Der erste Brief des Johannes richtet sich ausdrücklich an drei Gruppen: Kinder, Jünglinge und Väter. Dabei sind das keine körperlichen Kinder, jungen Männer oder leiblichen Väter, sondern geistliche Stufen — geistliche Kinder, geistliche Jünglinge und geistliche Väter.
1. Johannes 2,12–14 (Lutherbibel 2017)
12 Liebe Kindlein, ich schreibe euch, dass euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen. 13 Ich schreibe euch Vätern; denn ihr habt den erkannt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch jungen Leuten; denn ihr habt den Bösen überwunden. 14 Ich habe euch Kindern geschrieben; denn ihr habt den Vater erkannt. Ich habe euch Vätern geschrieben; denn ihr habt den erkannt, der von Anfang an ist. Ich habe euch Jünglingen geschrieben; denn ihr seid stark, und das Wort Gottes bleibt bei euch, und ihr habt den Bösewicht überwunden.
Jede dieser Gruppen wird durch bestimmte Merkmale beschrieben.
Über die geistlichen Kinder schreibt Johannes, dass ihre Sünden vergeben sind und dass sie den Vater erkannt haben. Was bedeutet das?
Wenn jemand neu im Glauben ist, erlebt er zuerst eine Befreiung — die Last der Sünde, die ihn zuvor bedrückte, wird aufgehoben. Man fühlt sich leichter, frei, innerlich in Frieden auf eine Art, die man oft kaum erklären kann. Man erlebt eine besondere Erfahrung der Liebe. Deshalb sagt Johannes: „Ihr seid Kinder, weil euch die Sünden vergeben sind und weil ihr den Vater erkannt habt.“ Diese beiden Erfahrungen kennzeichnen die Anfangsphase des geistlichen Lebens.
Zu den Jünglingen sagt Johannes: „Ihr seid stark… das Wort Gottes bleibt bei euch… und ihr habt den Bösen überwunden.“
Diese Stufe steht für geistliches Wachstum. Hier erlebt der Gläubige heftige Versuchungen, satanische Angriffe, geistliche Kämpfe und Widerstände um Christi willen. Eine solche Person wird geistlich ein Jüngling genannt, weil sie—auch wenn sie von allen Seiten bedrängt wird—nicht von Gott lässt. Ihr Gebetsleben bleibt lebendig, das Studium des Wortes nimmt nicht ab, und selbst in Krankheit oder Not wendet sie sich nicht von Gott ab. Warum? Weil in dieser Zeit die Kraft Gottes mächtig in ihnen wirkt und sie befähigt, den Bösen zu überwinden.
Geistliche Väter werden jedoch anders beschrieben: „Ihr habt den erkannt, der von Anfang an ist.“
Was bedeutet das? Warum sagt Johannes nicht: „weil ihr viel gepredigt habt“ oder „weil ihr lange bei Christus seid“? Stattdessen betont er: „weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist.“
Jemanden wirklich von Anfang an zu kennen — das ist das Kennzeichen tiefer geistlicher Reife. Auch die Apostel wurden unsere geistlichen Väter genannt, weil ihnen das Sehen Gottes „von Anfang an“ gewährt worden war, in einer Weise, wie es die Schriftgelehrten und Priester nicht kannten.
Deshalb beginnt derselbe Brief auch so:
1. Johannes 1,1 (Lutherbibel 2017)
Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was wir betrachtet haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens.
Das erfüllte sich, als Jesus anfing, ihnen jene Dinge zu erklären, die schon früher über ihn geschrieben standen — im Gesetz Moses, in den Psalmen und in den Propheten: wie er in der Wüste bei Israel durch den Felsen, das Manna, die eherne Schlange gegenwärtig war; wie er Abraham als Melchisedek erschien; und wie er sich durch verschiedene Zeichen offenbarte. Vor dieser Offenbarung aber hatten viele es nicht verstanden.
Lukas 24,44–45 (Lutherbibel 2017)
44 Und er sprach zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch geredet habe, als ich noch bei euch war, daß alles erfüllt werden müsse, was von mir geschrieben ist im Gesetz Moses und in den Propheten und in den Psalmen. 45 Und er öffnete ihnen das Verständnis, daß sie die Schriften verstanden.
Wenn jemand Gott so sieht, wird Gott nicht länger nur zum Gott einzelner Ereignisse, sondern zum Gott aller Zeiten. Ein geistliches Kind sieht Gott oft nur in den Ereignissen von heute. Ein geistlicher Vater sieht Ihn gestern, heute und in alle Ewigkeit.
1. Samuel 17,37 (Lutherbibel 2017)
Und David sprach: Der HERR, der mich von dem Löwen und Bären errettet hat, der wird mich auch erretten von diesem Philister. Und Saul sprach zu David: Geh hin, der HERR sei mit dir!
Ebenso kann ein geistlich Gereifter Gottes Hand in vielen Begebenheiten seines Lebens erkennen — sogar noch vor der Bekehrung — und so seine Stimme lernen.
Um geistlicher Vater zu werden, musst du den Gott kennen, der von Anfang an da war — nicht nur den Gott, der heute in bestimmten Ereignissen wirkt. Setz dich hin und reflektiere Schritt für Schritt dein Leben. Beginne mit der Schrift: sie zeigt, wie Gott mit seinem Volk gegangen ist. Wer ihn von Anfang an nicht sah, klagte und verfehlte ihn; wer ihn erkannte, wurde verwandelt und zu einem Apostel seiner Sache.
Werde ein geistlicher Vater.
Gott segne dich. Shalom.
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