Title 2023

Zog Abram aus Haran fort, bevor oder nachdem sein Vater Terach gestorben war?

Der scheinbare Widerspruch

Beim Lesen des Buches Genesis kann ein zeitlicher Widerspruch auftauchen, wenn es um Abrams Auszug aus Haran und den Tod seines Vaters Terach geht.

1. Mose 11,26
„Und Terach war siebzig Jahre alt, da zeugte er Abram, Nahor und Haran.“

1. Mose 11,32
„Und Terach wurde zweihundertfünf Jahre alt und starb in Haran.“

1. Mose 12,4
„Da zog Abram aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. Abram aber war 75 Jahre alt, als er aus Haran auszog.“

Auf den ersten Blick scheint das ein Problem zu sein: Wenn Terach im Alter von 70 Jahren Abram zeugte und Abram mit 75 aus Haran auszog, dann müsste Terach im Alter von 145 Jahren gestorben sein (70 + 75), nicht mit 205 Jahren.
Doch die Bibel sagt klar, dass Terach 205 Jahre alt wurde.
Also stellt sich die Frage:

Zog Abram aus Haran fort, bevor oder nachdem Terach starb?


Das Neue Testament bringt Klarheit

Zur Lösung dieses scheinbaren Widerspruchs hilft uns Apostelgeschichte 7, wo Stephanus die Geschichte Abrahams erzählt:

Apostelgeschichte 7,2–4
„Er aber sprach: Ihr Männer, liebe Brüder und Väter, hört zu! Der Gott der Herrlichkeit erschien unserm Vater Abraham, als er in Mesopotamien war, ehe er wohnte in Haran, und sprach zu ihm: Geh aus deinem Land und von deiner Verwandtschaft in das Land, das ich dir zeigen will.
Da ging er aus dem Land der Chaldäer und wohnte in Haran.
Und von dort, nachdem sein Vater gestorben war, führte er ihn herüber in dieses Land, in dem ihr jetzt wohnt.“

Stephanus, erfüllt vom Heiligen Geist, bezeugt, dass Abram Haran erst nach dem Tod seines Vaters Terach verließ.
Das bestätigt die Aussage in 1. Mose 11,32.


Die Zeitleiste verstehen: Wer wurde zuerst geboren?

Das Missverständnis entsteht durch die Annahme, dass Abram der erstgeborene Sohn war.

1. Mose 11,26
„Und Terach war siebzig Jahre alt, da zeugte er Abram, Nahor und Haran.“

Dieser Vers ist eine Zusammenfassung, keine chronologische Reihenfolge. Abram wird zuerst genannt, nicht wegen seines Alters, sondern wegen seiner zentralen Rolle im Heilsplan Gottes.


Hinweise darauf, dass Haran der Älteste war

Es gibt mehrere Hinweise darauf, dass Haran älter war als Abram:

  • Lot, Harans Sohn, war schon erwachsen, als er mit Abram auszog.

    1. Mose 12,5
    „Da nahm Abram Sarai, seine Frau, und Lot, seines Bruders Sohn, samt all ihrem Besitz, den sie gewonnen hatten, und die Leute, die sie in Haran erworben hatten, und sie zogen aus, um ins Land Kanaan zu gehen.“

  • Milka, Harans Tochter, war mit Nahor, Abrams Bruder, verheiratet.

    1. Mose 11,29
    „Und Abram und Nahor nahmen sich Frauen. Abrams Frau hieß Sarai, und Nahors Frau hieß Milka, eine Tochter Harans, des Vaters Milkas und Jiskas.“

Diese Hinweise zeigen, dass Haran bereits Kinder im heiratsfähigen Alter hatte, bevor Abram und Nahor heirateten – ein starker Hinweis darauf, dass Haran der Erstgeborene war.

Wenn Haran mit 70 geboren wurde und Abram erst, als Terach etwa 130 war, dann würde Abram bei Terachs Tod 75 gewesen sein – genau wie es die Bibel beschreibt.


Kein Widerspruch in der Bibel

Es gibt keinen Widerspruch.
Wenn man die Schrift im historischen und literarischen Kontext liest, ist sie vollkommen stimmig.
Die Verwirrung entsteht nur, wenn man fälschlicherweise annimmt, Abram sei der älteste Sohn gewesen – was die Bibel nicht ausdrücklich behauptet.


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Prediger 10,16 verstehen: Eine theologische Einsicht in unreife und selbstsüchtige Führung

„Weh dir, Land, dessen König ein Kind ist und dessen Fürsten schon am Morgen schmausen!“

(Prediger 10,16 – Lutherbibel 2017)

Dieser Vers enthält eine eindringliche Warnung vor den Gefahren unweiser Führung. Sehen wir uns beide Teile dieses Verses an und entdecken, was sie uns heute sagen – nicht nur für politische Leiter, sondern auch für geistliche Führungspersonen.


1. „Weh dir, Land, dessen König ein Kind ist“ – Die Gefahr unreifer Führung

Das Wort „Kind“ bezieht sich hier nicht nur auf das Alter, sondern vielmehr auf fehlende Reife, Weisheit und Urteilskraft. Ein junger oder unerfahrener Herrscher erkennt oft nicht die Tragweite seiner Verantwortung und handelt impulsiv oder vertraut auf schlechten Rat.

Ein positives Beispiel für demütige Jugend ist König Salomo, der seine eigene Unerfahrenheit erkannte und Gott um Weisheit bat:

„Nun, HERR, mein Gott, du hast deinen Knecht zum König gemacht an meines Vaters David statt; ich aber bin noch jung und weiß weder aus noch ein.“
(1. Könige 3,7 – Lutherbibel 2017)

Statt Reichtum oder Ruhm zu erbitten, bat Salomo um ein verständiges Herz:

„So gib deinem Knecht ein gehorsames Herz, dass er dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist.“
(1. Könige 3,9 – Lutherbibel 2017)

Gott gefiel dieses Anliegen, und er schenkte Salomo unvergleichliche Weisheit (vgl. 1. Könige 3,10–12).

