Title 17 Juli 2018

Was sagt die Bibel über Ehe und Scheidung?

Die Ehe ist nach der Bibel ein heiliger und lebenslanger Bund, der von Gott selbst eingesetzt wurde. Die Heilige Schrift gibt klare Anweisungen über den Sinn der Ehe sowie über die Umstände, unter denen eine Scheidung erlaubt ist. Im Folgenden findest du eine klare und strukturierte Darstellung dessen, was die Bibel über Ehe und Scheidung sagt.


1. Der göttliche Sinn der Ehe

In Matthäus 19,3–8 spricht Jesus über das grundlegende Verständnis der Ehe:

Gott hat die Ehe als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau geschaffen:

„Er aber antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen: Der Schöpfer hat sie am Anfang geschaffen als Mann und Frau und gesagt: ›Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein‹?“
(Matthäus 19,4–5)

Gott beabsichtigte, dass die Ehe ein lebenslanger Bund ist:

„Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.“
(Matthäus 19,6)

Die Ehe wurde von Gott als Bund der Liebe, Gemeinschaft und Treue geschaffen. Sie soll ein unzertrennlicher Bund sein, der Gottes Liebe zu seinem Volk widerspiegelt.


2. Wann ist eine Scheidung erlaubt?

Obwohl die Ehe für das ganze Leben gedacht ist, erkennt die Bibel an, dass es Situationen geben kann, in denen eine Scheidung notwendig wird. Die Hauptgründe, die in der Bibel genannt werden, sind:

A) Ehebruch (Unzucht)

In Matthäus 19,9 spricht Jesus:

„Ich sage euch aber: Wer sich von seiner Frau scheidet – es sei denn wegen Unzucht – und eine andere heiratet, der bricht die Ehe.“

Ehebruch ist ein schwerer Vertrauensbruch, der den Ehebund zerstört. In diesem Fall ist der unschuldige Ehepartner frei, sich scheiden zu lassen und erneut zu heiraten.

Doch die Bibel betont auch die Kraft der Vergebung. So wie Christus uns unsere geistliche Untreue vergibt, sollen wir auch unseren Ehepartner vergeben und wenn möglich die Versöhnung suchen. Jesus sagte über Vergebung:

„Ich sage dir: Nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal.“
(Matthäus 18,22)

Dies zeigt, dass Scheidung niemals die erste Option sein sollte, sondern erst nach allen Bemühungen zur Versöhnung.

B) Verlassenwerden durch einen ungläubigen Ehepartner

In 1. Korinther 7,12–16 erklärt Paulus, wie man handeln soll, wenn ein Gläubiger mit einem ungläubigen Partner verheiratet ist:

Wenn der ungläubige Ehepartner bereit ist, in der Ehe zu bleiben, soll die Ehe nicht aufgelöst werden.

„Denn wie weißt du, Frau, ob du den Mann retten wirst? Oder du, Mann, wie weißt du, ob du die Frau retten wirst?“
(1. Korinther 7,16)

Wenn der ungläubige Partner jedoch die Ehe verlässt, ist der gläubige Partner nicht mehr gebunden:

„Wenn aber der Ungläubige sich scheidet, so scheide er sich; der Bruder oder die Schwester ist in solchen Fällen nicht gebunden.“
(1. Korinther 7,15)


3. Was sagt die Bibel über Wiederheirat?

Wiederheirat nach Scheidung:
Wenn eine Scheidung aufgrund von Unzucht geschieht, darf der unschuldige Ehepartner erneut heiraten. In allen anderen Fällen ist Wiederheirat nicht erlaubt.

In 1. Korinther 7,10–11 heißt es:

„Den Verheirateten gebiete nicht ich, sondern der Herr, dass die Frau sich nicht vom Mann scheiden soll – wenn sie sich aber doch scheidet, soll sie ohne Ehe bleiben oder sich mit dem Mann versöhnen –, und dass der Mann die Frau nicht verstoßen soll.“

Wenn ein gläubiger Ehepartner von einem ungläubigen verlassen wurde, darf er oder sie wieder heiraten – allerdings „im Herrn“ (1. Korinther 7,39), also nur jemanden, der ebenfalls gläubig ist.


