

„Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu…“
(Prediger 9,10)

Ein Aufruf zur Zielstrebigkeit und zum verantwortlichen Umgang mit unserer Zeit. Der Apostel Paulus greift diesen Gedanken auf:

„Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen.“
(Kolosser 3,23)

Nutze die Zeit, die dir gegeben ist, mit Eifer und Hingabe – zur Ehre Gottes.


Freude und Ehrfurcht in Balance

Auch wenn Prediger zur Freude ermutigt, warnt er davor, ohne Gott zu leben:

„Ich sah an alles Tun, das unter der Sonne geschieht: Und siehe, es ist alles eitel und Haschen nach Wind.“
(Prediger 1,14)

Wahre Freude entsteht nur mit Gott im Zentrum:

„Laß dir’s wohlgehen, und sei guten Mutes; denn es gibt für den Menschen nichts Besseres unter der Sonne, als dass er esse und trinke und fröhlich sei.“
(Prediger 8,15)

„Besser eine Hand voll mit Ruhe als beide Fäuste voll mit Mühe und Haschen nach Wind.“
(Prediger 4,6)

Diese Verse lehren uns Dankbarkeit, Maß und geistliche Ausgeglichenheit.


Lebe weise – lebe freudig

Gott hat uns Leben, Liebe und Arbeit als Gaben gegeben. Wenn wir in Ehrfurcht vor Ihm leben, können wir sie in Fülle genießen – mit Dankbarkeit, Demut und Freude.
Denn:

„Die Frucht aber des Geistes ist: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue…“
(Galater 5,22)

Darum: Lasst uns essen mit Freude, lieben mit Tiefe, arbeiten mit Hingabe und leben mit Sinn – unter dem wachsamen Auge unseres Schöpfers.

Shalom

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