Unter den Kindern, die David sehr liebte und die ihm zugleich viel Kummer bereiteten, war Absalom. Absalom war ein schöner junger Mann, aber zugleich jemand, der außergewöhnliche Strategien benutzte, um seine Ziele zu erreichen.
Absalom brachte zwei große Erschütterungen über Israel. Die erste war die Ermordung seines Bruders Amnon, des Sohnes des Königs, und die zweite sein Versuch, das Königreich seines eigenen Vaters David zu stürzen.
Wenn du die Bibel liest, besonders 2. Samuel Kapitel 13 bis 19, findest du diese Geschichte. Du erinnerst dich vielleicht, dass Absalom eine leibliche Schwester namens Tamar hatte. Eines Tages aber begehrte ihr Halbbruder Amnon sie und verging sich gewaltsam an ihr. Dieses schändliche Geschehen brachte große Schmach über Tamar und über ihre Familie. Als Absalom davon hörte, wurde er tief erzürnt und hasste Amnon von da an.
Doch eine auffällige Eigenschaft Absaloms war, dass er keine übereilten Entscheidungen traf. In der Bibel heißt es:
2. Samuel 13,22: „Absalom aber redete mit Amnon weder Gutes noch Böses; denn Absalom hasste Amnon, weil er seine Schwester Tamar geschändet hatte.“
Absalom schwieg – nicht, weil er vergeben hatte, sondern weil er plante. Zwei Jahre lang trug er den Groll in seinem Herzen und bereitete alles sorgfältig vor. Schließlich lud er seine Brüder und den König zu einem Fest ein, das er aus Anlass der Schafschur gab. Dort ließ er Amnon töten, als dieser betrunken war – sein Plan war erfüllt.
Warum handelte Absalom nicht sofort? – Weil er ein Mensch der Strategie war. Und genau das ist eine der Lehren, die Gott uns durch ihn zeigen will: Manchmal liegt in Geduld und Planung große Kraft.
Nachdem David von dem Mord erfuhr, wollte er Absalom töten lassen. Doch dieser floh in ein anderes Land und blieb dort drei Jahre. Schließlich kehrte er nach Jerusalem zurück – aber in seinem Herzen trug er den festen Vorsatz, selbst König Israels zu werden. Wieder griff er nicht sofort an, sondern begann mit Geduld und Klugheit seinen Plan zu formen.
Die Bibel berichtet:
2. Samuel 15,1–6: 1 Danach schaffte sich Absalom Wagen und Pferde an und fünfzig Mann, die vor ihm herliefen. 2 Und Absalom machte sich frühmorgens auf, stellte sich an den Weg zum Tor; und jeden, der eine Rechtssache hatte, um zum König vor Gericht zu gehen, rief Absalom zu sich … 3 Und Absalom sprach zu ihm: „Siehe, deine Sache ist gut und recht, aber beim König ist niemand, der dich hört.“ 4 Und er sprach weiter: „Ach, wer mich zum Richter im Lande setzte! Zu mir sollte kommen jedermann, der einen Streit oder eine Rechtssache hat, damit ich ihm zum Recht helfe.“ 5 Und wenn jemand kam, um sich vor ihm zu verneigen, so streckte er seine Hand aus, ergriff ihn und küsste ihn. 6 So tat Absalom mit ganz Israel, das zum König kam, um Recht zu finden; und so stahl Absalom das Herz der Männer Israels.
Vier Jahre lang tat er dies – jeden Morgen stand er früh auf, um sich den Menschen zuzuwenden, ihre Sorgen anzuhören, freundlich zu reden und sich beliebt zu machen. Schließlich gewann er das Herz des ganzen Volkes. Als die Zeit reif war, rief er die Menschen auf, ihm zu folgen – und ein großer Aufstand begann. König David musste fliehen, um sein Leben zu retten. Wäre der Herr nicht auf seiner Seite gewesen, hätte Absalom das Reich übernommen.
Doch durch all das lernte David eine tiefe Lektion.
Die Geschichten der Bibel – ob von Guten oder Bösen – tragen immer eine Lehre für uns. Heute sind viele Christen ungeduldig: Wir wollen, dass alles sofort geschieht, noch in derselben Nacht. Doch Gottes Wege folgen anderen Prinzipien. Um etwas Großes zu erreichen, braucht es Geduld und Ausdauer.
Vielleicht wirst du jahrelang das Evangelium verkünden, ohne sichtbare Frucht – doch bleibe treu, und zur rechten Zeit wirst du ernten. Vielleicht singst du, komponierst Lieder und übst jahrelang, ohne dass jemand sie hört – aber eines Tages wird der Herr deine Werke gebrauchen, um viele zu segnen. Vielleicht betest du für Kranke und siehst zunächst keine Heilung – doch bleibe geduldig und glaubensvoll, und Gott wird dich mit Gaben erfüllen.
Absalom war kein Mensch, der übereilt handelte. Sein Geduld und seine Strategien verliehen ihm Macht und Einfluss – auch wenn er sie letztlich falsch einsetzte. Aber seine Haltung lehrt uns, dass Geduld und Zielstrebigkeit unabdingbar sind, wenn wir Gottes Bestimmung erreichen wollen.
Darum: Gib nicht auf, wenn du heute noch keine Frucht siehst. Verliere nicht den Mut, sondern bleibe treu und fleißig. Zur rechten Zeit wirst du die Ernte deiner Mühen sehen.
Der Herr segne dich.
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