Title Dezember 2019

Die Gegenwart des Herrn – auch mitten im Leiden

Shalom! Gepriesen sei der Name des Herrn. Sei herzlich willkommen, während wir weiter im Wort Gottes lernen – das ein Licht auf unserem Weg und eine Leuchte für unsere Füße ist (Psalm 119,105).

Heute wollen wir uns daran erinnern, wie Gott handelt, damit wir nicht ins Murren oder Klagen verfallen, wenn unser Leben anders verläuft, als wir es erwartet haben. Das Leben von Josef in der Bibel ist ein kraftvolles Beispiel dafür, wie Gott einen Menschen aus tiefem Leid herausheben und zu seiner Bestimmung führen kann.


1. Gottes Gegenwart verlässt uns nicht in schweren Zeiten

Eine der wichtigsten Lektionen aus Josefs Leben ist:
In allen Phasen seines Lebens war Gott mit ihm.
Gott hat ihn niemals verlassen – weder als Sklave noch als Gefangener.

Als Josef im Haus des Potifar war – obwohl er ein Sklave war – gelang ihm alles, was er tat. Vielleicht vermehrte sich das Vieh, das er betreute, besser als bei anderen. Vielleicht brachte das Feld, das er bestellte, mehr Ertrag. Potifar erkannte, dass auf diesem jungen Mann ein besonderer Segen lag, und setzte ihn über sein gesamtes Haus.

1. Mose 39,2–6 (LUT):

„Und der HERR war mit Josef, sodass er ein wohlgeratener Mann war…
Und sein Herr sah, dass der HERR mit ihm war und alles, was er tat, ließ der HERR durch seine Hand gelingen…
Und er überließ Josef alles, was er hatte… Der HERR aber segnete das Haus des Ägypters um Josefs willen…“


2. Gott war auch im Gefängnis mit Josef

Auch als Josef fälschlicherweise der versuchten Vergewaltigung beschuldigt und ins Gefängnis geworfen wurde, blieb Gottes Gegenwart bei ihm. Der Gefängnisleiter sah, wie sich durch Josefs Anwesenheit alles zum Besseren veränderte. Ordnung kehrte ein, Disziplin wuchs, und schließlich wurde Josef zum Aufseher über die anderen Häftlinge gemacht.

Gott lässt sein Volk nicht im Stich – auch nicht im Gefängnis.


3. Christliches Leiden ist kein Zeichen von Gottes Abwesenheit

Viele Christen glauben fälschlicherweise, dass Leid oder ein niedriger sozialer Status ein Zeichen dafür sei, dass Gott nicht mit ihnen ist. Wer z. B. als Reinigungskraft, Straßenverkäuferin oder Hausangestellte arbeitet, wird manchmal als „unter dem Fluch“ stehend abgestempelt.
Das ist eine Lüge Satans.

Josef war nicht verflucht, weil er Sklave war – er war ein gesegneter Nachkomme Abrahams. Sein Leid war kein Zeichen von Gottes Ferne, sondern ein Teil von Gottes Plan.

Solange du in Jesus Christus lebst und nach seinem Wort wandelst, ist Gottes Gegenwart mit dir – ganz gleich, wo du arbeitest oder was du tust.


4. Gott segnet oft andere – um deinetwillen

Eine tiefere Wahrheit im Leben Josefs ist:
Gott segnete nicht Josefs eigenes Eigentum – denn er besaß nichts.
Gott segnete das Haus Potifars – um Josefs willen.
Auch im Gefängnis segnete Gott die Arbeit des Gefängnisleiters – wegen Josef.

1. Mose 39,5:

„Und der HERR segnete das Haus des Ägypters um Josefs willen.“

Genauso kann Gott die Arbeit deines Chefs, deiner Firma oder deines Haushalts segnen – wegen dir. Deine Treue bringt göttliche Ordnung und Segen, auch wenn du selbst (noch) nichts Eigenes hast.


5. Gottes Zeitplan ist besser als unserer

Als Gottes bestimmte Zeit kam – nicht früher – wurde Josef erhoben.
Eine Hungersnot traf die ganze bekannte Welt, und Gott hatte Josef vorbereitet, um durch ihn vielen Nationen das Leben zu retten – einschließlich seiner eigenen Familie.

