„Wer mit den Augen winkt, denkt an Verkehrtes; wer die Lippen zusammenpresst, hat Böses vor.“
Sprüche 16,30 (LUT 2017)
Den Vers verstehen
Auf den ersten Blick scheint Sprüche 16,30 nur eine Warnung vor bestimmten Körpersprachen zu sein. Doch hinter diesem Vers steckt weitaus mehr.
Es geht nicht um das bloße Zwinkern oder Schweigen – sondern um die dahinterliegende Herzenshaltung. Dieser Vers spricht subtile, aber gezielte Täuschung an. Um ihn richtig zu verstehen, müssen wir ihn im Zusammenhang mit der gesamten Botschaft der Sprüche und der Bibel betrachten.
Missverständnisse klargestellt
Manche meinen vielleicht, dieser Vers lehre, dass das Schließen der Augen zu bösen Gedanken führe. Doch wenn das stimmen würde, wäre es falsch, beim Gebet die Augen zu schließen! Im Gegenteil – in bestimmten Situationen kann das Schließen der Augen oder Schweigen Ausdruck von Weisheit und Ehrfurcht sein.
Zum Beispiel kann ein gottesfürchtiger Mensch seinen Blick bewusst abwenden, wenn er mit etwas Sündhaftem, Schamhaftem oder Gewalttätigem konfrontiert wird. So verhielten sich auch Sem und Japhet, die Söhne Noahs:
„Da nahmen Sem und Japhet ein Kleid und legten es auf ihre Schultern und gingen rückwärts und deckten die Blöße ihres Vaters zu; und ihr Angesicht war abgewandt, sodass sie die Blöße ihres Vaters nicht sahen.“
1. Mose 9,23 (LUT 2017)
Sie zeigten Ehre, indem sie sich bewusst abwandten. In Sprüche 16,30 jedoch geht es nicht um solch gerechtes Verhalten, sondern um jemanden, der absichtlich die Wahrheit meidet, um weiter in der Sünde zu leben.
Geistliche Blindheit und bewusste Ignoranz
Der erste Teil des Verses – „Wer mit den Augen winkt, denkt an Verkehrtes“ – beschreibt jemanden, der mit subtilen Gesten manipuliert oder täuscht. Doch auf einer tieferen Ebene steht das Zwinkern symbolisch für jemanden, der die Augen vor geistlicher Wahrheit verschließt.
„Ihr Verstand ist verfinstert, und sie sind entfremdet dem Leben, das aus Gott ist, durch die Unwissenheit, die in ihnen ist, und durch die Verstockung ihres Herzens.“
Epheser 4,18 (LUT 2017)
So wie viele Jesus zu seiner Zeit ablehnten, so weigert sich auch dieser Mensch, Gottes Wahrheit anzuerkennen – selbst wenn sie klar sichtbar ist. Jesus selbst sagte:
„Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt, und sie hören schwer mit den Ohren und schließen ihre Augen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich ihnen helfe.“
Matthäus 13,15 (LUT 2017)
Wer Gottes Wort – besonders seinen Ruf zur Umkehr – ignoriert, der „zwinkert“ im geistlichen Sinne der Sünde zu, lehnt Überführung ab und geht einen zerstörerischen Weg.
Und was ist mit den Lippen?
Der zweite Teil von Sprüche 16,30 sagt: „Wer die Lippen zusammenpresst, hat Böses vor.“
Es ist keine Warnung vor Schweigen an sich – im Gegenteil, an anderer Stelle loben die Sprüche Menschen, die ihre Zunge im Zaum halten:
„Wer seinen Mund und seine Zunge behütet, der bewahrt seine Seele vor Angst.“
Sprüche 21,23 (LUT 2017)
Vielmehr geht es hier um jemanden, der das Gute zurückhält – jemand, der sich weigert, Wahrheit, Ermahnung oder Ermutigung auszusprechen. Sein Schweigen wird zur Zustimmung zum Bösen oder führt schließlich zu zerstörerischen Worten.
Das entspricht auch der Lehre Jesu in Lukas:
„Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser Mensch bringt Böses hervor aus dem bösen Schatz; denn wovon das Herz voll ist, des geht der Mund über.“
Lukas 6,45 (LUT 2017)
Unsere Worte zeigen, was unser Herz erfüllt. Wenn das Herz nicht Jesus unterstellt ist, werden die Lippen es früher oder später offenbaren.
Selbstprüfung und die Notwendigkeit von Christus
Dieser Vers fordert uns heraus, uns zu fragen:
Worauf richten sich unsere Augen – auf Wahrheit oder auf Täuschung?
Was kommt über unsere Lippen – Leben oder Zerstörung?
Noch wichtiger ist aber die Frage: Ist unser Herz Christus unterstellt?
Denn die Wahrheit ist: Du kannst deine Augen oder deine Zunge nicht wirklich kontrollieren, wenn Jesus nicht in deinem Herzen regiert. Moralisches Verhalten reicht nicht aus – nur der Heilige Geist kann deine inneren Motive und Handlungen wirklich reinigen und verändern.
„Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“
2. Korinther 5,17 (LUT 2017)
Möchtest du Hilfe von Jesus?
Wenn du spürst, dass dein Herz sich bewegt und du Veränderung möchtest, gibt es gute Nachrichten: Jesus Christus bietet Vergebung, neues Leben und die Kraft, Sünde zu überwinden – aber nur denen, die sich ihm hingeben.
„Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“
1. Johannes 1,9 (LUT 2017)
Der erste Schritt ist, dein Leben ihm zu übergeben. Lass ihn deine Sünden vergeben und dich erneuern. Er wird dir die Kraft geben, gerecht zu leben, Leben zu sprechen und mit klarer geistlicher Sicht zu sehen.
Der Herr segne dich.
Über den Autor