Warum stellte Gott den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse mitten in den Garten?

Warum stellte Gott den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse mitten in den Garten?

Frage:

Warum pflanzte Gott den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse ausgerechnet in die Mitte des Gartens Eden, obwohl er wusste, dass Adam und Eva dadurch in Sünde fallen würden? Warum entfernte er diesen Baum nicht einfach und ließ nur den Baum des Lebens stehen?

Antwort:
Auf den ersten Blick scheint es vernünftiger, wenn im Garten nur ein Baum stünde – der Baum des Lebens. Doch wenn dieser allein dagewesen wäre, hätte seine Bedeutung nicht vollständig verstanden werden können.

Theologisch betrachtet berührt dies das Prinzip des moralischen Dualismus: Um das Gute wirklich erkennen zu können, muss auch das Böse bekannt sein. Gott erschuf den Menschen mit einem freien Willen. Echte moralische Erkenntnis setzt die Möglichkeit zur Entscheidung voraus – und damit auch die Möglichkeit zur Ungehorsamkeit. Ohne die Gegenüberstellung von Gut und Böse könnte das Gute als selbstverständlich erscheinen oder sogar bedeutungslos werden. Der Baum der Erkenntnis stellte eine reale Entscheidungsmöglichkeit dar, durch die der Gehorsam gegenüber Gottes Gebot eine tiefere moralische Bedeutung erhielt.

1. Mose 2,16–17:
Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten,
aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben!

Ein treffender Vergleich ist der von Licht und Finsternis:

Johannes 3,19:
Das ist aber das Gericht: Das Licht ist in die Welt gekommen, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse.

Licht kann nicht wirklich erkannt oder geschätzt werden, wenn es keine Finsternis gibt. Ebenso kann das Gute nicht vollständig verstanden werden ohne die Erkenntnis des Bösen. Die Gegenwart des Bösen macht das Gute offenbar – sie unterstreicht die Heiligkeit Gottes und die Schönheit seiner Schöpfung.

Der Baum der Erkenntnis, dessen Frucht Tod und Trennung von Gott symbolisiert, steht im Gegensatz zum Baum des Lebens, der für ewiges Leben und Gemeinschaft mit Gott steht:

1. Mose 3,22–24:
Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unser einer und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nicht auch seine Hand ausstrecke und nehme vom Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich!
Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war.
Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.

Ohne das Wissen um den Tod hätten Adam und Eva das Leben nicht in seiner Tiefe erfassen können. Diese Spannung offenbart Gottes Souveränität, seinen Willen zur Freiheit und die moralische Verantwortung des Menschen. Auch heute verstehen wir Begriffe wie Frieden nur im Gegensatz zum Krieg, Gesundheit durch Krankheit und Reichtum durch Armut.

Römer 7,22–23:
Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inneren Menschen.
Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüt und mich gefangen nimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.

Schmerz und Leid haben ebenfalls eine göttliche Funktion:

Hebräer 12,10–11:
Denn jene haben uns gezüchtigt wenige Tage nach ihrem Gutdünken; dieser aber zu unserem Besten, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden.
Alle Züchtigung aber scheint uns für den Augenblick nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein; danach aber gibt sie eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die dadurch geübt sind.

Wenn unser Körper keinen Schmerz empfinden könnte, würden wir Gefahren nicht meiden. Schmerz erinnert uns daran, unseren Leib zu schützen – ein Geschenk Gottes. So war auch der Baum der Erkenntnis nicht als Falle gedacht, sondern als Lehrmeister des Lebens, um Adam und Eva den Wert des Gehorsams und der Gemeinschaft mit Gott bewusst zu machen – und letztlich den Weg zur Erlösung vorzubereiten.

Hast du Jesus Christus bereits aufgenommen und dir deine Sünden vergeben lassen?
Jesus ist die Erfüllung des Baumes des Lebens – er schenkt ewiges Leben allen, die an ihn glauben. Er stellt die verlorene Gemeinschaft mit Gott wieder her und macht den Fluch des Sündenfalls rückgängig.

Johannes 14,6:
Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.

Offenbarung 2,7:
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist.

Offenbarung 22,2:
Und mitten auf ihrer Straße und auf beiden Seiten des Stromes Bäume des Lebens, die tragen zwölfmal Früchte, jeden Monat einmal, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker.

Möge der Herr dich reichlich segnen.


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Rose Makero editor

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