Hätte Gott ihn früher „befreit“ und ihm Reichtum gegeben, wäre er womöglich mit den anderen gestorben – trotz seines Vermögens. Aber weil er Gottes Zeitplan folgte, wurde er zum Retter für viele.

Prediger 3,11:

„Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit.“


6. Gott ist immer bei dir – überall

Egal, ob du trauerst, leidest, betrogen wurdest, ungerecht behandelt wirst oder in Armut lebst:
Gott ist mit dir. Seine Gegenwart ist nicht ortsabhängig.
Sie hängt nicht von deiner Stellung ab, sondern von deinem Wandel im Glauben.

Psalm 139,5–12 (LUT):

„Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir…
Wo soll ich hin gehen vor deinem Geist, und wo soll ich hin fliehen vor deinem Angesicht?
Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da…
Finsternis ist nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtet wie der Tag.“


7. Sei ermutigt – bleibe treu

Wenn du dein Kreuz auf dich genommen und dich entschieden hast, Jesus um jeden Preis nachzufolgen – er hat gesagt:

„Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt“ (Matthäus 28,20).

Vergleiche dich nicht mit anderen. Bleibe treu in dem, was Gott dir anvertraut hat. Der Tag deiner Erhöhung wird kommen – nach Gottes Zeitplan, nicht nach deinem.


Letzte Ermutigung

Bleibe demütig. Murre nicht. Wenn dein Vorgesetzter oder deine Chefin dich gerne um sich hat und Segen durch dich erfährt – erkenne darin Gottes Handeln. Wie bei Josef. Gott kann andere deinetwegen segnen, bis deine Zeit kommt.

Gottes Zeit ist die beste Zeit. Vertraue ihm – auch im Tal.


📖 Weitere Bibelstellen zum Vertiefen:

    1. Mose 39 – Josef bei Potifar und im Gefängnis

  • Psalm 105,17–22 – Gott sandte Josef voraus

  • Römer 8,28 – Gott lässt alles zum Guten dienen

  • Jesaja 55,8–9 – Gottes Wege sind höher als unsere


Der Herr segne dich.
Vertraue weiter, glaube weiter, und lebe mit Freude im Wissen, dass der Herr mit dir ist – auch mitten in Schwierigkeiten.


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Wer waren die Hiwiter?

 

 


 

Die Hiwiter gehörten zu den sieben kanaanäischen Völkern, die Gott Israel bei der Einnahme des verheißenen Landes zu überwinden gebot.

„Als nun der HERR, dein Gott, dich in das Land bringt, in das du kommen wirst, es einzunehmen, und er vor dir viele Völker vertreibt: die Hetiter, Girgaschiter, Amoriter, Kanaaniter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, sieben Völker, die größer und stärker sind als du, und wenn der HERR, dein Gott, sie vor dir dahin gibt, dass du sie schlägst, so sollst du sie verbannen, dass du keinen Bund mit ihnen machst und ihnen nicht Gnade erzeigst.“
(5. Mose 7,1–2)

Die Hiwiter waren also eines der Völker, deren Anwesenheit im Land Israel ein Bild für die geistlichen Kämpfe ist, denen auch wir heute gegenüberstehen. Diese Nationen stehen sinnbildlich für Sünde, Versuchung und geistliche Mächte, die überwunden werden müssen, wenn wir das Erbe empfangen wollen, das Gott uns verheißen hat.

Die Bibel berichtet, dass die Hiwiter an Orten wie Sichem, Gibeon und dem Libanongebirge siedelten (Josua 9,1; Richter 3,3). Besonders bekannt ist ihre List in der Geschichte mit Josua: Sie täuschten Israel, indem sie vorgaben, aus einem fernen Land zu kommen, um einen Bund zu schließen. Josua und die Obersten Israels fragten jedoch den HERRN nicht um Rat und gingen auf den Betrug ein (Josua 9,14–15).

Diese Episode macht deutlich, wie gefährlich es ist, sich nicht auf Gottes Weisung zu verlassen. Die Hiwiter stehen symbolisch für Täuschung und Kompromissbereitschaft – Dinge, die Gottes Volk schwächen können, wenn es nicht wachsam ist.

„Seid nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht, fest im Glauben…“
(1. Petrus 5,8–9)

So wie Israel angewiesen war, keinen Bund mit den Hiwitern zu schließen, so sollen auch wir heute keine Kompromisse mit der Sünde eingehen. Christus hat uns durch sein Kreuz den Sieg gegeben, aber wir sind aufgerufen, wachsam zu bleiben und uns in seiner Wahrheit zu verankern.

„Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Regionen.“
(Epheser 6,12)

Die Hiwiter erinnern uns daran, dass Täuschung ein mächtiges Werkzeug des Feindes ist. Nur durch Gottes Wort und den Heiligen Geist können wir zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden und den Sieg behalten.



 

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Ist die ewige Sicherheit biblisch?Antwort:

Die „ewige Sicherheit“ – oft ausgedrückt mit dem Satz „Einmal gerettet, für immer gerettet“ – ist die Überzeugung, dass ein Mensch, der durch den Glauben an Jesus Christus gerettet wurde, sein Heil niemals verlieren kann. Die Idee dahinter ist: Unsere Errettung beruht allein auf Gottes Gnade, nicht auf unseren Werken. Gott verspricht, die Gläubigen bis zum Ende zu bewahren.

Aber: Sagt die Bibel das wirklich so?

Ja – aber mit einer wichtigen Bedingung.
Die Bibel verspricht ewiges Leben denen, die an Jesus glauben. In Epheser 4,30, Römer 8,33–34 und Römer 8,38–39 heißt es, dass Gläubige mit dem Heiligen Geist versiegelt sind und nichts uns von Gottes Liebe trennen kann. Doch diese Zusagen gelten nur für Menschen, die im Glauben bleiben. Wer sich bewusst von Gott abwendet, kann sein Heil verlieren.

Ein einfaches Bild: Stell dir vor, du hältst die Hand eines Kindes und versprichst, es nicht fallen zu lassen – solange es bei dir bleibt. Wenn das Kind sich losreißt und wegläuft, liegt es nicht an dir, wenn es stürzt. Genauso ist es mit Gott: Er bewahrt uns, solange wir bei Ihm bleiben.

Der geistliche Kampf nach der Errettung
Errettung ist der Anfang, nicht das Ende. Wenn wir gerettet sind, beginnt ein geistlicher Kampf. Der Teufel will uns durch Versuchung und Zweifel vom Glauben abbringen. Wenn unser Heil völlig sicher wäre, bräuchte er sich nicht so sehr anstrengen, uns zu Fall zu bringen.

Der Apostel Paulus schrieb:

„Ich bezwinge meinen Körper und mache ihn mir untertan, damit ich nicht, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst verwerflich werde.“
(1. Korinther 9,27)

Paulus zeigt: Selbst er hätte abfallen können, wenn er nicht treu geblieben wäre. Er wusste, dass Ausdauer und Treue notwendig sind.

Die Gefahr der Selbstsicherheit im Glauben
Viele Christen – auch Pastoren – glauben, sie seien auf ewig sicher, obwohl sie bewusst in Sünde leben. Sie vertrauen auf eine vergangene Bekehrung, ohne heute in Umkehr zu leben.

Ein warnendes Beispiel ist Judas Iskariot. Er war von Jesus berufen, lebte drei Jahre mit Ihm und diente mit Ihm. Und doch verriet er Jesus – und verlor alles. Wenn sogar Judas abfallen konnte, dürfen auch wir uns nicht in falscher Sicherheit wiegen.

Wenn du einmal gerettet wurdest, jetzt aber in bewusster Sünde lebst und nicht umkehrst, dann kannst du nicht davon ausgehen, dass du weiter unter Gottes Schutz stehst.

Bleibe treu – schätze dein Heil
Die Bibel ruft uns auf, unsere Errettung ernst zu nehmen:

„Darum, liebe Geschwister, bemüht euch, eure Berufung und Erwählung festzumachen. Wenn ihr das tut, werdet ihr niemals zu Fall kommen.“
(2. Petrus 1,10)

Fazit:
Ewige Sicherheit gibt es – aber nur für die, die in Christus bleiben. Errettung ist keine einmalige Entscheidung, sondern eine lebenslange Beziehung. Deshalb sagen wir:
„Einmal gerettet – für immer gerettet, aber auch: Einmal gerettet – für immer nachfolgend.“

Sei gesegnet.


Möchtest du noch eine Kurzfassung für Instagram, ein YouTube-Skript oder eine Predigtform daraus? Sag einfach Bescheid!

 

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Was ist Weihnachten? Steht Weihnachten in der Bibel?

Was ist Weihnachten?