Ganz anders handelte Salomos Sohn Rehabeam: Er verwarf den Rat der Ältesten und hörte lieber auf seine gleichaltrigen Freunde:

„Aber er verwarf den Rat der Ältesten … und hielt Rat mit den jungen Männern, die mit ihm aufgewachsen waren.“
(1. Könige 12,8 – Lutherbibel 2017)

Diese törichte Entscheidung führte zur Spaltung des Reiches und zur Schwächung der Einheit Israels (1. Könige 12,16).

Unreife Führung bringt Instabilität, schlechte Regierung und Leid für das Volk.


2. „… und dessen Fürsten schon am Morgen schmausen“ – Selbstsüchtige Führung

Im biblischen Kontext steht das morgendliche Schlemmen für Ausschweifung und Trägheit. Der Morgen war traditionell für Arbeit, Planung und Dienst bestimmt – nicht für Luxus und Vergnügen. Wenn Führende Vergnügen und Eigennutz über ihren Dienst stellen, ist das ein Zeichen für Korruption.

Auch der Prophet Jesaja prangerte solche Zustände an:

„Siehe, da ist Wonne und Freude, man schlachtet Rinder und schächtet Schafe, man isst Fleisch und trinkt Wein: Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!“
(Jesaja 22,13 – Lutherbibel 2017)

Solch eine Haltung unter Führungskräften führt zu Ungerechtigkeit, Unterdrückung und zum moralischen Verfall einer Gesellschaft. Auch heute erleben wir dies in Regierungen oder Institutionen, in denen sich die Leitenden bereichern, während das Volk leidet.

Geistlich gesehen ist dies eine ernste Mahnung an christliche Leiter. Wenn Pastoren, Bischöfe oder geistliche Leiter ihre Stellung zum eigenen Vorteil nutzen, gleichen sie den Fürsten, die früh schmausen.

Jesus hingegen lebte dienende Leitung vor:

„Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“
(Matthäus 20,28 – Lutherbibel 2017)

Auch die Hirten der Gemeinde sind aufgerufen, in Demut und Aufrichtigkeit zu dienen:

„Weidet die Herde Gottes, die euch anvertraut ist, achtet auf sie – nicht aus Zwang, sondern freiwillig, wie es Gott gefällt; nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern bereitwillig.“
(1. Petrus 5,2 – Einheitsübersetzung)


Geistliche Anwendung für heute

Dieser Vers ruft uns dazu auf:

  • Weisheit in der Leitung zu suchen
    Ob jung an Jahren oder neu im Dienst – bitte Gott um Weisheit (Jakobus 1,5) und lerne von erfahrenen, gottesfürchtigen Leitern.
  • Selbstsucht zu meiden
    Leitung bedeutet nicht Status oder Wohlstand, sondern Dienst und Opferbereitschaft.
  • Zuerst Gottes Reich zu bauen
    Bevor man in den eigenen Komfort investiert, sollte man die Bedürfnisse der Gemeinde und der Menschen sehen. Der Prophet Haggai stellt eine kritische Frage:

„Ist es aber an der Zeit, dass ihr in euren getäfelten Häusern wohnt und dieses Haus liegt in Trümmern?“
(Haggai 1,4 – Lutherbibel 2017)


Fazit

Prediger 10,16 ist mehr als nur eine politische Beobachtung – es ist ein geistliches Prinzip. Wenn Leiter unreif und selbstzentriert handeln, leidet das Volk. Doch wenn Leitung weise, selbstlos und gottzentriert ist, dann bringt sie Segen für Menschen und Nationen.

Möge dieser Vers uns zu Gebet, Demut und Integrität in jeder Form von Leitung rufen.

Gott segne dich.

Bitte teile diese Botschaft mit anderen.


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Erlaubte Jesus Seinen Jüngern, einen Stab mitzunehmen oder nicht?(Markus 6,8 vs. Matthäus 10,10)

Die Frage:
In Markus 6,8 scheint Jesus seinen Jüngern zu erlauben, einen Stab auf ihrer Mission mitzunehmen:

„Er gebot ihnen, nichts mitzunehmen auf den Weg als nur einen Stab, keine Brote, keine Tasche, kein Geld im Gürtel.“
(Markus 6,8 – ELB)

Doch in Matthäus 10,10 sagt Jesus scheinbar das Gegenteil:

„… keine Tasche für die Reise, weder zwei Röcke, noch Sandalen, noch einen Stab! Denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert.“
(Matthäus 10,10 – ELB)

Welche Aussage stimmt also? Durften die Jünger einen Stab mitnehmen oder nicht? Ist das ein Widerspruch in der Bibel?


Die Antwort: Nein, die Bibel widerspricht sich nicht
Der scheinbare Unterschied zwischen diesen beiden Stellen ist kein Widerspruch, sondern eine Frage des Kontextes, der Betonung und der Übersetzung. Die Bibel ist göttlich inspiriert und in sich stimmig. Die Schrift sagt:

„Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.“
(2. Timotheus 3,16 – LUT 2017)

Wenn Gott nicht ein Gott der Verwirrung ist,

„Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.“
(1. Korinther 14,33 – LUT 2017)

dann liegt die Verwirrung in unserer Auslegung – nicht im Wort Gottes.


Den Kontext und Zweck verstehen
In Markus 6,8 betont Jesus, dass die Jünger leicht reisen sollten – voll und ganz auf Gottes Versorgung vertrauend. Das einzige erlaubte Gepäck war ein Wanderstab, ein praktisches Werkzeug, vor allem auf unwegsamem Gelände. Der Stab steht hier symbolisch für Unterstützung, nicht für Selbstgenügsamkeit.

In Matthäus 10,10 liegt der Fokus auf völliger Abhängigkeit von Gottes Versorgung durch andere, besonders durch die Menschen, denen das Evangelium gebracht wird. Jesus sagt, sie sollen nicht einmal einen Stab mitnehmen, um zu unterstreichen, dass ihre Sicherheit und Hilfe ganz von Gottes Führung und der Gastfreundschaft der Menschen abhängen.

„Der Arbeiter ist seines Lohnes wert.“
(Matthäus 10,10 – ELB)

Das bedeutet, dass diejenigen, die das Evangelium dienen, Gott vertrauen sollen, dass er sie durch die Menschen versorgt (vgl. auch Lukas 10,7).


