LERNE, IN DER GEGENWART GOTTES ZU VERWEILEN

LERNE, IN DER GEGENWART GOTTES ZU VERWEILEN

Seid herzlich gegrüßt im Namen unseres Herrn Jesus Christus! Willkommen zurück, wenn wir gemeinsam über die kostbaren Worte unseres Erlösers nachsinnen. Heute wollen wir einen Bibelabschnitt näher betrachten, der eine tiefere Bedeutung hat – vielleicht sogar eine, die wir nicht sofort erwarten.

Die Bibel sagt:

Sprüche 23,29–30 (Lutherbibel 2017):

„Wer ist weh? Wer ist Ach? Wer hat Zank? Wer hat Klage? Wer hat Wunden ohne Ursache? Wer hat trübe Augen?
Die da lange beim Wein sitzen und kommen, auszusaufen, was eingeschenkt ist.“

Diese Worte beschreiben eindrücklich die zerstörerischen Folgen von Gewohnheitstrunkenheit. Die sechs genannten Zustände – Weh, Trauer, Streit, Klage, grundlose Wunden und blutunterlaufene Augen – sind Symptome eines Lebens, das durch übermäßigen Alkoholkonsum versklavt ist. Das Wort „Weh“ (hebräisch: ‘oy) ist ein Schrei des Schmerzes und Ausdruck tiefster Not. Diese sechs Zustände dienen sowohl als buchstäbliche als auch als sinnbildliche Warnungen und zeigen, wie unmäßiger Weingenuss zu körperlichem, seelischem und sozialem Verfall führt.

Theologische Einordnung

Wein ist in der Bibel nicht grundsätzlich etwas Böses – im Gegenteil: Er wird als Gabe Gottes zur Freude und zum Feiern gesehen (vgl. Psalm 104,14–15). Das Problem entsteht erst durch übermäßigen und regelmäßigen Konsum, der zur Zügellosigkeit und Selbstzerstörung führt (vgl. Epheser 5,18). Der Fokus in den Sprüchen liegt auf denen, „die lange beim Wein sitzen“, also auf Menschen, die regelmäßig und in übertriebener Weise trinken – nicht auf gelegentlichen oder maßvollen Genuss.

Das „Weh“ steht für das Leid eines Menschen, der von Kummer überwältigt ist – häufig die direkte Folge von Sünde oder Leid (vgl. Jesaja 5,11–12). „Ach“ oder „Klage“ drückt tiefe Traurigkeit aus, verursacht durch schwere Umstände. „Streit“ und „Klage“ deuten auf zwischenmenschliche Konflikte und innere Unruhe hin – beides typisch für das Leben eines Abhängigen. „Wunden ohne Ursache“ können als selbstzugefügter Schaden verstanden werden – sei es emotional oder körperlich – infolge von rücksichtlosem Verhalten. Und schließlich sind „trübe Augen“ ein offensichtliches äußeres Zeichen der Trunkenheit.

Diese Folgen treten normalerweise nicht bei maßvollem Trinken auf – sie sind typisch für Menschen, die regelmäßig und übermäßig trinken und dabei die Kontrolle verlieren.


Ein neuer Wein: Der Heilige Geist

Während die Bibel vor den Gefahren übermäßigen Alkoholkonsums warnt, spricht sie auch von einem anderen Wein – einer geistlichen Erfüllung. Dieser „neue Wein“ ist die Gegenwart und Kraft des Heiligen Geistes, den Christen empfangen, um ein verändertes Leben in Gottes Kraft zu führen.

An Pfingsten wurden die Jünger mit dem Heiligen Geist erfüllt. Die Umstehenden hielten sie fälschlicherweise für betrunken:

Apostelgeschichte 2,12–17 (Lutherbibel 2017):

„Sie entsetzten sich aber alle und wurden ratlos und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden?
Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll süßen Weins.
Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, liebe Männer, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, und lasst meine Worte zu euren Ohren eingehen!
Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist doch erst die dritte Stunde des Tages;
sondern das ist’s, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist:
Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch…“

Diese „geistliche Trunkenheit“ ist völlig anders als durch Alkohol verursachte Benommenheit. Sie ist eine göttliche Erfüllung, die Gläubige befähigt, heilig zu leben und Gott zu dienen. Die Ausgießung des Geistes ist die Erfüllung der Prophezeiung Joels über die „letzten Tage“, die mit dem Kommen Christi begonnen haben – eine Zeit, in der Gottes Geist unter seinem Volk gegenwärtig ist.


Die Frucht des Geistes

Wie sieht es aus, wenn ein Mensch wirklich mit dem Heiligen Geist erfüllt ist? Paulus beschreibt das in seinem Brief an die Galater:

Galater 5,22–23 (Lutherbibel 2017):

„Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit;
gegen all dies ist das Gesetz nicht.“

Diese Früchte stehen in starkem Gegensatz zu den zerstörerischen Wirkungen von Alkohol, die in den Sprüchen genannt werden. Wer vom Geist erfüllt ist, zeigt Wesenszüge, die Christus selbst widerspiegeln. Diese Eigenschaften ermöglichen ein Leben in Einklang mit Gott und den Mitmenschen – ein kraftvolles Zeugnis für Gottes verwandelnde Macht.


Leben im Geist

Der Ruf ist eindeutig: So wie ein Trinker lange beim Wein verweilt, so sollen wir als Gläubige beständig in der Gegenwart des Heiligen Geistes verweilen. Das geschieht durch Gebet, Anbetung, Fasten, das Nachsinnen über Gottes Wort und die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen. Geistliches Wachstum ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein lebenslanger Prozess des „Erfülltwerdens“ von Gottes Gegenwart und Kraft.

Wir können nicht erwarten, die Frucht oder Gaben des Geistes hervorzubringen, wenn wir Gottes Nähe nur gelegentlich suchen – so wie der gelegentliche Kirchgänger, der keine tiefere Beziehung zu Gott pflegt. Je mehr Raum wir dem Geist in unserem Leben geben, desto mehr wird seine Frucht in uns wachsen und überfließen.


Zusammenfassung

  • Sprüche 23 warnt vor den körperlichen und geistlichen Folgen von Gewohnheitstrunkenheit.

  • Der „neue Wein“ des Neuen Testaments ist der Heilige Geist, der uns erfüllt und befähigt (Apostelgeschichte 2).

  • Wer vom Geist erfüllt ist, bringt Früchte hervor wie Liebe, Freude, Frieden und Selbstbeherrschung (Galater 5).

  • Wir sind aufgerufen, dauerhaft in Gottes Gegenwart zu verweilen – durch Gebet, Anbetung und Gehorsam – damit wir bleibende Frucht für Gott bringen.

Der Herr segne dich reichlich!

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Über den Autor

Rose Makero editor

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