Frage: Kann der Heilige Geist tatsächlich eine Person verlassen? Was sagt Psalm 51,13 darüber?
Lassen Sie uns den Vers lesen:
Psalm 51,13 (LUT 2017):
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.
Die klare Antwort lautet: Ja, der Heilige Geist kann eine Person verlassen. Wenn das geschieht, bleibt die Person körperlich unverändert, wird jedoch geistlich geschwächt oder verwundbar.
Biblisches Beispiel: König Saul
König Saul ist ein bekanntes Beispiel für jemanden, von dem der Geist des Herrn gewichen ist.
1. Samuel 16,14 (LUT 2017):
Aber der Geist des HERRN wich von Saul, und ein böser Geist vom HERRN ängstigte ihn.
Diese Stelle offenbart eine tiefgreifende theologische Wahrheit: Gottes Geist kann wegen Ungehorsams weichen, und ein böser Geist kann daraufhin Einfluss nehmen. Dies zeigt die geistlichen Konsequenzen von Rebellion gegen Gott.
Warum verlor Saul den Heiligen Geist?
Sauls Verlust des Geistes war die direkte Folge seines Ungehorsams und seiner Rebellion gegenüber Gottes Geboten.
1. Samuel 15,22–23 (LUT 2017):
Samuel aber sprach: Meinst du, dass der HERR Gefallen habe am Brandopfer und Schlachtopfer ebenso wie am Gehorsam gegen die Stimme des HERRN? Siehe, Gehorchen ist besser als Opfer, und Aufmerken besser als das Fett von Widdern. Denn Ungehorsam ist Sünde wie Zauberei und Widerstreben ist wie Abgötterei und Götzendienst. Weil du das Wort des HERRN verworfen hast, hat er dich auch verworfen, dass du nicht mehr König seist.
Hier wird Rebellion mit Zauberei und Götzendienst gleichgesetzt – ein Beweis für die Schwere von Sauls Sünde.
Die Konsequenzen des Verlusts des Heiligen Geistes
Wenn der Heilige Geist weicht, verliert man Gottes Gunst – darunter Frieden, Freude und geistliche Kraft.
2. Samuel 7,14–15 (LUT 2017):
Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein. Wenn er eine Missetat begeht, will ich ihn mit Menschenruten züchtigen und mit Schlägen der Menschenkinder strafen; aber meine Gnade soll nicht von ihm weichen, wie ich sie habe weichen lassen von Saul, den ich vor dir weggenommen habe.
Gottes Gnade kann also tatsächlich von jemandem weichen – wie es bei Saul geschah.
Der Verlust des Heiligen Geistes führt zu innerer Unruhe, geistlicher Schwäche und der Anfälligkeit für böse Einflüsse. Das zeigte sich bei Saul durch zunehmende Eifersucht und Grausamkeit.
1. Samuel 22,11 (LUT 2017):
Da sandte der König hin und ließ Ahimelech, den Sohn Ahitubs, den Priester, holen und seines Vaters ganzes Haus, die Priester zu Nob. Und sie kamen alle zum König.
Sauls böse Taten gipfelten in der Ermordung von Gottes Priestern – ein erschütternder Beweis seines geistlichen Verfalls.
Unterschied zwischen der Frucht des Geistes und geistlichen Gaben
Es ist wichtig zu verstehen, dass das Verlassen des Heiligen Geistes nicht automatisch bedeutet, dass übernatürliche Gaben wie Zungenrede oder Prophetie aufhören.
Galater 5,22–23 (LUT 2017):
Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit. Gegen all dies ist das Gesetz nicht.
Die Frucht des Geistes zeigt sich im Charakter und der Heiligkeit einer Person – es ist der innere Beweis der Gegenwart des Geistes. Im Gegensatz dazu sind geistliche Gaben äußere Manifestationen, die laut Bibel und Kirchengeschichte auch ohne wahre geistliche Frucht auftreten können (vgl. Matthäus 7,22–23).
1. Samuel 18,10 (LUT 2017):
Am nächsten Tag geriet der böse Geist Gottes über Saul, sodass er mitten im Hause in Raserei geriet. David aber spielte auf dem Saitenspiel wie täglich. Saul aber hatte einen Spieß in der Hand.
Obwohl der Geist des Herrn von ihm gewichen war, prophezeite Saul weiterhin – jedoch unter dem Einfluss eines anderen Geistes. Das beweist, dass geistliche Gaben nicht zwangsläufig die Gegenwart des Heiligen Geistes bezeugen.
Jesu Warnung
Jesus warnte, dass viele sich auf geistliche Werke berufen, aber dennoch abgewiesen werden, weil ihnen wahre Beziehung und Heiligkeit fehlen.
Matthäus 7,22–23 (LUT 2017):
Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter!
Dies unterstreicht die Bedeutung der Frucht des Geistes – wahre Heiligkeit und Gehorsam sind wichtiger als bloße geistliche Aktivitäten.
Wie entfernt sich der Heilige Geist?
Der Heilige Geist kann sich zurückziehen, wenn wir ihn betrüben oder auslöschen.
Den Geist betrüben:
Epheser 4,30 (LUT 2017):
Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt seid für den Tag der Erlösung.
Ungehorsam und anhaltende Sünde betrüben den Geist. Wer – wie Saul – Gottes Wort ablehnt, riskiert den Verlust seines Beistandes.
Den Geist auslöschen:
1. Thessalonicher 5,19 (LUT 2017):
Den Geist dämpft nicht.
Das bedeutet, wir sollen den Geist nicht unterdrücken oder sein Wirken durch Vernachlässigung von Gebet, Anbetung, Gehorsam und einem heiligen Lebensstil ersticken. Wer das tut, wird geistlich trocken und riskiert letztlich, dass sich der Geist zurückzieht.
Gott segne dich.
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