In Apostelgeschichte 12,21–23 berichtet die Bibel eine erschütternde Geschichte von göttlichem Gericht über einen Mann, der Ehre annahm, die allein Gott gebührt:
„An einem festgesetzten Tag aber legte Herodes königliche Kleider an, setzte sich auf den Richterstuhl und hielt eine Rede an sie. Das Volk aber rief: Das ist Gottes Stimme und nicht die eines Menschen! Sogleich aber schlug ihn ein Engel des Herrn, weil er nicht Gott die Ehre gab; und er verschied, von Würmern zerfressen.“ (Apostelgeschichte 12,21–23 LUT)
Dieses Ereignis ist nicht nur historisch bedeutsam, sondern trägt auch ein gewichtiges theologisches Zeugnis. Es ist eine ernste Warnung vor Hochmut, vor der Gefahr der Selbstverherrlichung und vor Gottes Intoleranz gegenüber Götzendienst – selbst wenn dieser in Form menschlichen Egos auftritt.
Herodes Agrippa I. war ein politisch mächtiger König, bekannt dafür, die junge Kirche zu verfolgen (Apg 12,1–3). Als das Volk ihn als Gott pries, nahm er diese Anbetung an, anstatt die Ehre Gott zurückzugeben. Das war der Kern seiner Sünde.
Die Schrift ist eindeutig: Nur Gott gebührt Ehre.
„Ich, der HERR, das ist mein Name; ich will meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Götzen.“ (Jesaja 42,8 LUT)
Der Hochmut des Herodes spiegelt den Stolz Satans wider, der sich über Gott erheben wollte:
„Du aber gedachtest in deinem Herzen: Ich will in den Himmel steigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen … Ich will gleich sein dem Höchsten.“ (Jesaja 14,13–14 LUT)
Stolz ist die Wurzel vieler Fallstricke:
„Stolz kommt vor dem Verderben und Hochmut kommt vor dem Fall.“ (Sprüche 16,18 LUT)
Indem Herodes göttliche Ehre annahm, stellte er sich selbst als Konkurrent Gottes hin – eine Form des Götzendienstes in seiner extremsten Ausprägung.
Der Ausdruck „von Würmern zerfressen“ (griechisch: σκωληκόβρωτος) deutet vermutlich auf einen innerlichen Befall mit parasitären Würmern hin, etwa Spulwürmer oder Maden, die starke Schmerzen und den Tod verursachen können. Dies war kein symbolisches, sondern ein reales, körperliches Gericht Gottes.
Interessanterweise berichtet auch der jüdische Historiker Josephus über dieses Ereignis. Er schreibt, Herodes sei nach fünf Tagen qualvoller Bauchschmerzen gestorben – eine Bestätigung des biblischen Berichts (Antiquitates 19.8.2).
Im theologischen Verständnis der Bibel zeigt ein solches Gericht Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit. So wie Gott Ananias und Saphira wegen Lüge gegen den Heiligen Geist schlug (Apg 5,1–10), schlug er Herodes für seine gotteslästerliche Anmaßung.
Herodes war nicht der Erste, den Gott erniedrigte. Auch König Nebukadnezar wurde gerichtet, als er sich selbst erhob:
„Nach zwölf Monaten, als der König auf dem Dach des königlichen Palastes in Babel ging, hob er an und sprach: Das ist das große Babel, das ich erbaut habe durch meine große Macht … Noch war das Wort in seines Mundes, da fiel eine Stimme vom Himmel …“ (Daniel 4,26–28 LUT)
Nebukadnezar verlor seinen Verstand und lebte wie ein Tier – bis er Gottes Souveränität anerkannte:
„Die mit Stolz einhergehen, kann er demütigen.“ (Daniel 4,34 LUT)
Auch wenn wir heute selten solch drastische Gerichte sehen, bleibt das Prinzip bestehen: Gott widersteht dem Hochmütigen.
„Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“ (Jakobus 4,6 LUT)
Egal ob Leiter, Künstler, Prediger oder Influencer – Gott erwartet, dass wir anerkennen: Unsere Gaben und Möglichkeiten kommen von ihm.
„Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts …“ (Jakobus 1,17 LUT)
Heute ist der Stolz oft subtiler: Menschen streben nach Ruhm, Followern und Bewunderung. Doch wann immer wir uns selbst erhöhen, ohne Gott zu ehren, riskieren wir geistlichen Verfall – und möglicherweise auch göttliche Zurechtweisung.
Egal ob im Erfolg, in Talenten, Reichtum oder im Dienst – die Ehre gehört Gott.
„Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.“ (1. Korinther 10,31 LUT)
„Wer sich rühmen will, der rühme sich des HERRN.“ (Jeremia 9,23–24 LUT)
Wir sollten nie vergessen: Diese Welt gehört nicht uns – sie gehört Gott. Wir sind Verwalter, nicht Eigentümer. Gott die Ehre zu geben, schützt uns vor Stolz und hält uns in rechter Beziehung zu ihm.
Die Geschichte von Herodes zeigt: Gott nimmt seine Ehre sehr ernst. Er ist geduldig – aber nicht passiv. Wie Jesaja sagt:
„Der HERR Zebaoth hat’s beschlossen – wer will’s wehren? Und seine Hand ist ausgestreckt – wer will sie wenden?“ (Jesaja 14,27 LUT)
Lasst uns demütig wandeln, dankbar leben und die Ehre stets dorthin zurückgeben, wo sie hingehört: Zu Gott allein.
Shalom.
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