Bitte, Gott, mehr

Bitte, Gott, mehr

1. Wissen, was dem Herrn gefällt
Der Apostel Paulus schreibt in Epheser 5,8–10 (Luther 2017):

„Denn einst wart ihr Finsternis, nun aber seid ihr Licht im Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts; denn die Frucht des Lichts besteht in aller Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist.“

Paulus sagt hier, dass ein wahrer Gläubiger nicht nur behauptet, im Licht zu wandeln – er beweist es, indem er beständig prüft und erkennt, was Gott gefällt. Unser Gang mit Gott ist also nicht passiv; er ist bewusst und absichtlich. Jede Entscheidung, Haltung und Handlung sollte im Licht der Frage stehen: „Gefällt dies dem Herrn?“

Das Wort „prüfen“ (griechisch: dokimazō) bedeutet wörtlich „testen, prüfen, erweisen“. Der Gläubige muss deshalb in einer ständigen Haltung geistlicher Sensibilität leben – alles prüfen, das Gute behalten (1. Thessalonicher 5,21) und das verworfen, was Gott missfällt.

Heute wollen wir eine der Dinge betrachten, die den Herrn besonders erfreuen: Glaube, der auch im Sturm standhaft bleibt.


2. Jesus im Boot: Der Sturm und die Lektion
Lukas 8,22–25 (Elberfelder 2006):

„Es begab sich aber an einem Tag, dass er in ein Boot stieg mit seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Lasst uns hinüberfahren ans andere Ufer des Sees! Sie setzten aus. Während sie aber fuhren, schlief er ein. Da kam ein Sturmwind auf den See, und sie wurden mit Wasser gefüllt und gerieten in Gefahr. Und sie traten zu ihm, weckten ihn auf und sprachen: Meister, Meister, wir gehen zugrunde! Er aber stand auf, bedrohte den Wind und das tobende Wasser, und es legte sich, und es entstand eine Stille. Er aber sprach zu ihnen: Wo ist euer Glaube? Und sie fürchteten sich sehr und verwunderten sich und sprachen zueinander: Wer ist dieser, dass er sogar den Winden und dem Wasser gebietet, und sie gehorchen ihm?“

Diese Geschichte steckt voller göttlicher Offenbarung. Jesus und seine Jünger überquerten den See von Galiläa – nicht zum Vergnügen, sondern zum Dienst. Auf der anderen Seite wartete ein Mann, der von einer Legion Dämonen besessen war (Lukas 8,26–39), der später ein mächtiges Zeugnis für seine Gemeinschaft wurde, nachdem er befreit wurde.

Der Sturm war also kein Zufall. Es war ein direkter satanischer Angriff, um Gottes Werk zu behindern. Die Bibel nennt Satan „den Fürsten der Macht der Luft“ (Epheser 2,2), was bedeutet, dass er manchmal durch natürliche Elemente – Winde, Stürme, Umstände – Angst und Zweifel in die Herzen der Gläubigen bringen will.

Doch selbst wenn Satan angreift, erlaubt Gott es zu einem höheren Zweck: um unseren Glauben zu prüfen und zu stärken.


3. Wenn Christus zu schlafen scheint
Der Text sagt: „Während sie aber fuhren, schlief er ein.“

Das ist kein Zeichen der Gleichgültigkeit – es ist ein Test des Glaubens. Psalm 121,4 (Luther 2017) erinnert uns:

„Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.“

Selbst wenn es scheint, dass Jesus in unserem Leben „schläft“, ist er vollkommen bewusst. Sein Schweigen zeigt uns, ob wir seinem Wort mehr vertrauen als unseren Umständen.

Jesus hatte bereits gesagt: „Lasst uns hinüberfahren.“ Sein Wort war eine göttliche Garantie der Ankunft. Der Sturm konnte sein Versprechen nicht aufheben. Ebenso müssen wir, wenn Christus ein Wort über uns gesprochen hat – durch die Schrift oder das innere Zeugnis des Geistes – daran festhalten, auch wenn die Wellen steigen.

Römer 10,17 (Luther 2017):

„So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.“

Die Jünger hörten das Wort, doch sie glaubten nicht, als sie geprüft wurden.


4. Glaube, der Gott gefällt
Als die Jünger riefen: „Meister, wir gehen zugrunde!“, reagierte Jesus, indem er den Sturm beruhigte – aber dann tadelte er ihren Unglauben: „Wo ist euer Glaube?“

Glaube ist eine der stärksten Ausdrucksformen dessen, was Gott gefällt. Der Hebräerbrief sagt:

Hebräer 11,6 (Elberfelder 2006):

„Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommt, muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ein Belohner sein wird.“

Gott freut sich, wenn wir ihm vertrauen – nicht nur, wenn das Meer ruhig ist, sondern auch, wenn der Sturm tobt. Glaube sagt: „Auch wenn ich seine Hand nicht sehe, ist er immer noch Herr.“

Glaube wird nicht im Frieden geprüft, sondern im Druck. Jeder kann glauben, wenn die Sonne scheint, aber reifer Glaube ruht selbst, wenn Donner grollt.