4. Die Heiligkeit und Bedeutung der Ehe

Die Bibel betont, dass die Ehe von allen in Ehren gehalten werden soll. In Hebräer 13,4 steht:

„Die Ehe soll in Ehren gehalten werden von allen und das Ehebett unbefleckt; denn Unzüchtige und Ehebrecher wird Gott richten.“

Gott nimmt die Ehe sehr ernst. In Maleachi 2,16 sagt der Herr:

„Ich hasse die Scheidung, spricht der HERR, der Gott Israels.“


5. Die geistlichen Folgen der Scheidung

Scheidung bringt nach biblischem Verständnis geistliche Folgen mit sich:

  • Sie kann den Segen Gottes für die Familie beeinträchtigen.
  • Kinder aus geschiedenen Ehen leiden oft emotional und geistlich unter dem Verlust der Stabilität.
  • Auch das geistliche Leben des Einzelnen kann durch eine zerbrochene Ehe beeinträchtigt werden.

Deshalb ist es wichtig, auf Heilung, Vergebung und Versöhnung hinzuarbeiten. Die Scheidung soll immer der letzte Ausweg sein.


6. Was erwartet Gott von Ehepaaren?

Eine gottgemäße Ehe sollte geprägt sein von:

Liebe und Treue:

„Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat.“
(Epheser 5,25)
„Die Frau aber ehre den Mann.“
(Epheser 5,33)

Vergebung:

„Nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal“
(Matthäus 18,22)
Vergebung sollte reichlich und immer wieder gewährt werden.

Streben nach Versöhnung:
Jesus ruft zur Versöhnung auf. Wenn eine Trennung doch erfolgt, ist Wiederheirat nur im Fall von Ehebruch erlaubt.


Fazit: Die Bedeutung der Ehe und der bleibenden Treue

Die Ehe ist ein Geschenk Gottes und soll als solches geschätzt werden. Sie spiegelt die Beziehung zwischen Christus und seiner Gemeinde wider. Scheidung ist nur in bestimmten, klar definierten Fällen erlaubt – nämlich bei Ehebruch oder Verlassenwerden durch einen ungläubigen Partner.

Ehepaare sind aufgerufen, Schwierigkeiten zu überwinden, einander zu vergeben und treu zueinander zu stehen. Gottes Gnade und sein Segen sind für alle da, die ihre Ehe nach seinem Willen führen – in Liebe, Respekt und Treue.

Möge Gott deine Ehe segnen und dich auf jedem Schritt begleiten.

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Gedenke der Güte Gottes: Ein Aufruf zur geistlichen Besinnung und Ausdauer

Einleitung

Eine der wichtigsten geistlichen Übungen, die ein Gläubiger kultivieren kann, ist das bewusste Erinnern an Gottes Treue in der Vergangenheit. Wenn wir vergessen, was Gott getan hat, öffnen wir die Tür für Zweifel, Ungehorsam und Entmutigung. Die Bibel ruft Gottes Volk immer wieder dazu auf zu „gedenken“, damit unser gegenwärtiges Vertrauen fest auf Gottes vergangene Taten gegründet ist.


1. Vergesslichkeit – eine geistliche Schwäche

Die Israeliten in der Wüste sind ein eindrückliches Beispiel dafür, was passiert, wenn man Gottes Treue vergisst. Obwohl sie spektakuläre Wunder erlebt hatten – die Befreiung aus Ägypten, die Teilung des Roten Meeres, das Manna vom Himmel – fielen sie bei jeder neuen Herausforderung schnell in Murren und Unglauben zurück.

Psalm 106,13 (LUT):
„Aber sie vergaßen bald seine Taten und warteten nicht auf seinen Rat.“

Gott ärgerte sich nicht über ihre Fragen, sondern über ihre Vergesslichkeit und ihr mangelndes Vertrauen – trotz seiner bewiesenen Treue. Als sie vor dem Roten Meer standen, erinnerten sie sich nicht an Gottes Macht über den Pharao, sondern gerieten in Panik.