Theologische Erklärung: Ein Stab oder keiner?
Der Schlüssel zur Versöhnung dieser Stellen liegt im griechischen Original und im Zweck der Anweisung:

Im Markus wird das Wort für „Stab“ (griechisch: rhabdon) als ein einzelner persönlicher Wanderstab verstanden – kein Waffen- oder Vorratsgegenstand.

In Matthäus meinen viele Gelehrte, dass Jesus verbietet, zusätzliche Vorräte mitzunehmen, wie etwa einen weiteren Stab – ebenso wie er sagt, sie sollen keine zwei Röcke oder extra Sandalen mitnehmen.

Das passt zu seiner umfassenderen Lehre in Matthäus 6,31–33:

„Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? oder: Was werden wir trinken? oder: Womit werden wir uns kleiden?
Sondern trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“
(Matthäus 6,31–33 – LUT 2017)

Jesus lehrte seine Jünger, im Glauben zu wandeln und sich nicht auf die Augen zu verlassen (2. Korinther 5,7), sondern auf göttliche Versorgung statt auf menschliche Vorbereitung.


Es geht nicht nur um den Stab
Jesus befiehlt ihnen auch, Folgendes nicht mitzunehmen:

  • Geld — um zu zeigen, dass der Dienst nicht kommerzialisiert werden soll.
  • Extra Kleidung oder Schuhe — um Zufriedenheit und Einfachheit zu lehren.
  • Eine Reisetasche — um Abhängigkeit von materiellen Dingen zu vermeiden.

„Nehmt nicht mit Gold, Silber oder Kupfer in euren Gürteltaschen; keine Tasche für die Reise, weder zwei Röcke, noch Sandalen, noch Stäbe.“
(Matthäus 10,9–10 – LUT 2017)

Es ging dabei nicht um die Gegenstände selbst, sondern um die Haltung der Selbstgenügsamkeit, die sie symbolisieren könnten. Es war eine Mission des Glaubens, bei der sie sich auf Gott und nicht auf Besitz verlassen sollten.


Fazit: Beide Berichte sind wahr
Es gibt keinen Widerspruch zwischen Markus 6,8 und Matthäus 10,10. Vielmehr hebt jeder Evangelist einen anderen Aspekt von Jesu Anweisung hervor:

  • Markus betont, was die Jünger mitnehmen durften — nämlich nur einen Stab.
  • Matthäus betont, was sie nicht ansammeln sollten — keine Extras, nicht einmal einen zusätzlichen Stab.

Die Botschaft der Bibel ist einheitlich: Vertraue Gott völlig. So wie Jesus sie lehrte, zu beten:

„Unser tägliches Brot gib uns heute.“
(Matthäus 6,11 – LUT 2017)

lehrte er sie auch, dieses Gebet zu leben — tägliche Abhängigkeit vom Vater.

„Der HERR ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.“
(Psalm 23,1 – LUT 2017)


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Wurde Jesus an einem Kreuz oder an einem Baum gekreuzigt?

Frage: In Galater 3,13 heißt es, dass Jesus „am Holz gehängt“ wurde, während Johannes 19,19 davon spricht, dass Er an einem Kreuz gekreuzigt wurde. Was stimmt denn nun? War es ein echter Baum, ein senkrechter Pfahl oder ein traditionelles Kreuz aus zwei Balken? Und spielt das überhaupt eine Rolle?

Antwort: Beginnen wir mit einem Blick in die Heilige Schrift.

Galater 3,13 (LUT 2017)
„Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns – denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der am Holz hängt!“

Paulus zitiert hier 5. Mose 21,22–23, wo das mosaische Gesetz Folgendes sagt:

5. Mose 21,22–23 (LUT 2017)
„Wenn jemand eine Sünde begeht, die des Todes würdig ist, und wird getötet, und man hängt ihn an ein Holz, so soll sein Leichnam nicht über Nacht am Holz bleiben, sondern du sollst ihn noch am selben Tage begraben – denn ein Aufgehängter ist verflucht bei Gott –, damit du dein Land nicht unrein machst, das dir der HERR, dein Gott, zum Erbe gibt.“

Mit diesem Verweis hebt Paulus die theologische Wahrheit hervor, dass Jesus den Fluch der Sünde an unserer Stelle getragen hat. Die Formulierung „am Holz gehängt“ (griechisch: xylon) meint nicht zwingend einen lebendigen Baum, sondern allgemein etwas aus Holz. Im Griechischen wurde dieser Begriff für verschiedene Holzgegenstände verwendet – auch für Kreuze und Pfähle.

Johannes 19,19 (LUT 2017)
„Pilatus aber schrieb eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz; und es war geschrieben: Jesus von Nazareth, der König der Juden.“

Das griechische Wort für „Kreuz“ ist hier stauros, das ursprünglich einen aufrechten Pfahl bezeichnete, aber zur Zeit der Römer meist ein zweibalkiges Kreuz meinte – die klassische Form eines Kreuzes in „T“- oder „+“-Gestalt (crux immissa).

Historischer Hintergrund der Kreuzigung

Das Römische Reich, das zur Zeit Jesu über Judäa herrschte, praktizierte die Kreuzigung als öffentliche, grausame und entehrende Hinrichtungsmethode – besonders für Sklaven, Aufrührer und schwerste Verbrecher. Der römische Historiker Tacitus beschrieb die Kreuzigung als Methode, um größtmögliches Leid und Schande zuzufügen.

Archäologische und historische Hinweise belegen, dass Römer gewöhnlich ein Kreuz aus zwei Balken benutzten: ein senkrecht im Boden verankerter Pfosten (stipes) und ein Querbalken (patibulum), den der Verurteilte selbst zur Hinrichtungsstätte tragen musste. Dort wurde er am Querbalken festgenagelt, der dann auf den Pfosten gehoben wurde.

Matthäus 27,32 (LUT 2017)
„Und als sie hinausgingen, fanden sie einen Menschen aus Kyrene mit Namen Simon; den zwangen sie, ihm das Kreuz zu tragen.“

Wahrscheinlich war hier der Querbalken gemeint, den Jesus nach der Geißelung nicht mehr selbst tragen konnte.