Das Wort „Weihnachten“ setzt sich zusammen aus „Christ“ und „Messe“ (englisch: Christ-Mass) – also einem Gottesdienst zur Feier der Geburt Jesu Christi. Weltweit feiern Milliarden Christen den 25. Dezember als den Tag, an dem Jesus geboren wurde. Aber wurde Jesus wirklich an diesem Datum geboren? Schauen wir uns das aus biblischer Sicht an.

Steht im Bible, dass Jesus am 25. Dezember geboren wurde?
Nein. Die Bibel nennt weder ein genaues Datum noch einen Monat für die Geburt Jesu. Im Laufe der Zeit haben verschiedene Gruppen aufgrund historischer und biblischer Hinweise unterschiedliche Monate vorgeschlagen – darunter April, August, September, Oktober und Dezember. Der 25. Dezember wurde schließlich am weitesten verbreitet angenommen, ist aber biblisch nicht bestätigt.

Biblische Hinweise sprechen dagegen, dass Jesus im Dezember geboren wurde
Ein wichtiger Hinweis findet sich in der Geschichte von Zacharias, dem Vater von Johannes dem Täufer.

In Lukas 1,5-9 wird Zacharias als Priester der Abteilung Abija beschrieben, der im Tempel diente, als der Engel Gabriel zu ihm kam. Um den Zeitpunkt einzuordnen, müssen wir die Priesterabteilungen kennen, die in 1. Chronik 24,7-18 beschrieben werden.

Die Abteilung Abija war die achte von 24 Priestergruppen. Jede Gruppe diente eine Woche im Tempel, beginnend mit dem ersten Monat des jüdischen Kalenders, der ungefähr Anfang April entspricht. Die achte Gruppe diente also etwa Mitte Juni.

Kurz nach diesem Tempeldienst wurde Elisabeth schwanger mit Johannes dem Täufer. Sechs Monate später erschien der Engel Gabriel Maria und kündigte die Geburt Jesu an (Lukas 1,26). Das legt nahe, dass Jesus etwa im September oder Anfang Oktober geboren wurde – zur Zeit des Laubhüttenfestes, einem großen jüdischen Fest.

Diese Zeitangabe passt gut zum biblischen und historischen Kontext und spricht dafür, dass Jesus nicht im Dezember geboren wurde.

Woher kommt der 25. Dezember als Weihnachtsdatum?
Der 25. Dezember wurde wahrscheinlich von frühen römischen Christen gewählt, um heidnische Wintersonnenwendenfeste zu ersetzen, darunter den Geburtstag des römischen Sonnengottes Mithras und ähnliche Sonnenfeiern.

Mit diesem Datum wollten Christen die Aufmerksamkeit von Götzenanbetung weglenken hin zum wahren „Licht der Welt“ – Jesus Christus (Johannes 8,12).

Ist es falsch, Weihnachten am 25. Dezember zu feiern?
Die Bibel befiehlt uns nicht, Jesu Geburt an einem bestimmten Tag zu feiern, verbietet es aber auch nicht. Paulus schreibt in Römer 14,5-6:

„Der eine hält den einen Tag höher als den andern; der andere hält alle Tage gleich. Ein jeder sei seiner Meinung gewiss. Wer auf den Tag achtet, achtet auf den Herrn.“ (Lutherbibel 2017)

Solange die Feier dem Herrn gewidmet ist – mit Dank, Anbetung und Ehrfurcht – ist es nicht falsch. Ob du den 25. Dezember oder einen anderen Tag wählst, wichtig ist, dass dein Herz aufrichtig ist.

Wird der Tag jedoch für ungöttliches Verhalten genutzt – wie Trunkenheit, Götzendienst, Unmoral oder Materialismus – dann missfällt es Gott, egal mit welcher Absicht.

Die wirklich wichtige Frage: Hast du das Geschenk Christi empfangen?
Es ist gut, über Jesu Geburt nachzudenken. Aber entscheidend ist, ob Christus in deinem Herzen geboren ist. Die letzten Tage sind nahe, und alle Zeichen deuten auf die baldige Wiederkunft Jesu hin.

Hast du Buße getan? Bist du auf den Namen Jesu Christi getauft zur Vergebung deiner Sünden (Apostelgeschichte 2,38)? Hast du das Geschenk des Heiligen Geistes empfangen?

Jetzt ist die Zeit, dein Leben mit Gott in Ordnung zu bringen – nicht nur ein Datum zu feiern.