2. Mose 14,11–12 (LUT):
„Sie sprachen zu Mose: Waren nicht Gräber in Ägypten, dass du uns weggeführt hast, damit wir in der Wüste sterben? […] Es wäre besser für uns, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben.“

Einige Tage später das gleiche Muster, als ihnen Wasser fehlte:

2. Mose 15,24 (LUT):
„Da murrte das Volk gegen Mose und sprach: Was sollen wir trinken?“

Dieses Murren offenbarte ein tieferes Problem: fehlendes geistliches Erinnerungsvermögen. Ein Glaube, der sich nicht erinnert, ist ein Glaube, der nicht durchhält.


2. Wiederkäuen als geistliches Bild: Reine und unreine Tiere

In 3. Mose 11 unterscheidet Gott zwischen reinen und unreinen Tieren. Eines der Hauptmerkmale reiner Landtiere war das Wiederkäuen und das gespaltene Huf.

3. Mose 11,3 (LUT):
„Was gespaltene Klauen hat und wiederkäut unter den Tieren, das dürft ihr essen.“

Obwohl diese Gebote zeremonieller Natur waren, tragen sie auch eine geistliche Bedeutung. Wiederkäuende Tiere verdauen ihre Nahrung erneut – ein symbolisches Bild für Gläubige: Gottes Wort und Werke sollen nicht nur gehört, sondern immer wieder bewegt und verinnerlicht werden.

Das ist der geistliche Akt der biblischen Meditation: das aktive Nachsinnen über Gottes Wahrheit, bis sie Teil unseres Wesens wird.

Josua 1,8 (LUT):
„Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Munde weichen, sondern du sollst Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, alles zu tun, was darin geschrieben ist.“

Wer nicht meditiert, wird im übertragenen Sinne geistlich „unrein“: vergesslich, undankbar und anfällig für Täuschung.


3. Hören und Tun – Der Spiegel des Wortes

Jakobus warnt uns davor, das Wort Gottes nur zu hören, ohne es zu tun. Wer das tut, vergisst schnell seine wahre Identität in Christus.

Jakobus 1,22–25 (LUT):
„Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein, sonst betrügt ihr euch selbst.
Denn wer nur Hörer ist und nicht Täter, der gleicht einem Menschen, der sein natürliches Gesicht im Spiegel anschaut:
Er schaut sich an, geht davon und vergisst sogleich, wie er aussah.
Wer aber hineinschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und darin bleibt, […] der wird selig sein in seinem Tun.“

Auch hier gilt: Geistliche Erinnerung führt zu geistlicher Reife. Wer Gottes Wort vergisst, vergisst auch seine Identität in Christus.


4. Erinnern – Eine tägliche geistliche Übung

Gott kennt unsere menschliche Neigung zum Vergessen. Deshalb fordert uns die Schrift immer wieder auf: „Gedenke!“ (vgl. 5. Mose 8,2; Psalm 103,2). Gegenmittel zur Vergesslichkeit ist aktives Erinnern – durch Tagebuchschreiben, Zeugnisse, öffentliches Danken und tägliche Meditation über Gottes Wort.

Psalm 103,2 (LUT):
„Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“

Erinnere dich an Momente, in denen Gott dich geheilt, Gebete erhört oder dich bewahrt hat. Das sind nicht nur schöne Erinnerungen – es sind geistliche Ressourcen für zukünftige Kämpfe.


5. Die Kraft des Wortes im Herzen

Die Schrift will nicht nur gelesen, sondern geliebt, bewahrt und befolgt werden. Salomo und David betonten das immer wieder:

Sprüche 7,2–3 (LUT):
„Halte meine Gebote, so wirst du leben, und meine Weisung wie deinen Augapfel.
Binde sie an deine Finger, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens.“

Psalm 119,97–100 (LUT):
„Wie habe ich dein Gesetz so lieb! Ich sinne darüber nach den ganzen Tag.
Dein Gebot macht mich weiser als meine Feinde; denn es ist ewig mein Schatz.
Ich bin klüger als alle meine Lehrer; denn deine Mahnungen sind mein Nachdenken.
Ich bin verständiger als die Alten; denn ich halte mich an deine Befehle.“


Abschließende Ermutigung

Wenn du im Glauben standhaft bleiben willst, musst du geistlich „wiederkäuen“ – Gottes Treue immer wieder neu bedenken, dich freuen und darüber nachsinnen. Schreib seine Taten auf. Denke über sein Wort nach. Lass es dein Herz und dein Verhalten formen.

