„Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“ — Matthäus 5,7
Gepriesen sei der Name unseres Herrn und Erlösers, Jesus Christus. Es gibt viele Wege, um die Barmherzigkeit und Gunst Gottes zu empfangen. Zu den bekanntesten gehören Gebet, Großzügigkeit und Vergebung. Diese sind biblisch und kraftvoll. Doch es gibt einen tieferen, oft vergessenen Weg, der die Schleusen göttlicher Barmherzigkeit öffnet – einen Weg, der das Herz Gottes zutiefst berührt.
Dieser Weg ist: keine Rache zu üben und sich nicht zu freuen, wenn jemand, der gegen dich ist, fällt.
Das Prinzip der Barmherzigkeit durchzieht die ganze Schrift:
Jakobus 2,13 „Denn das Gericht ist ohne Barmherzigkeit über den, der nicht Barmherzigkeit getan hat; Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht.“
Gottes Barmherzigkeit ruht auf denen, die Seinen Charakter widerspiegeln. Wer barmherzig ist, zeigt das Bild Gottes in sich. Wenn wir vergeben, segnen und Mitleid üben – selbst gegenüber denen, die uns verletzen –, dann offenbaren wir die Natur Christi.
Psalm 103,8 „Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte.“
Viele Gläubige glauben heute fälschlich, dass Gott Gefallen daran habe, ihre Feinde zu vernichten. Manche beten sogar um das Verderben ihrer Widersacher – als wäre Gottes Gerechtigkeit persönliche Vergeltung. Doch die Schrift warnt uns klar davor:
Sprüche 24,17–18 „Freue dich nicht, wenn dein Feind fällt, und dein Herz sei nicht fröhlich, wenn er strauchelt, damit der HERR es nicht sehe und es ihm missfalle und er seinen Zorn von ihm abwende.“
Gott ist nicht rachsüchtig. Seine Züchtigung dient zur Rettung, nicht zur Vernichtung. Wenn wir uns über den Sturz anderer freuen, verfallen wir dem Stolz – und Gott widersteht den Hochmütigen (Jakobus 4,6).
Erinnere dich an Jona: Er wollte, dass Ninive zerstört wird, aber Gott zeigte ihm, dass Barmherzigkeit größer ist als Gericht (Jona 4,9–11).
„Sollte ich Ninive nicht verschonen, die große Stadt, in der mehr als 120.000 Menschen sind…?“
Wenn Menschen dich beleidigen, verleumden oder ungerecht behandeln, ruft dich die Schrift zu einer höheren Haltung:
Römer 12,17–21 „Vergeltet niemand Böses mit Bösem… Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben: ‚Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr.‘ … Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“
Wahre Stärke zeigt sich in Zurückhaltung. Wenn du vergibst und für deine Widersacher betest, erklärst du damit: Gott ist mein Verteidiger – nicht meine Emotionen.
David verstand dieses Geheimnis. Er freute sich nie über den Tod seiner Feinde. Als Saul starb, trauerte er (2. Samuel 1,11–12). Als Absalom fiel, weinte er bitterlich (2. Samuel 18,33).
Während seiner Flucht vor Absalom verfluchte ihn ein Mann namens Schimi öffentlich. Doch David antwortete:
2. Samuel 16,10–12 „Wenn er flucht, und wenn der HERR zu ihm gesagt hat: ‚Fluche David!‘ – wer darf dann sagen: ‚Warum tust du das?‘ … Lasst ihn fluchen, denn der HERR hat es ihm geboten. Vielleicht sieht der HERR auf mein Elend und vergilt mir das Gute für seinen Fluch an diesem Tag.“
David sah jede Beleidigung als Gelegenheit zum Segen. Er glaubte, dass Gott menschliches Unrecht in göttliche Gunst verwandeln kann. Diese Haltung zeigt tiefe Demut und völliges Vertrauen in Gottes Souveränität – ein Herz, das dem Herzen Christi gleicht.
Auch Hiob lebte nach diesem Prinzip. Trotz Leid und Ungerechtigkeit sagte er:
Hiob 31,29–30 „Habe ich mich gefreut über den Untergang dessen, der mich hasste, oder gejubelt, als ihm Unglück widerfuhr? Nein, ich ließ meinen Mund nicht sündigen, dass ich ihn mit einem Fluch forderte.“
Seine Zurückhaltung war Ausdruck wahrer Rechtschaffenheit. Deshalb bezeugt die Schrift:
Hiob 1,1 „Er war ein untadeliger und rechtschaffener Mann, der Gott fürchtete und das Böse mied.“
Und am Ende:
Hiob 42,10 „Und der HERR wendete das Geschick Hiobs, als er für seine Freunde betete; und der HERR gab ihm doppelt so viel, wie er vorher besessen hatte.“
Seine Barmherzigkeit brachte ihm Vermehrung.
Matthäus 5,43–45 „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel seid.“
Am Kreuz betete Jesus:
Lukas 23,34 „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Das ist der höchste Ausdruck göttlicher Barmherzigkeit. Darum steht geschrieben:
Philipper 2,9 „Darum hat ihn auch Gott über alle Maßen erhöht und ihm den Namen gegeben, der über allen Namen ist.“
Wenn wir in Seiner Barmherzigkeit und Demut wandeln, werden wir auch an Seiner Erhöhung teilhaben. Wahre Jüngerschaft zeigt sich darin, zu vergeben, wenn es schmerzt, und zu lieben, wenn es unverdient ist.
Barmherzigkeit ist keine Schwäche, sondern göttliche Macht, die sich in Mitgefühl zeigt.
Wenn du dich entscheidest, nicht zurückzuschlagen, stehst du auf dem Fundament des Kreuzes – dort, wo Gerechtigkeit und Gnade sich begegneten.
„Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht.“
Römer 9,23 „Damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Barmherzigkeit kundtue, die er zuvor zur Herrlichkeit bereitet hat.“
Du bist berufen, ein Gefäß der Barmherzigkeit zu sein – ein Spiegel von Gottes Geduld, Güte und Vergebung. Wenn du sanft reagierst, wo andere Rache erwarten, wirst du ein lebendiges Zeugnis Seiner Gnade.
Wünschst du dir Barmherzigkeit, Gunst und Segen von Gott? Dann wähle den Weg der Barmherzigkeit.
1. Petrus 5,6 „Demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit.“
Römer 12,18 „Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.“
Barmherzigkeit entwaffnet Hass. Vergebung zieht Gunst an. Wer keine Rache sucht, spiegelt das Herz Gottes wider.
Willst du Gottes Barmherzigkeit empfangen? Dann erweise Barmherzigkeit. Suchst du Sein Wohlgefallen? Dann liebe auch die, die es nicht verdienen.
Denn dies ist der Weg Christi – das Kennzeichen Seiner wahren Jünger. Jesus Christus kommt bald. Lasst uns als Kinder der Barmherzigkeit leben und im Licht unseres himmlischen Vaters strahlen.
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