DIE HIRTEN IM FELD: DIE ANKUNFT DES HERRN

DIE HIRTEN IM FELD: DIE ANKUNFT DES HERRN


Obwohl die Juden ihren Messias lange und sehnsüchtig erwarteten, lesen wir, dass nur eine ganz kleine Gruppe von Menschen wirklich wusste, wann der Retter geboren wurde – und zwar durch Offenbarung. Alle anderen verstanden nichts davon, gingen ihren gewohnten Wegen nach und wussten nicht, dass die Zeit bereits gekommen war. Wenn wir uns die Menschen anschauen, denen die Geburt des Herrn offenbart wurde, stellen wir fest, dass sie alle rechtschaffen lebten und Gottes Gebote ohne Tadel hielten – wie Zacharias und seine Frau Elisabeth, Simeon, Josef und Hanna. Diese Menschen suchten wirklich das Angesicht Gottes; ihre Augen blickten stets zum Himmel und sehnten sich nach der Erlösung, die Gott durch seinen Messias verheißt. Deshalb wurde ihnen am Ende die Offenbarung zuteil.

Aber es gab auch zwei weitere Gruppen, denen diese Botschaft offenbart wurde – jedoch nicht einzeln, sondern als Gruppe: Zum einen die Weisen aus dem Morgenland, zum anderen die Hirten auf den Feldern. Diese Hirten, die ihre Herden bewachten, kannten nicht die Thora besonders gut und gehörten nicht einmal zum Volk Israel. Warum also erreichte auch sie diese außergewöhnliche Gnade? Gott hatte sie auserwählt. Heute wollen wir uns diese Hirten anschauen, die auf den Feldern draußen wachten.

Wie wir lesen:

Lukas 2,8–20:
„Und es waren Hirten in derselben Gegend, die lagen auf dem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde.
Da trat plötzlich ein Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie wurden sehr erschrocken.
Der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkünde euch große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwird;
denn heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr.
Und das sei euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt in einer Krippe liegt.
Und plötzlich war bei dem Engel eine große Schar des himmlischen Heeres, die Gott lobten und sagten:
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens!
Als die Engel wieder in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: Lasst uns nach Bethlehem gehen und das Ereignis sehen, das der Herr uns kundgetan hat.
Sie gingen eilends hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag.
Nachdem sie das gesehen hatten, berichteten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war.
Alle, die es hörten, staunten über das, was die Hirten ihnen erzählten.
Maria aber bewahrte alle diese Worte und dachte bei sich darüber nach.
Die Hirten kehrten zurück und priesen Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie es ihnen gesagt worden war.“

Nachdem Jesus geboren war, lesen wir, dass Maria und Josef keinen Platz in einer Herberge fanden, weil alle Gästezimmer belegt waren. So mussten sie die Nacht in einem Stall verbringen, wo das Kind in einer Krippe lag. Gott ließ dies absichtlich geschehen, um einen tieferen Sinn zu erfüllen: Das Kind sollte mit den Lämmern verglichen werden. Ein Lamm lebt nicht im Palast, sondern in den Stallungen. So kam auch der Herr in die Welt – bescheiden und nahe bei den Schwachen.

Und genau in diesem Moment besuchten die Engel die Hirten draußen auf den Feldern und verkündeten ihnen die Geburt des Retters. Warum gerade diese Hirten? Warum nicht Bauern, Steuereintreiber, Ärzte oder Soldaten? Stell dir vor, es wären Steuereintreiber gewesen: Sie hätten in ihren Betten in ihren prächtigen Häusern gelegen. Sie kannten sich nicht mit dem Stall aus, hätten vielleicht den Gestank nicht ertragen und könnten nicht hineingehen. Herodes hätte diese Nachricht bestimmt nicht bekommen, denn ein heruntergekommener Stall wäre für ihn tabu gewesen.

Die Arbeit eines Hirten ist keine leichte. Sie erfordert Hingabe, Geduld und die Bereitschaft, sich mit Schmutz und Widrigkeiten abzufinden. Die Hirten verbringen viele Tage und Nächte draußen auf dem Feld, schützen ihre Herden vor Gefahren, damit keine Lämmer sterben.

Deshalb war es nur gerecht, dass genau diese Hirten als Erste vom Kommen des Herrn erfuhren – diejenigen, die die Herden hüteten und in der Lage waren, die Botschaft in dieser einfachen, realen Umgebung zu empfangen.

Joseph und Maria waren in ihrer Einsamkeit schon voller Sorgen, wer wohl diesen schmutzigen Stall besuchen würde. Plötzlich kamen die Hirten, fröhlich und jubelnd, und brachten Freude und Leben an diesen Ort. Die Hirten halfen sogar, den Stall sauber zu machen und die Herden zu versorgen – Dinge, die niemand anderes getan hätte.

Diese Freude war groß, denn unter Millionen von Israeliten hatten gerade diese wenigen die Gnade erfahren.

Was offenbart uns das heute? So wie der Herr damals zum ersten Mal kam, so wird er auch zum zweiten Mal kommen, um seine Gemeinde abzuholen. Wie die Juden damals sehnsüchtig auf ihren Messias warteten, so erwartet heute die Kirche Christi die Wiederkunft ihres Herrn.

Doch dieses zweite Kommen wird nicht ein weiteres Leben auf der Erde sein – sondern ein heimliches Kommen, um seine Gemeinde zu ergreifen. Wie damals nur wenige Auserwählte die Ankunft Jesu kannten, so werden es auch diesmal nur die sein, deren Herz und Augen nach oben gerichtet sind – die, die Tag und Nacht nach der Erlösung verlangen. Diese werden die Wiederkunft erkennen, nicht wie ein Dieb, sondern weil Gott es ihnen offenbaren wird.

Es gibt aber auch eine andere Gruppe, die wir heute betrachten – vergleichbar mit den Hirten auf den Feldern. Der Herr wird nicht für die ganze Welt kommen, sondern nur für seine Gemeinde. An diesem Tag wird er heimlich unter seinen treuen Hirten erscheinen, die Tag und Nacht ihre Herden versorgen.

Und so wie die Herrlichkeit des Herrn damals die Hirten auf den Feldern erleuchtete, so wird auch die Herrlichkeit seiner Wiederkunft zuerst jene treuen Hirten erstrahlen lassen, die auf Erden mit Hingabe ihre Herden pflegen. Auch wenn sie nicht alles über die Offenbarung Gottes wissen, werden sie die Herrlichkeit erkennen.

Viele sehen das Hüten der Herde Gottes als anstrengende, undankbare Arbeit an. Doch bedenke: Christus wird nicht für die Reichen, Mächtigen oder Berühmten kommen – sondern für seine Gemeinde. Er wird zuerst jene rufen, die ihre Herden gepflegt haben.

Darum möchte ich dich ermutigen, der du dich um Gottes Herde kümmerst: Verliere nicht den Mut! Es wird ein großer Tag der Herrlichkeit sein, der bald kommen wird. Setze deine Arbeit fort – bei Tag und bei Nacht, lehre, warne, ermahne. Wenn der Herr kommt, wirst du der Erste sein, der die Krone seiner Herrlichkeit empfängt.

Gott segne dich reichlich.

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Über den Autor

Janet Mushi editor

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