Wenn dann Prüfungen kommen, wirst du nicht erschüttert, denn dein Vertrauen wird nicht auf das gründen, was du gerade siehst – sondern auf das, woran du dich erinnerst: Was Gott bereits getan hat.

Klagelieder 3,21–23 (LUT):
„Das will ich mir zu Herzen nehmen, darum will ich Hoffnung fassen:
Die Güte des HERRN ist’s, dass wir nicht gar aus sind,
seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende,
sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.“

Sei gesegnet!

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WO ZWEI ODER DREI IN SEINEM NAMEN VERSAMMELT SIND

Mein Bruder und ich pflegen schon seit Langem die Gewohnheit, uns regelmäßig zu treffen, um gemeinsam das Wort Gottes zu lesen und darüber nachzudenken. Um Ablenkungen zu vermeiden, verlassen wir oft belebte Orte und suchen uns eine ruhige Umgebung, wo wir uns besser auf die Schrift konzentrieren und uns gegenseitig auf unserem Glaubensweg ermutigen können.

Eines Nachmittags gegen sieben Uhr spazierten wir und unterhielten uns über geistliche Dinge. Auf der Straße vor uns bemerkten wir drei Esel, die zusammengebunden einen mit Gras beladenen Wagen zogen. Ein Mann lenkte sie. Was unsere Aufmerksamkeit erregte, war die Tatsache, dass drei Esel den Wagen zogen – normalerweise reicht dafür ein Gespann aus zwei Tieren.

Als wir näherkamen, um genauer hinzuschauen, verschwand plötzlich der mittlere Esel, sodass nur noch zwei die Last zogen. Wir waren verwundert. Dann, als sie an einen Graben kamen, den sie wegen der schweren Last nur schwer überqueren konnten, schlug der Mann die Tiere mit einem Stock, um sie anzuspornen. Trotz der Belastung schafften sie es, den Wagen über den Graben zu ziehen, und setzten ihren Weg fort.

Das brachte uns zum Nachdenken: Was hatten wir da eigentlich gesehen? Waren es bloß Tiere – oder verbarg sich dahinter eine tiefere geistliche Wahrheit?

Matthäus 18,20 (LUT 2017):

Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen,
da bin ich mitten unter ihnen.

Dieser Vers unterstreicht die reale Gegenwart Jesu, wenn Gläubige sich in Seinem Namen versammeln. Die zwei Esel stehen symbolisch für meinen Bruder und mich, während der dritte Esel in der Mitte den Herrn Jesus selbst darstellt.

Die Last, die die Esel trugen, steht für Gottes Gesetz – schwer und herausfordernd, wenn man es allein zu tragen versucht. Doch wenn zwei oder mehr Gläubige zusammenkommen, verbindet Gott sie mit Seinem Joch (griechisch: zugos) – ein Bild für Partnerschaft und geteilte Last (vgl. Matthäus 11,29). Jesus ist in der Mitte, um diese Last mitzutragen und uns zu helfen, Gottes Gebote leichter zu erfüllen.

Matthäus 11,28–30 (LUT 2017):

Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid;
ich will euch erquicken.
Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir;
denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig;
so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.

Hier lädt Jesus uns ein, Sein sanftes Joch auf uns zu nehmen – im Gegensatz zum schweren Joch religiöser Gesetzlichkeit. Es ist ein Joch der Beziehung, des Beistands und der Erneuerung.

Das Leben im Gegensatz zu den Werten der Welt zu führen, ist tatsächlich die Last Christi, die Er Seinen Nachfolgern auflegt (vgl. Galater 6,14). Für Außenstehende mag diese Last schwer erscheinen, aber in Wahrheit ist sie befreiend – weil Christus mit uns ist.

Auch der Dienst für Gott bringt eigene Lasten mit sich, doch Jesus stärkt uns besonders dann, wenn wir gemeinsam arbeiten.

