NACHDRÜCKLICHE VERSPRECHEN

NACHDRÜCKLICHE VERSPRECHEN

Ein Gelübde ist ein feierliches, freiwilliges Versprechen, das direkt an Gott gerichtet wird – oft als Antwort auf Seine Segnungen oder Sein Eingreifen. Es kann darin bestehen, materielle Güter (Geld, Land, Vieh) oder sogar das eigene Leben und Handeln dem Dienst Gottes zu widmen. Gelübde tragen eine bindende geistliche Verantwortung und spiegeln wider, wie ernst Gott die Versprechen nimmt, die Menschen vor Ihm aussprechen.


BIBLISCHE GRUNDLAGE: DIE BEDEUTUNG, GELÜBDE ZU HALTEN

4. Mose 30,2–3 (NIV):

„Wenn ein Mann dem HERRN ein Gelübde ablegt oder einen Eid schwört, sich durch ein Versprechen zu verpflichten, so soll er sein Wort nicht brechen, sondern alles tun, was er gesagt hat. Wenn er kein Gelübde ablegt, ist es keine Sünde für ihn. Aber wer ein Gelübde ablegt oder einen Eid schwört, darf sein Wort nicht brechen, sondern soll alles tun, was er gesagt hat.“

Dieses Wort zeigt, dass Gelübde heilige Verpflichtungen sind – sie zu brechen ist Sünde, weil es Gottes Heiligkeit und Autorität missachtet. Die Bibel behandelt jedes Wort, das vor Gott ausgesprochen wird, als gewichtig und bindend (vgl. Matthäus 5,33–37).


DAS BEISPIEL VON JAKOB (1. MOSE 28,18–22)

Jakobs Gelübde in Bethel ist ein klassisches Beispiel für ein Gelübde in schwierigen Umständen:

„Wenn Gott mit mir ist und mich auf diesem Weg bewahrt, den ich gehe, und mir Brot zu essen und Kleider anzuziehen gibt, sodass ich in Frieden zurückkehre in meines Vaters Haus, so soll der HERR mein Gott sein. Und dieser Stein, den ich als Säule aufgerichtet habe, soll ein Gotteshaus werden; und von allem, was du mir gibst, will ich dir gewisslich den Zehnten geben.“

Theologische Einsicht: Jakobs Gelübde ist ein bundesähnliches Versprechen – er erkennt Gottes Herrschaft an und verpflichtet sich, Ihn treu zu verehren. Das Versprechen des Zehnten war ein Akt der Anbetung und Ausdruck dafür, dass alle Segnungen von Gott kommen (vgl. 3. Mose 27,30).


WARNUNGEN VOR DEM BRECHEN VON GELÜBDEN

Prediger 5,4–5 (NIV):

„Wenn du Gott ein Gelübde tust, zögere nicht, es zu erfüllen; denn er hat kein Gefallen an Toren. Erfülle, was du gelobt hast. Es ist besser, kein Gelübde zu tun, als eins zu tun und es nicht zu erfüllen.“

Die „Toren“ sind jene, die leichtfertig reden und ihre Versprechen nicht halten – sie zeigen Respektlosigkeit gegenüber Gott. Auch Jesus betont: „Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein“ (Matthäus 5,37), was Ehrlichkeit und Integrität hervorhebt.


DIE EHE ALS GELÜBDE VOR GOTT

Die Ehe ist selbst ein Gelübde – ein heiliger Bund, in dem zwei Menschen lebenslange Liebe und Treue vor Gott versprechen. Dieses Bündnis spiegelt Gottes treue Liebe zu Seinem Volk wider (Epheser 5,22–33).

Scheidung, außer in den von der Schrift erlaubten Fällen (Matthäus 19,9), gilt als Bruch dieses heiligen Bundes und ist Gott ein Gräuel (Maleachi 2,14–16).


BIBLISCHE BEISPIELE, DIE DAS GEWICHT VON GELÜBDEN ZEIGEN

  • Jeftahs tragisches Gelübde (Richter 11,29–40):
    Jeftah gelobte, das Erste, was ihm nach dem Sieg entgegenkäme, Gott als Brandopfer darzubringen. Tragischerweise war es seine Tochter. Dieses Beispiel warnt vor übereilten Gelübden ohne Verständnis ihrer Schwere.
  • Ananias und Saphira (Apostelgeschichte 5,1–11):
    Sie logen über den Betrag, den sie Gott versprochen hatten, und fielen unter sofortiges göttliches Gericht. Ein ernster Hinweis auf Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit in Gelübden.
  • Das Nasiräergelübde (4. Mose 6,1–21):
    Nasiräer sonderten sich für eine Zeit ab, indem sie Wein mieden, das Haar nicht schnitten und den Kontakt zu Toten vermieden. Samson war ein Nasiräer, dessen Gelübde seine Hingabe an Gott symbolisierte.

THEOLOGISCHE REFLEXIONEN

  • Gelübde spiegeln Gottes Herrschaft wider: Sie anerkennen, dass Er Herr über Leben und Segen ist.
  • Gelübde fordern Integrität: Wer sie hält, zeigt Treue und Respekt vor Gottes Heiligkeit (Psalm 15,4).
  • Gott ehrt Treue: Treue im Kleinen und Großen bringt Segen (Lukas 16,10).
  • Vorsicht ist notwendig: Die Bibel mahnt, vor Gelübden sorgfältig nachzudenken, um unbedachte Versprechen zu vermeiden.

ZUSAMMENFASSUNG

  • Ein Gelübde ist ein ernstes, heiliges Versprechen an Gott, das erfüllt werden muss.
  • Die Ehe ist ein göttliches Gelübde, das Gottes Bundestreue widerspiegelt.
  • Übereilte oder gebrochene Gelübde bringen geistliche (und manchmal auch irdische) Konsequenzen.
  • Treue in Gelübden ehrt Gott und erhält geistliche Integrität.

REFLEXIONSFRAGEN

  • Hast du Gelübde oder Versprechen vor Gott gemacht? Hältst du sie treu ein?
  • Wie betrachtest du deine Ehegelübde im Licht von Gottes Bund?
  • Welche Schritte kannst du gehen, um deine Verpflichtungen vor Gott treuer zu erfüllen?

Möge Gott dir Weisheit und Treue schenken in all deinen Verpflichtungen!

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Über den Autor

Rogath Henry editor

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