Frage:
Wie ist es möglich, dass jemand Dämonen austreibt, Kranke durch Gebet heilt, Gottes Stimme hört, göttliche Offenbarungen über andere spricht und sogar Verborgenes aufdeckt – und dennoch nicht in den Himmel kommt oder entrückt wird? Ist das nicht ein Zeichen dafür, dass Gott mit dieser Person ist?
Dies ist eine tiefgehende, aber sehr wichtige Frage. Die einfache Antwort lautet: Geistliche Gaben sind nicht dasselbe wie Errettung.
Nur weil Gott jemanden gebraucht, um mächtige Dinge zu tun, bedeutet das nicht, dass diese Person in rechter Beziehung zu Ihm steht oder das ewige Leben garantiert ist.
Gott gibt in seiner Gnade und Souveränität viele gute Gaben an alle Menschen – auch an die Bösen. Jesus sagte:
„Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“
— Matthäus 5,45 (LUT 2017)
Wunder, Visionen oder das Hören von Gottes Stimme sind nicht automatisch Beweise für geistliche Reife oder Errettung.
Geistliche Gaben können in einem Menschen wirksam sein, auch wenn die Frucht des Geistes fehlt.
Wie geschrieben steht:
„Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit.“
— Galater 5,22–23 (LUT 2017)
Geistliche Gaben wie Heilung, Prophetie und Wunder werden durch den Heiligen Geist verteilt, wie er will (vgl. 1. Korinther 12,4–11). Sie dienen zum Aufbau der Gemeinde – nicht als Beweis für persönliche Gerechtigkeit.
Ein Mensch kann Wunder tun und doch ein Herz haben, das fern von Gott ist.
Jesus sagte:
„Doch darüber freut euch nicht, dass euch die Geister untertan sind. Freut euch aber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“
— Lukas 10,20 (LUT 2017)
Das wahre Ziel ist also nicht Macht über Dämonen, sondern dass unser Name im Buch des Lebens geschrieben steht – was nur durch eine echte Beziehung zu Christus geschieht (vgl. Philipper 4,3; Offenbarung 20,12).
Jesus warnte ernsthaft vor genau dieser Situation:
„Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.
Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben? Haben wir nicht viele Taten in deinem Namen getan?
Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter!“
— Matthäus 7,21–23 (LUT 2017)
Diese Worte sind entscheidend. Sie zeigen, dass Dienste und Wunder im Namen Jesu keinen Eintritt ins Reich Gottes garantieren. Entscheidend ist: den Willen des Vaters tun – in Gehorsam, Heiligkeit und Liebe leben (vgl. 1. Petrus 1,15–16; Johannes 14,15).
„Wenn ein Prophet oder Träumer unter euch aufsteht und dir ein Zeichen oder Wunder ankündigt, und das Zeichen oder Wunder trifft ein, von dem er zu dir geredet hat, und er spricht: »Lasst uns andern Göttern folgen …«, so sollst du nicht hören auf die Worte dieses Propheten …
Denn der HERR, euer Gott, versucht euch, um zu erfahren, ob ihr ihn von ganzem Herzen und ganzer Seele liebt.“
— 5. Mose 13,2–4 (LUT 2017)
Auch wenn jemand echte Zeichen und Wunder tut – wenn er nicht zur Treue gegenüber Gottes Wort führt, ist er ein falscher Prophet.
Gott erlaubt solche Prüfungen, um unser Herz zu offenbaren.
Man kann Gaben haben – aber ohne die Frucht des Geistes (Liebe, Geduld, Demut, Selbstbeherrschung) führen sie leicht zu Stolz, Manipulation oder falscher Sicherheit. Deshalb schrieb Paulus:
„Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis … hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich nichts.“
— 1. Korinther 13,2 (LUT 2017)
Das wahre Kennzeichen von Errettung ist nicht Kraft, sondern Verwandlung – ein Leben, das dem Charakter Christi entspricht.
Jesus vergleicht zwei Menschen – beide hören seine Worte.
Diese Geschichte zeigt: Der wahre Grund des ewigen Lebens ist Gehorsam gegenüber dem Wort Christi – nicht Dienst oder Gaben.
Lass dich nicht täuschen – weder durch deine eigenen geistlichen Gaben noch durch die Gaben anderer.
Die Gaben können da sein, selbst wenn das Herz weit entfernt ist von Gott.
Worauf es ankommt, ist:
In Christus bleiben, seinem Wort gehorchen und ein heiliges Leben führen – im Heiligen Geist.
„Freut euch aber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“
— Lukas 10,20 (LUT 2017)
Das ist das wahre Ziel: Nicht nur Wunder zu tun, sondern von Jesus erkannt zu sein.
Sei gesegnet – und bleibe treu seinem Wort.