Theologische Bedeutung – nicht die Form zählt

Jesaja 53,5 (LUT 2017)
„Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“

1. Petrus 2,24 (LUT 2017)
„Er hat unsre Sünden selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden.“

Der Ausdruck „auf das Holz“ in Petrus’ Brief erinnert an die Formulierungen aus 5. Mose und Galater und macht deutlich: Jesus erfüllte durch seinen Tod die Anforderungen des Gesetzes, um uns von dessen Fluch zu erlösen.

Ist die Form des Kreuzes entscheidend?

Einige Gruppen, wie z. B. die Zeugen Jehovas, vertreten die Meinung, Jesus sei an einem einfachen Pfahl gestorben. Doch die Form des Holzes ist nicht heilsentscheidend. Die zentralen Aussagen des Evangeliums lauten:

1. Korinther 15,3–4 (sinngemäß zusammengefasst)
– Christus starb für unsere Sünden nach der Schrift,
– wurde begraben,
– ist am dritten Tag auferstanden,
– und wird in Herrlichkeit wiederkommen (vgl. Apostelgeschichte 1,11; Offenbarung 22,12).

Ob man sich nun einen Pfahl oder ein traditionelles Kreuz vorstellt – das hat keinen Einfluss auf das Heil. Entscheidend ist der Glaube an das Erlösungswerk Jesu, die Buße über die Sünde und das neue Leben in Christus.

Nebensächliches vs. Wesentliche Lehre

Weder die Holzart, noch die Größe oder die genaue Form des Kreuzes beeinflussen unser Verhältnis zu Gott. Genauso wenig bringt es geistlichen Gewinn, zu wissen, wie Jesus äußerlich ausgesehen hat. Wichtig ist allein, was am Kreuz geschehen ist.

1. Korinther 2,2 (LUT 2017)
„Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten.“

Die Botschaft des Kreuzes ist entscheidend – nicht seine Form.

Jesus wurde aller Wahrscheinlichkeit nach an einem traditionellen römischen Holzkreuz mit zwei Balken gekreuzigt. Doch was theologisch zählt, ist, dass Er gekreuzigt wurde – nicht wie das Kreuz aussah. Gläubige sollen sich nicht auf das Äußere konzentrieren, sondern auf die innere Realität von Sühne, Auferstehung und Wiederkunft Christi.

Lasst uns weiter in Buße leben, in Heiligkeit wandeln und in Hoffnung auf Ihn warten.

Maranatha! Komm, Herr Jesus

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SEI NICHT VERBITTERT GEGEN SIE

 

Kolosser 3,19 (LUT 2017)

„Ihr Männer, liebt eure Frauen und seid nicht bitter gegen sie.“

Dieser kurze, aber tiefgründige Vers enthält zwei göttliche Gebote an jeden christlichen Ehemann:

  • Liebe deine Frau.

  • Sei nicht verbittert gegen sie.

Dies sind keine bloßen Vorschläge, sondern klare Befehle Gottes, die in Seinem Plan für die Ehe verwurzelt sind und das Bündnis zwischen Christus und Seiner Gemeinde widerspiegeln.


1. Liebe deine Frau, wie Christus die Gemeinde geliebt hat

Biblische Liebe ist nicht einfach nur ein emotionales Gefühl – sie ist eine bewusste, selbstaufopfernde und verbindliche Hingabe. Gottes Wort ruft Ehemänner dazu auf, die Liebe Christi selbst zu verkörpern.

Epheser 5,25 (LUT 2017)

„Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahin gegeben.“

Das bedeutet, deine Frau bedingungslos, opferbereit und beständig zu lieben – von dem Tag an, an dem du „Ja“ gesagt hast, bis dass der Tod euch scheidet. Christus’ Liebe zur Gemeinde beruhte nicht auf ihrer Leistung, sondern auf Gnade. Ebenso darf die Liebe eines Ehemannes nicht von Stimmungen oder Umständen abhängen.

Wenn die Liebe zu schwinden scheint, ist das ein Ruf zur geistlichen Aktion: Suche Gott im Gebet, kehre um von Gleichgültigkeit und entfache die Liebe neu. Die Frucht des Geistes (Galater 5,22–23) umfasst Liebe, Geduld, Freundlichkeit und Selbstbeherrschung – alles entscheidende Tugenden für eine gesunde Ehe.


2. Sei nicht verbittert gegen sie

Bitterkeit ist ein geistliches Gift. Das griechische Wort für „verbittert“ in Kolosser 3,19 (pikrainō) beschreibt tief sitzende Verbitterung oder Schärfe des Geistes. Die Schrift warnt davor, dass Bitterkeit Beziehungen zerstören und unsere Gemeinschaft mit Gott beeinträchtigen kann.

Hebräer 12,15 (LUT 2017)

„Und seht darauf, dass nicht jemand Gottes Gnade versäume, dass nicht etwa eine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse und Unfrieden anrichte und viele durch sie verunreinigt werden.“

Warum könnte ein Ehemann verbittert werden? Die Bibel erkennt an, dass auch Frauen – wie alle Menschen – Fehler haben. Schlechter Umgang mit Finanzen, unbedachtes Reden, emotionale Reaktionen oder wiederholte Fehler können die Geduld des Mannes auf die Probe stellen. Aber Bitterkeit ist niemals die Lösung. Sie ist Sünde und betrübt den Heiligen Geist.

Epheser 4,31 (LUT 2017)

„Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung sei fern von euch samt aller Bosheit.“


Verständnis für das schwächere Gefäß

Gott ruft Männer dazu auf, mit Verständnis und Mitgefühl zu führen – nicht mit Dominanz oder emotionaler Distanz.

1. Petrus 3,7 (LUT 2017)

„Desgleichen, ihr Männer, wohnt vernünftig mit ihnen zusammen und gebt dem weiblichen Geschlecht Ehre als dem schwächeren Gefäß, als denen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit eure Gebete nicht verhindert werden.“

Der Ausdruck „schwächeres Gefäß“ bedeutet nicht, dass Frauen minderwertig wären, sondern weist auf ihre Sensibilität und Verletzlichkeit hin. So wie feines Porzellan empfindlicher ist als ein Kochtopf – beide sind wichtig, aber dienen unterschiedlichen Zwecken. Ehemänner sind dazu berufen, diese Unterschiede zu erkennen und mit Ehre, Sanftmut und Fürsorge zu reagieren – nicht mit Frustration oder Kontrolle.