Prediger 4,9–12 (LUT 2017):

So ist’s ja besser zu zweien als allein;
denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe.
Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf.
Weh dem, der allein ist, wenn er fällt!
Dann ist kein anderer da, der ihm aufhilft.
Auch wenn zwei beieinander liegen, wärmen sie sich;
wie kann ein einzelner warm werden?
Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen,
und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.

Deshalb, liebe Brüder und Schwestern, ist es wichtig, Weggefährten im Glauben zu haben. Wenn zwei oder drei sich im Namen Jesu versammeln, erfüllt sich Seine Verheißung: Er ist mitten unter ihnen. Diese geistliche Einheit bildet ein Band der Gnade und Kraft. Gemeinsam ist es leichter, nach Gottes Geboten zu leben als allein.

Das Zusammensein mit anderen Gläubigen bringt eine besondere Gegenwart Gottes mit sich. Trost, Ermutigung, Schutz, Teilen und Offenbarung fließen aus solcher Gemeinschaft.

Hebräer 10,24–25 (LUT 2017):

Und lasst uns aufeinander achten
und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken
und nicht verlassen unsere Versammlungen,
wie einige zu tun pflegen,
sondern einander ermahnen,
und das umso mehr, als ihr seht,
dass sich der Tag naht.

Solch eine Gemeinschaft verringert auch die Macht des Feindes, uns zu verführen – weil wir Menschen an unserer Seite haben, die mit uns standhalten (vgl. Prediger 4,12).

Markus 6,7 (LUT 2017):

Und er rief die Zwölf zu sich und fing an,
sie auszusenden je zwei und zwei
und gab ihnen Macht über die unreinen Geister.

Möge der Herr euch reichlich segnen!


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Beschimpfe nicht den Geist der Gnade

Es ist eine ernste Gefahr, die Gnade unseres Herrn Jesus Christus als selbstverständlich zu betrachten oder sie geringzuschätzen. Im Alten Testament, als Gott am Berg Sinai zu den Israeliten sprach, war seine Herrlichkeit so überwältigend und furchteinflößend, dass das Volk sich weigerte, sich dem Berg direkt zu nähern. Ihre Angst war so groß, dass sie Mose baten, als Mittler zwischen ihnen und Gott zu fungieren. Der Berg war in Feuer, Rauch und Donner gehüllt – Zeichen der heiligen Gegenwart Gottes – und sogar Tiere, die ihn berührten, mussten getötet werden.

2. Mose 19,12–13
„Zieh eine Grenze um den Berg und sage: Hütet euch, auf den Berg zu steigen oder seinen Fuß zu berühren! Wer den Berg berührt, soll des Todes sterben.
Keine Hand soll ihn anrühren, sondern er soll gesteinigt oder erschossen werden; es sei ein Tier oder ein Mensch, er soll nicht leben.“

Dieses Bild aus dem Alten Testament wird im Neuen Testament – im Hebräerbrief – einem neuen, himmlischen Zugang gegenübergestellt. Der Verfasser des Hebräerbriefes, der an jüdische Christen schreibt, die mit dem Sinai vertraut waren, stellt den Berg Sinai als Symbol des alten Bundes dar – geprägt von Gesetz, Furcht und Gericht – während der Berg Zion den neuen Bund verkörpert – geprägt von Gnade, der Gegenwart Christi und der Gemeinschaft der Erlösten.

Hebräer 12,18–24
„Denn ihr seid nicht gekommen zu it etwas, das man anfassen konnte: zu loderndem Feuer, zu Dunkelheit, Finsternis und Sturm,
zum Klang einer Posaune und einer Stimme, deren Worte die Hörer baten, dass ihnen nichts weiter gesagt würde.
Denn sie konnten den Befehl nicht ertragen: ‚Wenn auch nur ein Tier den Berg berührt, soll es gesteinigt werden.‘
Ja, so furchtbar war die Erscheinung, dass Mose sprach: ‚Ich bin erschrocken und zittere.‘
Sondern ihr seid gekommen zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem,
und zu Tausenden von Engeln in festlicher Versammlung,
und zur Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel aufgeschrieben sind,
und zu Gott, dem Richter über alle,
und zu den Geistern der vollendeten Gerechten,
und zu Jesus, dem Mittler des neuen Bundes,
und zu dem Blut der Besprengung, das besser redet als Abels Blut.“