Fazit

Jesus wurde wahrscheinlich nicht am 25. Dezember geboren, und das Wort „Weihnachten“ findet sich nicht in der Bibel. Trotzdem ist es nicht sündhaft, die Geburt Jesu mit Ehrfurcht und von Herzen zu feiern. Entscheidend ist, worauf dein Herz ausgerichtet ist und warum du feierst.

Wenn der 25. Dezember für dich ein Tag ist, an dem du Gott verherrlichst, den Retter reflektierst und die Botschaft der Hoffnung weitergibst, dann hat er Bedeutung. Wird er jedoch zu einem Tag von Sünde, Selbstsucht und Weltlichkeit, ist es besser, ihn nicht zu feiern.

Der Herr segne dich.


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Bücher der Bibel – Teil 7: Jeremia und Klagelieder

Gepriesen sei der Name unseres Herrn Jesus Christus.
Willkommen zurück zu unserer Bibelstudien-Reihe, in der wir die Bücher der Bibel Schritt für Schritt betrachten.

Bis hierher haben wir die ersten 15 Bücher behandelt. Falls du die vorherigen Lektionen noch nicht durchgegangen bist, möchte ich dich ermutigen, diese nachzulesen – so bekommst du den roten Faden besser. Das letzte Buch war Esra, von dem es in der Schrift heißt, er sei ein „schriftgelehrter Mann, kundig im Gesetz des Mose“ (Esra 7,6).

Esra diente nach der Wegführung Israels nach Babylon. Rein chronologisch müssten Bücher wie Jesaja, Jeremia, Hesekiel und Daniel eigentlich vor Esra stehen, da ihre Ereignisse früher geschehen sind. Doch die Anordnung der biblischen Bücher folgt nicht nur der zeitlichen Reihenfolge, sondern einer göttlichen Weisheit.


Die Bücher Jeremia und Klagelieder

Durch Gottes Gnade wollen wir uns nun zwei Bücher anschauen, die von einem Propheten stammen: Jeremia und Klagelieder. Beide schildern Geschehnisse, die vor Esra liegen.

Wir überspringen dabei Bücher wie Nehemia, Ester, Hiob, die Psalmen und die Sprüche – auf sie kommen wir später zurück. Ich ermutige dich, Jeremia und die Klagelieder selbst zu lesen, nachdem du diese Zusammenfassung durchgegangen bist. Der Herr kann dir dabei noch mehr offenbaren, als hier enthalten ist.


Jeremias Berufung

Wie viele wissen, wurde Jeremia schon als junger Mann vom Herrn berufen und zum Propheten für die Völker eingesetzt:

„Ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, habe ich dich erkannt; und ehe du von der Mutter geboren wurdest, habe ich dich geheiligt und dich zum Propheten für die Völker bestellt.“
(Jeremia 1,5)

Obwohl Jeremia oft nur als Prophet Israels gesehen wird, reichte sein Dienst viel weiter. Gott gebrauchte ihn, um Gericht über alle Nationen der Erde anzukündigen – einschließlich seines eigenen Volkes Israel.

Der Herr bereitete ein Strafgericht vor, weil die Nationen sich gegen ihn auflehnten. Er erweckte dazu das babylonische Reich als Werkzeug seiner Gerechtigkeit. Nebukadnezar, der König von Babylon, erhielt Vollmacht, die Völker – auch Israel – zu unterwerfen:

„Und nun habe ich alle diese Länder in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, meines Knechtes, gegeben…“
(Jeremia 27,6)

Doch Babylon war kein heiliges Volk – nur Gottes Werkzeug. Nachdem es seine Aufgabe erfüllt hatte, kam auch über Babylon selbst das Gericht.


Jeremias Predigt und Ablehnung

Jeremia wurde gesandt, um vor dem kommenden Gericht zu warnen. Doch die meisten lehnten ihn ab. Man verspottete ihn als falschen Propheten, beschuldigte ihn, ein Freund Babylons zu sein, oder tat ihn als verrückt ab. Trotzdem blieb Jeremia Gott treu und gehorsam.

Er verkündigte nicht nur in Juda, sondern ging sogar bis nach Ägypten, um Pharao und die umliegenden Völker zu warnen (Jeremia 25,15–29). Seine Botschaft war klar: Kehrt um oder geht unter!