Wenn ein Mann seine Frau nicht mit Verständnis und Ehre behandelt, warnt die Schrift: Seine Gebete können dadurch behindert werden. Das ist eine ernste geistliche Konsequenz, die kein gottesfürchtiger Mann auf die leichte Schulter nehmen sollte.


Ein Aufruf zu christusähnlicher Leiterschaft

Die Ehe ist ein Bund, kein Vertrag. Sie spiegelt die Beziehung zwischen Christus und Seiner Braut, der Gemeinde, wider. Daher ist die Rolle des Ehemanns eine von aufopfernder Leiterschaft, geistlichem Schutz und emotionaler Stärke.

Jeder Ehemann sollte sich selbst fragen:

  • Liebe ich meine Frau, wie Christus die Gemeinde geliebt hat?

  • Habe ich zugelassen, dass Bitterkeit in meinem Herzen Wurzeln schlägt?

  • Ehre ich sie als Miterbin der Gnade Gottes?

Lasst uns umkehren, wo wir versagt haben, und Gottes vollkommenem Plan für die Ehe nachstreben.

Maranatha! Der Herr kommt.


 

 

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Lebe freudig mit dem Menschen, den du liebst. Prediger 9,7–10

Prediger 9,7–10 (Lutherbibel 2017)

„So geh hin und iss dein Brot mit Freude, und trink deinen Wein mit fröhlichem Herzen; denn längst hat Gott Wohlgefallen an deinem Tun.
Laß deine Kleider immer weiß sein, und laß deinem Haupte Salböl nicht mangeln.
Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst, alle Tage deines nichtigen Lebens, das er dir unter der Sonne gegeben hat – alle deine nichtigen Tage! Denn das ist dein Teil im Leben und in deiner Mühe, mit der du dich mühst unter der Sonne.
Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu; denn bei den Toten, zu denen du fährst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit.“

Das Buch Prediger, das traditionell König Salomo zugeschrieben wird, gehört zu den philosophisch tiefgründigsten Schriften des Alten Testaments. Es reflektiert über die Vergänglichkeit des Lebens („Alles ist nichtig“ – Prediger 1,2) und die Suche nach Sinn in einer oft unverständlichen und ungerechten Welt.

Prediger 9,7–10 fordert uns auf, die einfachen Segnungen des Lebens zu genießen – nicht aus Genuss- oder Fluchtdenken heraus, sondern aus einer Haltung gottgefälliger Zufriedenheit. Der Prediger (Kohelet) erkennt an, dass vieles im Leben geheimnisvoll und außerhalb unserer Kontrolle ist, aber es gibt Dinge, die wir mit Freude annehmen dürfen, vor allem wenn unser Leben im Einklang mit Gottes Willen steht.


1. Gott hat dein Tun bereits angenommen

„… denn längst hat Gott Wohlgefallen an deinem Tun.“
(Prediger 9,7)

Dieser Satz weist auf Gottes Gnade hin. Der Prediger ermutigt Gläubige, frei und freudig zu leben in dem Wissen, dass Gott ihr Leben und Mühen angenommen hat. Im Neuen Testament finden wir dies in der Rechtfertigung durch den Glauben wieder:

„Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus.“
(Römer 5,1)

Wer mit Gott lebt, dessen Leben ist Ihm wohlgefällig.


2. Weiße Kleider und ein gesalbter Kopf

„Laß deine Kleider immer weiß sein, und laß deinem Haupte Salböl nicht mangeln.“
(Prediger 9,8)

Weiße Kleider stehen symbolisch für Reinheit und Freude:

„Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden.“
(Offenbarung 3,5)

„Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden.“
(Jesaja 1,18)

Öl steht für Segen und die Gegenwart Gottes:

„Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.“
(Psalm 23,5)

„…Öl der Freude statt Trauer…“
(Jesaja 61,3)

Dieser Vers ruft uns zu einem Leben in Heiligkeit, Freude und geistlicher Wachsamkeit auf.


3. Genieße das Leben mit dem, den du liebst

„Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst…“
(Prediger 9,9)

Hier sehen wir Gottes gute Ordnung für Ehe als Quelle der Freude:

„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.“
(1. Mose 2,18)

„Deine Quelle sei gesegnet, und freue dich an der Frau deiner Jugend.“
(Sprüche 5,18–19)

In einer oft mühsamen Welt ist der geliebte Ehepartner ein göttliches Geschenk, das wir ehren und genießen sollen.


4. Tu mit ganzer Kraft, was dir vor die Hände kommt

„Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu…“
(Prediger 9,10)

Ein Aufruf zur Zielstrebigkeit und zum verantwortlichen Umgang mit unserer Zeit. Der Apostel Paulus greift diesen Gedanken auf:

„Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen.“
(Kolosser 3,23)

Nutze die Zeit, die dir gegeben ist, mit Eifer und Hingabe – zur Ehre Gottes.


Freude und Ehrfurcht in Balance

Auch wenn Prediger zur Freude ermutigt, warnt er davor, ohne Gott zu leben:

„Ich sah an alles Tun, das unter der Sonne geschieht: Und siehe, es ist alles eitel und Haschen nach Wind.“
(Prediger 1,14)

Wahre Freude entsteht nur mit Gott im Zentrum:

„Laß dir’s wohlgehen, und sei guten Mutes; denn es gibt für den Menschen nichts Besseres unter der Sonne, als dass er esse und trinke und fröhlich sei.“
(Prediger 8,15)

„Besser eine Hand voll mit Ruhe als beide Fäuste voll mit Mühe und Haschen nach Wind.“
(Prediger 4,6)

Diese Verse lehren uns Dankbarkeit, Maß und geistliche Ausgeglichenheit.


Lebe weise – lebe freudig

Gott hat uns Leben, Liebe und Arbeit als Gaben gegeben. Wenn wir in Ehrfurcht vor Ihm leben, können wir sie in Fülle genießen – mit Dankbarkeit, Demut und Freude.
Denn:

„Die Frucht aber des Geistes ist: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue…“
(Galater 5,22)

Darum: Lasst uns essen mit Freude, lieben mit Tiefe, arbeiten mit Hingabe und leben mit Sinn – unter dem wachsamen Auge unseres Schöpfers.

