Der Brief beginnt mit einem klaren Titel:
„Paulus, Silvanus und Timotheus an die Gemeinde der Thessalonicher in Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.“ — 2. Thessalonicher 1,1 (Lutherbibel 2017)
Obwohl Paulus der Hauptautor ist, nennt er Silvanus und Timotheus als Mitverfasser, wahrscheinlich um ihre Einheit im Dienst und die Glaubwürdigkeit der Botschaft zu bekräftigen. Der Brief wurde geschrieben, als Paulus sich in Korinth aufhielt, etwa um 51–52 n. Chr., während seiner zweiten Missionsreise (vgl. Apg 18).
Dieser zweite Brief wurde vermutlich kurz nach dem ersten Thessalonicherbrief verfasst, als Antwort auf Verwirrung und Unruhe in der Gemeinde bezüglich des Tages des Herrn und Fragen des christlichen Verhaltens.
Paulus behandelt drei zentrale theologische Anliegen:
1. Ermutigung inmitten von Verfolgung Die Thessalonicher litten erheblich wegen ihres Glaubens. Paulus lobt sie:
„So rühmen wir uns auch in den Gemeinden Gottes deiner Standhaftigkeit und deines Glaubens an allen euren Verfolgungen und Drangsalen.“ — 2. Thessalonicher 1,4 (Lutherbibel 2017)
Paulus versichert ihnen, dass Gott gerecht ist und sein Volk eines Tages gerecht sprechen wird. Er gibt ein doppeltes Versprechen:
Gericht für die Gottlosen:
„Gott ist gerecht und wird denen vergelten, die euch bedrängen… Er wird denen Strafe zufügen, die Gott nicht kennen und nicht dem Evangelium unseres Herrn Jesus gehorchen, die Strafe leiden werden als ewige Vernichtung vom Angesicht des Herrn und von seiner Macht.“ — 2. Thessalonicher 1,6.8–9 (Lutherbibel 2017)
Erleichterung und Ruhe für die Heiligen:
„…und euch, die ihr bedrängt werdet, mit uns zusammen Ruhe geben, wenn der Herr Jesus offenbart wird vom Himmel her mit seinen mächtigen Engeln.“ — 2. Thessalonicher 1,7 (Lutherbibel 2017)
Diese eschatologische Hoffnung spiegelt Paulus’ Theologie der göttlichen Gerechtigkeit und des endgültigen Sieges Christi wider (vgl. Römer 12,19; Offb 19,11–16).
2. Klärung des Tages des Herrn Manche in der Gemeinde glaubten irrtümlich, der Tag des Herrn – das letzte Gericht und die Wiederkunft Christi – sei bereits gekommen. Paulus korrigiert diese falsche Vorstellung:
„Was die Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus und unsere Vereinigung mit ihm betrifft, bitten wir euch, liebe Brüder und Schwestern, lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und in Schrecken versetzen… mit der Behauptung, der Tag des Herrn sei schon da.“ — 2. Thessalonicher 2,1–2 (Lutherbibel 2017)
Paulus erklärt, dass zwei wichtige prophetische Ereignisse zuerst eintreten müssen:
(1) Der Abfall
„…der Tag wird nicht kommen, bevor nicht der Abfall gekommen ist.“ — 2. Thessalonicher 2,3 (Lutherbibel 2017)
Dies bezeichnet einen weitverbreiteten Abfall von biblischer Wahrheit, der auch in 1. Timotheus 4,1 und 2. Timotheus 3,1–5 vorhergesagt wird.
(2) Die Offenbarung des Gesetzlosen Diese Gestalt, oft als Antichrist bezeichnet (vgl. 1. Johannes 2,18), wird sich selbst erheben:
„Er widersetzt sich und überhebt sich über alles, was Gott heißt oder verehrt wird, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, Gott zu sein.“ — 2. Thessalonicher 2,4 (Lutherbibel 2017)
Er wird durch satanische Kraft falsche Wunder wirken:
„Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirkt schon; nur dass der jetzt zurückhält, bis er aus dem Weg ist. Dann wird der Gesetzlose offenbart, den der Herr Jesus mit dem Hauch seines Mundes vernichten wird.“ — 2. Thessalonicher 2,7–8 (Lutherbibel 2017)
Der Zurückhaltende Paulus spricht davon, dass jemand oder etwas den Gesetzlosen momentan zurückhält:
„Das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon am Wirken; nur dass der, welcher jetzt zurückhält, es tut, bis er aus dem Weg ist.“ — 2. Thessalonicher 2,7 (Lutherbibel 2017)
Die meisten Theologen verstehen dies als den Heiligen Geist, der durch die Gemeinde wirkt. Wenn die Gemeinde entrückt wird (1. Thessalonicher 4,17) und die göttliche Zurückhaltung wegfällt, wird der Antichrist kurzzeitig herrschen.
3. Verantwortliches Leben angesichts der Wiederkunft Christi Einige Thessalonicher hatten aufgehört zu arbeiten, weil sie glaubten, der Tag des Herrn sei unmittelbar bevorstehend. Paulus mahnt zur Verantwortung:
„Denn auch als wir bei euch waren, geboten wir euch dies: Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen.“ — 2. Thessalonicher 3,10 (Lutherbibel 2017)
Er betont persönliche Verantwortung, Fleiß und ein geordnetes christliches Leben:
„Und ihr, Brüder und Schwestern, lasst euch nicht müde werden, Gutes zu tun.“ — 2. Thessalonicher 3,13 (Lutherbibel 2017)
Er bittet auch um Gebet für die Ausbreitung des Evangeliums:
„Betet für uns, dass das Wort des Herrn sich rasch ausbreite und geehrt werde, wie es auch bei euch der Fall ist, und dass wir errettet werden von bösen und schlechten Menschen.“ — 2. Thessalonicher 3,1–2 (Lutherbibel 2017)
Dieser Brief erinnert uns daran:
„Der Herr aber des Friedens gebe euch selbst allezeit Frieden in jeder Weise. Der Herr sei mit euch allen!“ — 2. Thessalonicher 3,16 (Lutherbibel 2017)
Amen. Möge der Herr dich segnen.
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