Auch Juda warnte er eindringlich. Wenn sie sich nicht demütigen würden, stünden ihnen 70 Jahre Gefangenschaft in Babylon bevor. Doch sie hörten nicht.


Die Erfüllung der Prophezeiungen

Schließlich erfüllten sich Jeremias Worte: Babylon zog gegen Juda, viele wurden getötet, die Überlebenden verschleppt. Der Fall Jerusalems war eine Katastrophe.

Jeremia selbst war einer der wenigen Augenzeugen. Er erlebte das Leid: Hunger, Krankheit und das Schwert rafften die Menschen dahin. Die Stadt war so lange belagert, dass viele verhungerten.

„Ein Drittel von dir soll an der Pest sterben und vor Hunger umkommen mitten in dir; ein Drittel soll durchs Schwert fallen rings um dich her; ein Drittel aber will ich in alle Winde zerstreuen…“
(Hesekiel 5,12)

So kamen die vier Gerichte über Israel: Hunger, Pest, Schwert und Verbannung.

Jeremia hielt diesen Schmerz in den Klageliedern fest – ein poetisches Wehklagen über das Schicksal des Volkes Gottes.


Das Buch der Klagelieder

Israel, einst ein mächtiges Reich, lag gedemütigt und in Knechtschaft. Das Volk, das Gott einst aus Ägypten befreit hatte, war nun selbst gefangen – diesmal in Babylon.

Jeremia beschreibt Jerusalem wie eine verwitwete Frau, verlassen und entehrt:

„Ach, wie liegt die Stadt so wüst, die voll Volks war! Sie gleicht einer Witwe, die eine Große unter den Völkern war.“
(Klagelieder 1,1)

Er trauert über die Kinder Jerusalems:

„Darum fließen meine Augen mit Tränen … denn fern von mir ist der Tröster, der meine Seele erquickt; meine Kinder sind verwüstet, denn der Feind ist übermächtig.“
(Klagelieder 1,16)

Die Ursache des Leids war klar: Israels Sünde und Ungehorsam.

„Der HERR ist im Recht, denn ich bin gegen sein Wort gewesen.“
(Klagelieder 1,18)

Der Herr hatte beschlossen, das Heiligtum zu verwerfen und die Mauern Zions niederzureißen (Klagelieder 2,7–8).


Hoffnung mitten im Leid

Trotz aller Verzweiflung wusste Jeremia: Gottes Zorn würde nicht ewig bleiben. Seine Gerechtigkeit ist unerschütterlich – aber ebenso seine Barmherzigkeit.

„Denn der Herr verstößt nicht ewig; sondern er betrübt wohl und erbarmt sich wieder nach seiner großen Güte.“
(Klagelieder 3,31–32)

Die Strafe war zeitlich begrenzt. Mit echter Umkehr konnte Wiederherstellung folgen.


Lektionen für uns heute

Die Botschaft Jeremias ist hochaktuell:

1. Gottes Warnungen zu ignorieren, ist gefährlich

So wie Israel damals hören viele heute nur, was angenehm klingt – Segen, Wohlstand, Glück – und lehnen Botschaften über Sünde, Gericht und Umkehr ab. Doch Paulus schreibt:

„Denn der Sünde Sold ist der Tod.“
(Römer 6,23)

2. Wahre Propheten weinen

Jeremia freute sich nicht über das Gericht – er weinte über sein Volk. Auch Jesus weinte über Jerusalem, weil er wusste, was kommen würde (Lukas 19,41–44).

3. Gottes Gnade ist größer als sein Zorn

Ja, Gott straft die Sünde – aber er liebt es nicht, Menschen zu plagen. Seine Barmherzigkeit bleibt immer offen für die, die sich beugen:

„Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte.“
(Psalm 103,8)


Heute ist der Tag des Heils

Wenn du dein Leben noch nicht Jesus Christus übergeben hast, warte nicht länger. Ohne ihn bist du in Gefahr – egal, wie moralisch gut du dich findest.

„Siehe, jetzt ist die willkommene Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!“
(2. Korinther 6,2)

Lass uns die Warnungen Jeremias ernst nehmen. Halte dich nicht an trügerische Worte, sondern an die Wahrheit. Gottes Gericht ist real – aber seine Gnade ist es auch, durch Jesus Christus.

Möge der Herr dich segnen und dir Gnade schenken, in Wahrheit, Buße und Hoffnung zu leben.

Amen.

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