Shalom

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Warum wollte Thomas mit Lazarus sterben?(Johannes 11,14–16, Lutherbibel 2017)

Lassen Sie uns den Abschnitt sorgfältig betrachten:

Johannes 11,14–16:

Da sagte ihnen Jesus offen heraus: Lazarus ist gestorben;
und ich bin froh um euretwillen, dass ich nicht dort gewesen bin,
damit ihr glaubt. Aber lasst uns zu ihm gehen.
Da sprach Thomas, der Zwilling genannt wird, zu den anderen Jüngern:
Lasst uns mit ihm gehen, damit wir mit ihm sterben.

Auf den ersten Blick scheint es, als wolle Thomas mit Lazarus sterben. Doch das ist ein Missverständnis des Textes.

Thomas meinte nicht, dass er mit Lazarus sterben wolle. Vielmehr drückte er seine Bereitschaft aus, mit Jesus zu gehen – selbst wenn das bedeutete, mit ihm in den Tod zu gehen.


Kontext und theologische Bedeutung

Um Thomas’ Aussage vollständig zu verstehen, betrachten wir den weiteren Zusammenhang in Johannes 11,5–16:

Jesus liebte Martha, Maria und Lazarus (Johannes 11,5) – das zeigt die tiefen persönlichen Beziehungen, die er pflegte. Als Lazarus schwer erkrankte, zögerte Jesus zwei Tage lang mit dem Aufbruch (Johannes 11,6). Dies hatte einen größeren göttlichen Zweck: Gottes Herrlichkeit sollte durch das Wunder der Auferweckung des Lazarus offenbar werden (Johannes 11,4).

Als Jesus ankündigt, wieder nach Judäa zu gehen (Johannes 11,7), äußern die Jünger Angst – denn dort hatten Juden ihn zuvor zu steinigen versucht (Johannes 11,8). Jesu Antwort über das Wandeln im Licht oder in der Dunkelheit (Johannes 11,9–10) ist reich an theologischer Tiefe: Er selbst ist das Licht der Welt (Johannes 8,12), und wer ihm nachfolgt, wird nicht straucheln.

Jesus spricht von Lazarus, als ob er „schlafe“ (Johannes 11,11–13) – ein Bild für den Tod. Damit zeigt er, dass der Tod nicht das Ende ist, und dass er Macht über den Tod hat – ein zentraler christologischer Punkt, der auf Jesu Worte hinweist:

Johannes 11,25:

Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Wer an mich glaubt, der wird leben,
auch wenn er stirbt.

Als Jesus dann ganz offen sagt, dass Lazarus gestorben ist (Johannes 11,14), macht er deutlich, dass dies den Glauben der Jünger stärken soll (Johannes 11,15). Trotz der Gefahr besteht er darauf, nach Judäa zu gehen.


Thomas’ Reaktion und ihre Bedeutung

Thomas’ Bemerkung:

„Lasst uns mit ihm gehen, damit wir mit ihm sterben“
(Johannes 11,16)
spiegelt seine Treue und Bereitschaft wider, mit Jesus in die Gefahr zu gehen.

Theologisch gesehen zeigt diese Aussage mehrere bedeutende Punkte:

  • Glaube und Mut: Thomas zeigt eine Entschlossenheit, mit Jesus zu gehen, selbst in den Tod – ein Kennzeichen wahrer Jüngerschaft (Lukas 9,23). Dies weist auf die Bereitschaft zum Opfer hin, die Jesus später lehrt.
  • Missverständnis von Jesu Auftrag: Thomas – wie auch die anderen Jünger – verstand Jesu Sendung noch nicht vollständig. Er sah nur das Risiko des physischen Todes, nicht die kommende Herrlichkeit durch Jesu Tod und Auferstehung.
  • Vorausdeutung auf Jesu Passion: Thomas’ Worte spiegeln bereits den Weg wider, den die Jünger nach Jesu Verhaftung und Kreuzigung gehen werden (Johannes 13,36; Apostelgeschichte 7,54–60).

Eine Lektion in Abhängigkeit von Gottes Kraft

Thomas’ Bereitschaft steht im Kontrast zu Petrus’ späterem Versagen (Lukas 22,31–34) – ein Beispiel menschlicher Schwäche trotz guter Absichten. Das Neue Testament betont immer wieder: Unsere Kraft kommt nicht aus uns selbst, sondern aus Gottes Gnade:

2. Korinther 12,9–10:

Lass dir an meiner Gnade genügen;
denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.
… Wenn ich schwach bin,
so bin ich stark.

Dieser Abschnitt fordert Gläubige dazu heraus, in Demut zu leben und sich nicht auf sich selbst, sondern auf Gottes Stärke zu verlassen. Echter Glaube bedeutet, unsere Begrenztheit anzuerkennen und Gott zu vertrauen – besonders angesichts von Leid und Tod.

Sei gesegnet!


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Gibt es Dinge, die Gott nicht tun kann – laut Richter 1,19?

Antwort: Lassen Sie uns diese Frage sorgfältig untersuchen, unter Verwendung der Lutherbibel 2017.

Richter 1,19 sagt:

„Und der HERR war mit Juda, sodass sie das Gebirge einnahmen. Aber sie konnten die Bewohner der Ebene nicht vertreiben, weil sie eiserne Wagen hatten.“

Auf den ersten Blick könnte dieser Vers eine Begrenzung von Gottes Macht andeuten. Doch die theologische Bedeutung ist tiefer: Gottes „Unfähigkeit“ in diesem Zusammenhang liegt nicht an einem Mangel an Allmacht, sondern hängt mit der menschlichen Reaktion zusammen – insbesondere dem Glauben und Gehorsam seines Volkes.