Diese Worte offenbaren eine zentrale Wahrheit: Unter dem neuen Bund treten wir nicht an einen physischen Berg mit furchtbarem Gericht heran, sondern an den himmlischen Zion – wo Gottes Gegenwart durch Jesus Christus vermittelt wird. Sein vergossenes Blut spricht besser als das Blut Abels – ein Hinweis auf Jesu vollkommenes Opfer, das echte Versöhnung bringt, im Gegensatz zum ungerechten Blutvergießen Abels (vgl. 1. Mose 4,8–10).

Der Hebräerbrief mahnt uns eindringlich, die Stimme Christi, der vom Himmel spricht, nicht abzulehnen – denn wer sie verwirft, erwartet ein noch schlimmeres Gericht als diejenigen, die Gottes Stimme am Sinai ablehnten.

Diese Warnung wird durch die Mahnung in Philipper 2,12–13 verstärkt:

Philipper 2,12–13
„Darum, meine Lieben, wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid,
nicht allein in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch viel mehr in meiner Abwesenheit,
schafft, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern.
Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“

Das „Schafft, dass ihr selig werdet“ bedeutet nicht, dass wir unser Heil durch Werke verdienen, sondern dass wir es mit Ernst und Ehrfurcht leben sollen. „Furcht und Zittern“ beschreibt eine Haltung des heiligen Respekts vor Gott und vor den geistlichen Konsequenzen unseres Lebenswandels. Die Errettung ist Gottes Werk – aber sie verlangt unsere ständige Mitarbeit und gehorsame Hingabe.

Die Gnade, die wir durch Jesus Christus empfangen haben, ist ein kostbares Geschenk – aber sie ist keine Lizenz zur Sünde. Gnade wird oft missverstanden als eine Nachsicht Gottes, die wiederholte Sünde duldet. Doch die Schrift spricht klar dagegen.

2. Petrus 2,20–22
„Denn wenn sie durch die Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus dem Unflat der Welt entronnen sind,
sich aber wieder darin verstricken und überwältigen lassen,
so ist es mit ihnen am Ende ärger geworden als zuvor.
Denn es wäre besser für sie, dass sie den Weg der Gerechtigkeit nie erkannt hätten,
als dass sie ihn erkennen und sich dann wieder abkehren von dem heiligen Gebot, das ihnen gegeben ist.
Es ist ihnen widerfahren, wie es ein wahres Sprichwort sagt:
‚Der Hund frisst wieder, was er gespien hat‘,
und: ‚Die Sau wälzt sich nach der Schwemme wieder im Dreck.‘“

Diese Verse beschreiben den tragischen Zustand von Menschen, die Christus wirklich gekannt haben – aber sich bewusst wieder der Sünde zuwenden. Theologisch nennt man dies „Abfall vom Glauben“ – ein absichtliches Abwenden von der Wahrheit. Es ist eine ernste geistliche Gefahr.

Viele sagen heute, sie lebten „unter der Gnade“, als ob das bedeute, Gott übersehe hartnäckige Sünde. Doch das ist ein schwerwiegendes Missverständnis. Der Teufel benutzt diese falsche Lehre, um Gläubige in den geistlichen Ruin zu treiben.

Hebräer 10,26–29
„Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben,
so bleibt hinfort kein Opfer mehr für die Sünden,
sondern ein furchtbares Warten auf das Gericht
und ein wütendes Feuer, das die Widersacher verzehren wird.
Wenn jemand das Gesetz des Mose verwirft,
muss er ohne Erbarmen sterben auf zwei oder drei Zeugen hin.
Wie viel schlimmere Strafe, meint ihr, wird der verdienen,
der den Sohn Gottes mit Füßen tritt
und das Blut des Bundes für unrein erachtet, durch das er geheiligt wurde,
und den Geist der Gnade schmäht?“

Den „Geist der Gnade zu schmähen“ bedeutet, den Heiligen Geist zu verachten – den Geist, der uns Gnade schenkt, uns vergibt und zur Heiligung führt. Das ist kein geringes Vergehen. Der Text warnt vor einem Gericht, das sogar das Alte Testament übertrifft.

