In der Bibel bezeichnet ein Makel einen physischen oder geistlichen Fehler, der eine Person, ein Opfer oder einen Gegenstand als untauglich vor Gott erscheinen lässt. Der Begriff stammt aus dem Alten Testament, wo die Opfer, die Gott dargebracht wurden, „ohne Fehler“ sein mussten – ein Symbol für Reinheit, Vollkommenheit und Heiligkeit (vgl. 3. Mose 1,3 LUT). Im Neuen Testament wird dieses Prinzip geistlich ausgeweitet: Gläubige sind dazu aufgerufen, ein Leben ohne moralische oder geistliche Makel zu führen, während sie sich auf die Begegnung mit Christus vorbereiten.
Die Bedeutung von „Makel“ verstehen
Ein Makel ist jeder Fehler, jede Verunreinigung oder jede Unvollkommenheit, die die Integrität oder Reinheit einer Sache beeinträchtigt. Praktisch kann das ein Geschwür im Gesicht sein, das die äußere Schönheit trübt, ein Loch im Dachblech, das es unbrauchbar macht, oder ein Fleck auf einem weißen Hemd, der es ungeeignet zum Tragen erscheinen lässt.
Geistlich gesehen ist ein Makel ein moralischer oder ethischer Fehler – Sünde, Heuchelei oder Gottlosigkeit – der einen Gläubigen für den heiligen Dienst untauglich macht oder ihn daran hindert, in Gemeinschaft mit Gott zu leben.
Makel im Alten Testament: Ein Symbol der Unreinheit
Im alttestamentlichen Opfersystem mussten die Gaben fehlerlos sein:
3. Mose 1,3 (LUT): „Will aber jemand dem HERRN ein Brandopfer darbringen vom Rindvieh, so soll er ein männliches Tier ohne Fehler darbringen; das soll er darbringen am Eingang der Stiftshütte, damit er wohlgefällig sei vor dem HERRN.“
Diese Anforderung war ein Hinweis auf das vollkommene, makellose Opfer Christi. Die physischen Makel im Alten Testament standen symbolisch für tiefere geistliche Mängel, die Gott durch Jesus eines Tages beseitigen würde.
Christus: Das vollkommene Opfer ohne Makel
Jesus erfüllte das Gebot eines makellosen Opfers durch sein sündloses Leben und seinen stellvertretenden Tod:
1. Petrus 1,18–19 (EÜ): „Ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold losgekauft wurdet… sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel.“
Weil Christus ohne Sünde war, war sein Opfer für Gott annehmbar. In ihm sind auch wir dazu berufen, diese Heiligkeit zu widerspiegeln.
Auch Gläubige sollen ohne Makel sein
Gott erwartet von seiner Gemeinde – den durch Christus Erlösten –, dass sie in ihrem Verhalten und Charakter ohne Makel sind. Geistliche Makel beinhalten verborgene Sünden, Heuchelei und moralisches Versagen.
Kolosser 1,21–22 (EÜ):
„Auch ihr standet einst fern und wart feindlich gesinnt in bösen Werken; jetzt aber hat er euch versöhnt… um euch heilig, makellos und untadelig vor sich treten zu lassen.“
Dies geschieht nicht durch menschliche Anstrengung, sondern durch das Bleiben in Christus und ein Leben in Reue, Gehorsam und Glauben.
Beispiele für geistliche Makel heute
– Ein Gläubiger dient in der Gemeinde, lebt aber heimlich in sexueller Unmoral oder in wilder Ehe.
– Eine Jugendleiterin wirkt nach außen hin fromm, schaut aber im Verborgenen Pornografie oder verhält sich unehrlich im Internet.
– Ein Gemeindemitglied fastet, betet und besucht Nachtgebete, nimmt aber Bestechungsgelder bei der Arbeit an.
Solche Lebensweisen sind geistliche Makel, die uns von einem heiligen Wandel und einem authentischen Zeugnis für Christus disqualifizieren.
Gott kommt für eine Gemeinde ohne Makel
Die Gemeinde wird in der Bibel als Braut Christi beschrieben, und Christus kehrt zurück für eine Braut, die rein und untadelig ist.
Epheser 5,27 (LUT):
„So wollte er sich selbst die Gemeinde herrlich darstellen, die keinen Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern die heilig und untadelig sei.“
Das erfordert eine ständige Reinigung durch das Wort Gottes und das Wirken des Heiligen Geistes zur Heiligung unseres Lebens.
Ein Aufruf zu reinem und untadeligem Leben
Wir sind aufgerufen, Gottes Gebote zu halten und so zu leben, dass kein Makel oder Tadel an uns gefunden wird:
1. Timotheus 6,13–14 (EÜ):
„Ich gebiete dir vor dem Angesicht Gottes… dass du das Gebot unbefleckt und untadelig bewahrst bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus.“
Und:
Jakobus 1,27 (LUT):
„Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott, dem Vater, ist der: Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen und sich selbst von der Welt unbefleckt halten.“
Solch ein Gottesdienst ist nicht ritualistisch, sondern geprägt von Beziehung, Ethik und Selbstbeherrschung.
Hebräer 9,14 (LUT):
„Wie viel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst als makelloses Opfer durch den ewigen Geist Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von toten Werken, damit wir dem lebendigen Gott dienen!“
2. Petrus 2,13 (EÜ):
„…sie sind Schandflecken und Makel, die sich in ihrer Lust am Schlemmen bei euren Liebesmahlen vergnügen.“
Diese Verse verdeutlichen, wie ernst es Gott ist, dass wir ein heiliges, unbeflecktes Leben führen, bereit für die Wiederkunft Christi.
Lasst uns – durch Gottes Gnade – solche Gläubige und eine solche Gemeinde sein, auf die Christus wartet: ohne Makel, ohne Flecken und ohne Tadel. Möge unser Leben ein lebendiges Opfer sein, heilig und Gott wohlgefällig (vgl. Römer 12,1).
Der Herr segne dich und schenke dir Kraft, in Heiligkeit zu wandeln.
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