5. Die Symbolik des Bootes
Das Boot steht für dein Leben – deinen Glaubensweg, deinen Dienst, deine Familie, deine Berufung.
Der Sturm steht für Prüfungen, geistlichen Kampf, Unsicherheit und Angst.

Und Jesus im Boot steht für die bleibende Gegenwart Gottes durch den Heiligen Geist (Johannes 14,17).

Solange Christus „in deinem Boot“ ist, kann es nicht sinken. Du magst Wasser aufnehmen, aber du wirst nicht ertrinken. Jesaja 43,2 (Luther 2017):

„Wenn du durchs Wasser gehst, will ich bei dir sein und durch Ströme, sollen sie dich nicht überfluten.“

Du magst erschüttert sein, aber nie verlassen.


6. Die Gefahr von Panik und Klagen
Wenn Prüfungen kommen, ist unsere natürliche Reaktion Angst oder Klagen. Die Jünger gerieten in Panik: „Wir gehen zugrunde!“ Ebenso reagierten die Israeliten in der Wüste:

2. Mose 16,2–3 (Luther 2017):

„Und die ganze Gemeinde der Israeliten murrte gegen Mose und Aaron in der Wüste. Und die Israeliten sprachen zu ihnen: Ach, dass wir doch in Ägypten gestorben wären, bei dem Herrn! Da saßen wir bei Töpfen voller Fleisch und aßen unser tägliches Brot; ihr aber habt uns in diese Wüste geführt, um diese ganze Gemeinde verhungern zu lassen!“

Ihre Angst ließ sie Gottes Treue vergessen. Doch Gott versorgte sie weiterhin – nicht, weil sie ihm gefallen hatten, sondern weil er barmherzig ist. Ihr Unglaube verzögerte jedoch ihr Schicksal.

Ebenso rufen viele Christen heute in Verzweiflung, sobald Schwierigkeiten kommen. Gott mag immer noch antworten, doch er ist nicht immer erfreut. Reife Gläubige vertrauen, auch wenn sie Gottes Hand nicht sehen können.


7. Wenn der Glaube ruht, hört der Sturm auf
Es gab nie echte Gefahr, dass das Boot sinkt. Die Gegenwart Jesu war die Garantie der Sicherheit.
Wer mit Christus geht, dem kann kein Sturm zerstören, was Gott bestimmt hat.

Psalm 46,1–3 (Luther 2017):

„Gott ist unsre Zuflucht und Stärke, eine Hilfe in Nöten, die sehr wohl erprobt ist. Darum fürchten wir uns nicht, wenn auch die Erde weicht und die Berge wanken mitten ins Meer. Wenn auch seine Wasser rauschen und schäumen und die Berge zittern vor seinem Ungestüm.“

Glaube, der auf Gottes Souveränität ruht, gefällt ihm tief. Wenn wir vertrauen, dass „alle Dinge zum Besten zusammenwirken“ (Römer 8,28), ehren wir ihn als Herrn selbst über den Sturm.


8. Wie man Jesus „im Boot“ behält
Jesus im Boot zu haben bedeutet, ihn im Herzen zu behalten – durch Gehorsam, Heiligung und Gemeinschaft mit seinem Wort.

Johannes 14,23 (Elberfelder 2006):

„Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.“

Wenn der Sturm kommt, verankert Gehorsam dich. Heiligung schützt dich. Und Glaube trägt dich.

Du musst Jesus nicht durch panische Gebete „wecken“; vertrauensvoller Glaube beruhigt den Sturm, bevor Angst Wurzeln schlägt.


9. Fazit: Der Glaube, der Gott gefällt
Glaube, der Gott gefällt, leugnet den Sturm nicht – er weigert sich nur, von ihm bewegt zu werden.

Auch wenn Jesus still zu sein scheint, muss dein Vertrauen fest bleiben:
Er hat alles unter Kontrolle.
Er ist treu.
Er kann nicht scheitern.

Lasst uns also von panischem Glauben zu ruhendem Glauben wachsen – von „Wir gehen zugrunde!“ zu „Wir setzen über!“

Mögen wir zu denen gehören, die dem Herrn gefallen, indem sie ihm durch den Sturm glauben, nicht nur danach.

Römer 15,13 (Luther 2017):

„Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, damit ihr überströmt in der Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.“


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MarryEdwardd editor

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