Möge Gott dich segnen.


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Richtet euren Sinn auf das, was droben ist – nicht auf das Irdische

Kolosser 3,1–2 (Lutherbibel 2017):
„Seid ihr nun mit Christus auferweckt, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes.
Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.“

Dies ist kein unverbindlicher Vorschlag, sondern ein aktiver Auftrag. Wir sind dazu berufen, das Reich Gottes in allen Lebensbereichen an erste Stelle zu setzen.

Suche das Reich Gottes wie einen verborgenen Schatz

So wie man mit großer Mühe nach einem Schatz oder nach Silber gräbt, sollen auch wir göttliche Weisheit mit derselben Leidenschaft suchen.

In Sprüche 2,3–5 heißt es:

„Wenn du aber um Einsicht bittest und um Verstand flehst,
wenn du sie suchst wie Silber und nach ihr forschst wie nach Schätzen,
dann wirst du die Furcht des HERRN verstehen und die Erkenntnis Gottes finden.“

Lass deine tägliche Sehnsucht sich auf das Ewige richten – nicht auf Status, Reichtum oder vergängliche Vergnügungen.

Lass dich nicht vom Irdischen von der Ewigkeit ablenken

Die Vergnügungen und Herausforderungen dieses Lebens können leicht zu Stolpersteinen werden – wenn wir es zulassen. Doch Jesus warnte uns

 in Matthäus 16,26:

„Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt und nimmt doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?“

Egal ob arm oder reich, gesund oder krank – Gott ruft uns alle dazu auf, die Ewigkeit im Blick zu behalten.


Biblische Beispiele: Irdischer Status ist keine Ausrede

1. Salomo – Ein reicher Mann, der Gottes Weisheit suchte

Salomo war einer der reichsten Männer der Geschichte – und dennoch beschäftigte er sich tiefgehend mit Gottes Wahrheit.

In Prediger 12,13 schreibt er:

„Lasst uns die Hauptsumme aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen.“

Salomo erinnert uns: Ohne eine lebendige Beziehung zu Gott ist aller Reichtum sinnlos.

2. Daniel – Ein Anführer, der treu betete

Daniel hatte ein hohes Amt im babylonischen Reich inne – aber er blieb Gott treu und betete täglich.

In Daniel 6,11 heißt es:

„Als nun Daniel erfuhr, dass das Edikt unterschrieben war, ging er in sein Haus. Er hatte aber in seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem hin; und er fiel dreimal am Tag auf die Knie, betete, dankte seinem Gott, wie er es auch vorher getan hatte.“

Selbst unter Lebensgefahr stellte Daniel seine Beziehung zu Gott über seinen Status.

3. Lazarus – Ein armer Mann mit himmlischem Reichtum

In Jesu Gleichnis (Lukas 16,19–31) wird Lazarus als armer Mann beschrieben, der im Leben nichts hatte, aber in der Ewigkeit alles gewann.

In Lukas 16,25 sagt Abraham:

„Kind, gedenke, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun aber wird er getröstet, du aber wirst gepeinigt.“

Lazarus ließ sich nicht durch Armut von Gott trennen – er lebte als geistlicher Pilger mit Blick auf das Ewige.

4. Die leidenden Heiligen – Prüfungen erschütterten nicht ihren Glauben

Viele gläubige Menschen in der Bibel haben Leid, Verfolgung oder schwere Verluste erlebt – und doch hielten sie an der Hoffnung des Himmels fest.

In 2. Korinther 4,17–18 schreibt Paulus:

„Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit,
uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare.
Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.“


Persönliche Frage zum Schluss

Und was ist mit dir?
Suchst du das, was droben ist? Sind deine Gedanken auf Christus und sein Reich ausgerichtet? Ganz gleich, in welchen Lebensumständen du dich befindest – nichts auf dieser Welt ist es wert, dafür deine Seele zu verlieren.

Philipper 3,20:
„Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus.“

Matthäus 6,33:
„Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“

Gottes Segen sei mit dir!


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Bist du ein wahrer Same Christi?