Um das besser zu verstehen, lesen wir den Zusammenhang von Richter 1,17–19:

„Und Juda zog hin mit seinem Bruder Simeon, und sie schlugen die Kanaaniter, die in Zephat wohnten, und vollstreckten den Bann an ihr. So nannte man die Stadt Horma.
Und Juda nahm Gaza samt seinem Gebiet ein und Aschkelon samt seinem Gebiet und Ekron samt seinem Gebiet.
Und der HERR war mit Juda, sodass sie das Gebirge einnahmen. Aber sie konnten die Bewohner der Ebene nicht vertreiben, weil sie eiserne Wagen hatten.“


Theologische Einsichten:

Gottes Gegenwart und menschlicher Glaube

Die Aussage „Der HERR war mit Juda“ bestätigt Gottes Beistand im Kampf. Gottes Macht ist unbegrenzt, aber seine Segnungen sind oft abhängig vom Glauben und Gehorsam seines Volkes (vgl. 5. Mose 11,26–28; Josua 1,7–9). Judas Zögern, gegen stärkere Gegner mit eisernen Wagen zu kämpfen, zeigt einen Mangel an Vertrauen in Gottes Verheißung (vgl. 4. Mose 13–14 für ähnliche Beispiele).

Eiserne Wagen als Symbol militärischer Überlegenheit

Die eisernen Wagen der Kanaaniter symbolisieren fortschrittliche Kriegstechnik und Macht (vgl. Richter 4,3; 1. Samuel 13,5). Für die Israeliten, die auf Gottes Hilfe angewiesen waren und keine überlegene Waffentechnik hatten, stellten diese Wagen eine große Herausforderung dar. Judas Angst zeigt, wie menschliche Furcht Gottes Eingreifen behindern kann.

Gottes Souveränität und menschliche Verantwortung

Gott ist allmächtig (vgl. Psalm 115,3; Jeremia 32,17), doch er handelt oft durch den Glauben und das Handeln der Menschen. Das Scheitern Judas lag nicht an Gottes Machtmangel, sondern an mangelndem Vertrauen. Hebräer 11,6 lehrt:

„Aber ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt.“

Die Rolle des Glaubens in Gottes Wirken

Jakobus 1,6–8 warnt vor zweifelndem Glauben:

„Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird.
Ein solcher Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde.
Ein Zweifler ist unbeständig auf allen seinen Wegen.“

Auch hier gilt: Gott handelt nicht im Namen derer, die ihm nicht völlig vertrauen.

Gott handelt nicht ohne den Glauben seines Bundesvolkes

Diese Begebenheit zeigt, dass Gottes Wunder und Siege oft abhängig vom Glauben seines Volkes sind. Er ist nicht machtlos, aber er respektiert den freien Willen des Menschen. Es ist eine biblische Wahrheit, dass Sünde und Ungehorsam Gottes Segen und Sieg verhindern können (vgl. Jesaja 59,1–2):

„Siehe, des HERRN Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht taub geworden, dass er nicht hören könnte;
sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehört werdet.“


Weitere Querverweise:

  • Josua 17,17–18 zeigt, dass trotz eiserner Wagen Gottes Volk vertrauen sollte, dass er ihre Feinde vertreibt.
  • 4. Mose 13,33 und Richter 4,3 dokumentieren weitere Fälle, in denen Israel aus Angst vor überlegenen Feinden Rückschläge erlitt.
  • Psalm 20,7 hebt den Unterschied hervor zwischen Vertrauen in Waffen und Vertrauen in Gott:

„Jene verlassen sich auf Wagen und Rosse; wir aber denken an den Namen des HERRN, unseres Gottes.“


Der Herr segne dich!


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Ist Jesus Gott oder ein Prophet?

Die Bibel zeigt klar, dass Jesus sowohl Gott als auch Prophet ist. Das mag zunächst verwirrend erscheinen, aber stell dir folgendes Bild vor: Der Präsident eines Landes ist für das Volk der Präsident, aber für seine Familie ist er Vater oder Mutter. Eine Person kann je nach Zusammenhang verschiedene Rollen haben. Ebenso hat auch Jesus mehrere göttliche Rollen.

Jesus als Gott:

Wenn Christus im Himmel ist, ist Er ganz und gar Gott  ewig, souverän und göttlich. Die Schrift bezeugt Seine Gottheit an vielen Stellen. Zum Beispiel:

Titus 2,13 (Lutherbibel 2017):
„…während wir auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilands Jesus Christus warten.“

Dieser Vers nennt Jesus direkt „unseren großen Gott und Heiland“ und bestätigt damit Seine göttliche Natur.

Auch Johannes 1,1 (Lutherbibel 2017) sagt:
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“

Das „Wort“ bezieht sich hier auf Jesus und zeigt Seine ewige Existenz und Göttlichkeit.

Jesus als Prophet:

Auf der Erde war Jesus der verheißene Prophet, der bereits im Alten Testament angekündigt wurde.

5. Mose 18,15 (Lutherbibel 2017):
„Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, erwecken aus dir und aus deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen.“

Jesus erfüllte diese Prophezeiung, indem Er Gottes Wahrheit lehrte, Wunder vollbrachte und Gottes Willen offenbarte.

Auch Lukas 24,19 (Lutherbibel 2017) bezeugt:
„Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Taten und Worten vor Gott und allem Volk.“

Jesus als Sohn Gottes:

Jesus offenbarte sich auch als der Sohn Gottes  der einzigartige, ewige Sohn, der die göttliche Natur des Vaters teilt.

Matthäus 16,15–17 (Lutherbibel 2017):
Jesus fragte sie: „Ihr aber, was sagt ihr, wer ich bin?“
Simon Petrus antwortete: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“
Da antwortete ihm Jesus: „Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel.“

Jesus bestätigt, dass diese Erkenntnis direkt von Gott dem Vater kommt.

Jesus als Retter und einziger Weg zum Himmel:

Jesus ist nicht nur Gott und Prophet, sondern auch unser Retter. Er kam, um die Menschheit von Sünde und Tod zu erlösen.

Johannes 14,6 (Lutherbibel 2017):
„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“

Das bestätigt, dass Erlösung und Zugang zu Gott nur durch Jesus möglich sind.

Jesus ist ganz Gott, ganz Mensch, der Prophet, der Gottes Wort offenbart, der Sohn Gottes, der Gottes Wesen zeigt, und der Retter, der den einzigen Weg zum ewigen Leben bietet. Niemand kommt in den Himmel außer durch den Glauben an Ihn.