Frage: In 1. Korinther 15,29 spricht Paulus von Menschen, die sich für die Toten taufen lassen. Wer sind diese Menschen? Ist die Praxis der Taufe für die Toten biblisch und korrekt? Ich möchte das besser verstehen.
Antwort: Um dies richtig zu verstehen, müssen wir den Abschnitt im Kontext betrachten. Paulus richtete sich an die Gemeinde in Korinth, wo einige an der Auferstehung der Toten zweifelten. Lassen Sie uns 1. Korinther 15,12-14 lesen:
> „Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er aus den Toten auferstanden sei, wie sagen denn einige unter euch, es gebe keine Auferstehung der Toten? Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.“
Dies zeigt, wie Paulus denen entgegentritt, die die Auferstehung ablehnen – ein zentrales Fundament des christlichen Glaubens.
Gleichzeitig praktizierten einige in Korinth die Taufe für Verstorbene, die ohne Glauben oder Taufe gestorben waren. Laut dem Kirchenvater Johannes Chrysostomos (4. Jahrhundert) gab es einen Brauch, bei dem ein lebender Mensch sich „für“ einen Verstorbenen taufen ließ, um dessen Heil zu sichern. Dabei legte sich der Lebende über den Leichnam, und ein Priester fragte den Verstorbenen, ob er getauft werden wolle. Da der Tote nicht antworten konnte, antwortete der Lebende für ihn und ließ sich dann taufen, in der Hoffnung, den Verstorbenen vor ewiger Verdammnis zu bewahren.
Paulus erwähnt diese Praxis in 1. Korinther 15,29:
> „Was machen denn die, die sich für die Toten taufen lassen? Wenn die Toten gar nicht auferstehen, was lassen sie sich dann für sie taufen?“
Paulus‘ Punkt ist, die Unlogik derjenigen aufzuzeigen, die die Auferstehung leugnen, aber dennoch die Taufe für die Toten praktizieren. Diese Praxis impliziert einen Glauben an Leben nach dem Tod und Auferstehung. Dies unterstreicht, wie zentral die Auferstehung für den christlichen Glauben ist (vgl. 1. Korinther 15,20-22).
Allerdings billigt Paulus diese Praxis nicht und übt keine eigene Taufe für die Toten aus. Er lehrt auch nicht, dass wahre Gläubige dies tun sollten. Der Ausdruck „die sich für die Toten taufen lassen“ bezieht sich wahrscheinlich auf eine Gruppe außerhalb der orthodoxen christlichen Lehre.
Diese falsche Praxis war Teil eines größeren Problems in den Gemeinden, das auch andere irrige Lehren wie die Behauptung, „der Tag des Herrn sei schon gekommen“ (2. Timotheus 2,18; 2. Thessalonicher 2,2), einschloss.
Heute existieren ähnliche Missverständnisse in einigen Kirchen, einschließlich der römisch-katholischen Lehre vom Fegefeuer. Das Fegefeuer wird als vorübergehender Ort der Läuterung für Christen beschrieben, die mit ungesühten Sünden oder unvollständiger Heiligung sterben. Es wird geglaubt, dass Gebete oder Messen von den Lebenden helfen können, diese Läuterungszeit zu verkürzen und schließlich den Eintritt in den Himmel zu ermöglichen.
Diese Lehre wird jedoch nicht von der Schrift gestützt. Die Bibel erklärt klar in Hebräer 9,27:
> „Und wie den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.“
Dieser Vers lehrt, dass nach dem Tod das Gericht kommt, nicht eine zweite Chance zur Läuterung oder Rettung durch die Handlungen der Lebenden.
Für die Toten zu beten oder sich für sie taufen zu lassen, um ihr ewiges Schicksal zu ändern, ist eine falsche Lehre. Sie bietet eine trügerische Hoffnung, dass Menschen nach dem Tod gerettet werden können, und fördert Sünde sowie Vertrauen auf Werke statt auf das vollbrachte Werk Christi am Kreuz.
Die Bibel warnt vor solcher Täuschung:
> „Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten einige vom Glauben abfallen und verführerischen Geistern und Lehren von Dämonen anhangen werden.“
Zusammenfassend:
Die Taufe ist ein persönlicher Akt des Glaubens und der Buße, der die Vereinigung mit Christus symbolisiert (Römer 6,3-4). Sie kann nicht für die Toten vollzogen werden.
Die Auferstehung der Toten ist grundlegend für den christlichen Glauben (1. Korinther 15,17-22).
Nach dem Tod steht jedem Menschen das Gericht bevor (Hebräer 9,27).
Falsche Lehren wie das Fegefeuer und die Taufe für die Toten verzerren das Evangelium und sollten abg
elehnt werden.
Amen.
**Möge Gott dich segnen.**