Jesus sprach:

Matthäus 13,24-30 (LUTH 2017)
24 Er legte ihnen ein anderes Gleichnis vor und sprach:
„Das Himmelreich gleicht einem Menschen, der guten Samen säte auf seinen Acker;
25 während aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut unter den Weizen und ging davon.
26 Als nun die Saat aufging und Frucht brachte, da zeigte sich auch das Unkraut.
27 Da traten die Knechte des Hausherrn zu ihm und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut?
28 Er sprach zu ihnen: Ein Feind hat das getan. Die Knechte sprachen zu ihm: Willst du, dass wir hingehen und es sammeln?
29 Er sprach: Nein, damit ihr nicht beim Sammeln des Unkrauts zugleich den Weizen ausreißt.
30 Lasst beides zusammen wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es zu Bündeln, um es zu verbrennen; den Weizen aber sammelt in meine Scheune!“

Matthäus 13,36-43 (LUTH 2017)
36 Da ließ Jesus die Volksmenge ziehen und ging in das Haus. Seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Feld!
37 Er antwortete und sprach: Der Sämann ist der Sohn des Menschen;
38 der Acker ist die Welt; der gute Samen sind die Kinder des Reiches; das Unkraut aber sind die Kinder des Bösen;
39 der Feind, der es säte, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Weltzeit; und die Schnitter sind Engel.
40 Wie nun das Unkraut gesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Weltzeit sein.
41 Der Sohn des Menschen wird seine Engel senden, und sie werden aus seinem Reich alle Ärgernisse ausschneiden und die, welche Gesetzlosigkeit tun,
42 und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneknirschen sein.
43 Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters. Wer Ohren hat zu hören, der höre!


Das Gleichnis verstehen:

In diesem Gleichnis vergleicht Jesus das Himmelreich mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker sät. Doch während die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut unter den Weizen. Als die Pflanzen wuchsen, zeigte sich auch das Unkraut, und die Knechte fragten, ob sie es entfernen sollten. Der Herr antwortete, beide sollten bis zur Ernte zusammen wachsen. Dann werde das Unkraut gesammelt und verbrannt, während der Weizen eingesammelt werde.


Theologische Erkenntnisse:

Das Feld steht für die Welt:
Das Feld symbolisiert die Welt. Das Himmelreich ist in der Welt präsent und aktiv, nicht auf einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Gruppe beschränkt. Der gute Samen sind die Kinder des Reiches, die das Evangelium empfangen haben und nach Gottes Willen leben. Das Unkraut steht für die Kinder des Bösen, die dem Teufel folgen und gegen Gottes Zwecke leben.

Koexistenz von Gut und Böse:
Ein zentrales Thema des Gleichnisses ist, dass Gut und Böse nebeneinander in der Welt existieren. Das gemeinsame Wachstum von Weizen und Unkraut spiegelt den Konflikt zwischen dem Reich Gottes und den Mächten der Dunkelheit in dieser Zeit wider. Das Reich Gottes wurde durch Jesus eingeläutet, ist aber noch nicht vollständig verwirklicht. In der Zwischenzeit besteht das Böse weiter und bedroht Gottes Werk. Doch Gottes Weisheit und Timing erlauben, dass beides bis zur letzten Ernte zusammen wächst.

Göttliche Geduld und Gericht:
Der Herr bittet, Weizen und Unkraut bis zur Ernte wachsen zu lassen. Das zeigt Gottes Geduld und Nachsicht, die Zeit zur Umkehr und Erlösung lässt (vgl. 2. Petrus 3,9). Das endgültige Gericht wird jedoch kommen, und dann wird eine klare Trennung zwischen Gerechten und Gottlosen stattfinden. Das Unkraut wird verbrannt, was die Gewissheit des göttlichen Gerichts am Ende der Zeit verdeutlicht.

Die Rolle der Engel:
Die Trennung von Gut und Böse ist nicht Aufgabe der Menschen, sondern wird durch Gottes Engel vollzogen. Das unterstreicht, dass das letzte Gericht allein Gott gehört. Menschen können nicht immer klar unterscheiden, wer gerecht oder gottlos ist, aber Gott kennt alle Herzen, und die Engel werden seinen Willen perfekt ausführen.


Gott segne dich.



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