Hast du Jesus schon als deinen Herrn und Retter angenommen? Wenn nicht  worauf wartest du noch?

Gottes reichen Segen dir!

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Lass Reinheit Dein Geschenk bedecken

3. Mose 19,23-25 (Lutherbibel 2017):
„Wenn ihr in das Land kommt und irgendeinen Fruchtbaum zum Essen pflanzt, so sollt ihr seine Früchte drei Jahre lang unbeschnitten achten; man soll sie nicht essen. Im vierten Jahr aber sollen alle seine Früchte heilig dem HERRN geweiht sein. Im fünften Jahr dürft ihr seine Früchte essen, damit euch sein Ertrag zunehme; ich bin der HERR, euer Gott.“

Ich grüße dich im Namen von Jesus Christus, unserem Retter. Herzlich willkommen! Lass uns gemeinsam Gottes Wort erforschen und Seine Prinzipien verstehen, wie wir in unserem Leben und Dienst Frucht tragen können.


Das Verlangen, Frucht zu bringen

Jeder Gläubige sehnt sich danach, viel Frucht zu bringen – dass geistliche Gaben andere segnen, Leben verwandelt werden und das Reich Gottes wächst. Doch viele werden zu Beginn ihres Dienstes entmutigt, weil sie nicht sofort sichtbare Ergebnisse sehen. Sie zweifeln, ob ihre Arbeit wirklich Gottes Ruf ist.

Diese Entmutigung entsteht oft, weil Gottes Wachstumsprozess und Fruchtbarkeit nicht verstanden werden. Jesus lehrt dies klar:

Johannes 15,4-5 (Lutherbibel 2017):
„Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann von sich aus, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“

Wahre Fruchtbarkeit erfordert das Bleiben in Christus und das Wandeln in Seinen Wegen – das ist ein Prozess.


Das biblische Modell der Fruchtbarkeit: Drei Phasen

Gott gab den Israeliten beim Einzug ins verheißene Land Anweisungen zum Umgang mit Fruchtbäumen. Dieses Modell hat eine tiefe geistliche Bedeutung, wie Gottes Gaben und Dienste in uns wachsen.


Phase 1: Die ersten drei Jahre – Unbeschnittene Frucht
Die Früchte der ersten drei Jahre waren „unbeschnitten“ (3. Mose 19,23) – also nicht zum Essen oder Gebrauch geeignet. In der Landwirtschaft ist die frühe Frucht oft unreif, geschmacklos oder wertlos und wird entfernt, damit der Baum kräftiger wächst.

Geistlich gesehen ist es so, wenn du neu mit Gott gehst oder einen Dienst beginnst, wirken deine Anfangsleistungen manchmal fruchtlos oder schwach. Diese Zeit ist geprägt von Wachstum, Prüfung und Durchhaltevermögen. Du kannst das Gefühl haben, dein Werk sei sinnlos, doch das ist normal und notwendig.

Theologischer Einblick:
Diese Phase symbolisiert die fortschreitende Heiligung, ein Gläubiger wächst, ist aber noch nicht vollendet. Paulus schreibt dazu:

2. Korinther 3,18 (Lutherbibel 2017):
„Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Gesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie vom Geist des Herrn.“

Bleibe treu in dieser Phase, auch wenn du keine sichtbaren Ergebnisse siehst.


Phase 2: Das vierte Jahr – Heilige Frucht
Im vierten Jahr gilt die Frucht als heilig und muss dem Herrn geweiht werden (3. Mose 19,24). Die Israeliten durften diese Frucht nicht essen, sondern sollten sie als Lobopfer darbringen.

Geistlich bedeutet das, dass dein Dienst oder geistliche Gabe vollständig Gott geweiht sein muss – nicht für persönlichen Gewinn oder Bequemlichkeit, sondern als Opfergabe. Es erfordert Selbstverleugnung und den Einsatz von Zeit, Ressourcen und Kraft.

Theologischer Einblick:
Diese Phase steht für die Berufung zur hingebungsvollen Treue und verantwortlichen Verwaltung. Paulus fordert:

Römer 12,1 (Lutherbibel 2017):
„Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein lebendiges Opfer, heilig und Gott wohlgefällig, das sei euer vernünftiger Gottesdienst.“

Gott zuerst zu geben ist ein Prinzip des Glaubens und Gehorsams.


Phase 3: Das fünfte Jahr – Überreichliche Ernte
Ab dem fünften Jahr durfte die Frucht gegessen und genossen werden (3. Mose 19,25). Dies symbolisiert die Phase, in der Gott den treuen Diener mit reicher Frucht segnet.

Geistlich ist das der Moment, in dem die Treue und Ausdauer eines Gläubigen sichtbare, bleibende Wirkung zeigt: Seelen werden gerettet, Leben verändert und Dienste gedeihen.

Theologischer Einblick:
Dies entspricht Gottes Verheißung für Treue, wie Paulus schreibt:

Galater 6,9 (Lutherbibel 2017):
„Lasst uns aber im Gutestun nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht ermatten.“

Diese Segnung ist der Lohn für beharrlichen Glauben und Gehorsam.


Zusammenfassung und Ermutigung

  • Sei geduldig in den Anfangsphasen des Wachstums; es ist normal, wenn die erste Frucht klein oder unvollkommen ist.

  • Weihe dein Geschenk ganz Gott und bringe deine Zeit, Talente und Ressourcen als heiliges Opfer dar.

  • Vertraue auf Gottes Vermehrung – wenn du treu bleibst, wirst du zur rechten Zeit reichlich Frucht tragen.

  • Warte nicht nur darauf, „eines Tages anzukommen“, sondern handle jetzt. Jahre können ohne Frucht vergehen, wenn du Gottes Prozess von Wachstum, Weihe und Geduld nicht folgst.


Abschließender Gedanke

Der Impuls oder die Leidenschaft, Gott zu dienen, ist ein Zeichen des von Gott gegebenen Geschenks. Handle treu auf diesen Impuls, auch wenn die Ergebnisse noch nicht sichtbar sind.

Der Herr helfe uns, diese Prinzipien zu verstehen und befähige uns, bleibende Frucht zu tragen zu Seiner Ehre.

Schalom.


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